Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen
von beiden klar war, wie ihre Beziehung weitergehen sollte. Es schien nicht natürlich, wieder miteinander ins Bett zu springen, nicht wenn sie bezweifelte, ob sie ihm vertrauen konnte und ob er diese wunderbaren Worte, die er gesagt hatte, als sie beide nackt gewesen waren, auch wirklich ehrlich gemeint hatte. Sie schätzte, dass gut fünfundsiebzig Prozent
dessen, was ein Mann sagte, wenn er eine Erektion hatte, nicht ernst genommen werden durften. Himmel, sie hatte selbst schon ein, zwei Mal übertrieben, wenn sie es gerade getan hatte, hatte so etwas gesagt wie »oh, das ist der Größte, den ich je gesehen habe« oder »nein, ich erzähle nie jemandem, was wir miteinander im Bett tun«, was beides absolut gelogen war. Bis zum heutigen Tag hatte sie noch nie einen gesehen, der wegen seiner Größe besondere Beachtung verdient gehabt hätte, und sie hatte ihrer Freundin Tessa unter viel Gekicher immer alle Einzelheiten erzählt. Aber Tessa war nach Portland gezogen, und sie telefonierten nur noch einmal im Monat miteinander. Außerdem war das vergangen, und heute war jetzt, und sie hatte noch nie gelogen, wenn es um Corbin ging.
Allerdings kannte sie ihn nicht gut genug, um zu verstehen, warum er tat, was er tat. Sie war sich einfach nicht sicher, warum er sie erst so sinnlich geliebt und sich dann acht Wochen lang nicht gemeldet hatte. Deshalb fiel es ihr schwer, ihm zu vertrauen. Während sie also diese Woche damit zugebracht hatten, einander höflich zu umkreisen, hatte sie sich darauf konzentriert, etwas über Corbin zu erfahren, seine Stimmungen zu messen und zu durchschauen, warum er tat, was er tat, und sagte, was er sagte. Sie wollte ihn kennenlernen, und sie mussten beide akzeptieren, dass sie wieder einmal am falschen Ende angefangen hatten und dass sie sich jetzt behutsam in die richtige Richtung vorarbeiten mussten.
Corbin zögerte nur eine Sekunde, dann meldeten sich
wieder seine guten Manieren. »Natürlich, meine Liebe. Ganz wie du möchtest.« Er hielt ihr die Tür auf.
Brittany betrat den Raum und sah drei Männer, die sich bereits hingesetzt hatten. Zwei wirkten eher nervös und unbehaglich, einer wild entschlossen und begierig, dass es endlich losging. Der Kursleiter zog einen Stoß Papiere aus seiner Tasche.
»Hallo«, begrüßte er sie, als sie auf ihn zutraten, und lächelte sie beide an. »Habt ihr euch zu diesem Kurs angemeldet?«
»Mein …« Brittany deutete auf Corbin. Wie zum Teufel sollte sie ihn nennen? Vampirgeliebter? Samenspender? Lieblingsfehler? »Er macht den Kurs hier. Ich bin nebenan, bei dem Geburtsvorbereitungskurs. Ich wollte mich nur vorstellen und schon mal im Voraus bedanken. Ich bin mir sicher, es wird für Corbin sehr hilfreich sein, Ihren Rat zu hören.«
»Ja, ich bin froh, dass dein Mann an diesem Kurs teilnimmt, und ich will versuchen, ihm nicht zu viel Angst einzujagen.« Der Kursleiter zwinkerte ihr zu. Dann streckte er Corbin die Hand hin. »Sam Adams. Wie das Bier.«
»Das ist Corbin Atelier«, sagte Brittany. Mit einem Mal war sie nervös, Corbin mit einem Haufen moderner amerikanischer Männer zurückzulassen. Sterblicher Männer. »Und ich bin Brittany.«
Sam zog die Augenbrauen hoch, als Corbin seine Hand schüttelte. »Schön, euch beide kennenzulernen. Und jetzt viel Spaß bei deinem Geburtsvorbereitungskurs, Brittany«, meinte Sam recht ostentativ.
»Danke.« Sie blieb noch einen Moment neben ihnen stehen, bis Corbin etwas auf Französisch zu ihr sagte. Sie lächelte und gab vor, seine Worte verstanden zu haben. »Okay, Schatz.« Ihre Füße bewegten sich nicht.
»Okay«, sagte sie noch einmal und schob den Schulterriemen ihrer Handtasche zurecht, blieb aber weiter wie angewurzelt stehen. »Also, ich gehe dann jetzt wohl besser.«
»Wir sehen uns in zwei Stunden«, antwortete Corbin. »Es sei denn, du möchtest, dass ich dich noch rasch zu deinem Kurs bringe.«
»Nein, nein. Schon okay.« Da sie ihn jetzt schon mal in dem Seminarraum hatte, wollte sie nicht, dass er ihn verließ, bevor der Kurs anfing. »Okay, dann. Tschüss.« Sie winkte ihm zu und zwang sich zu gehen.
Sie hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache.
Corbin beobachtete Brittany, wie sie in der Tür noch einmal stehenblieb und ihm zuwinkte. Er hob die Hand und seufzte.
»Macht es dich verrückt?«, fragte Sam. »Frauen reagieren unterschiedlich auf ihre Schwangerschaft. Es ist völlig normal, dass sie jetzt ein bisschen klammert.«
An ihrer Beziehung war nichts normal,
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