Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen
und ein bisschen klammern wurde dem Problem nicht einmal annähernd gerecht. »Es ist nur so, dass ich überhaupt keine Erfahrung mit Kindern habe, deshalb macht sie sich Sorgen. Und diese Schwangerschaft, also, sie kommt früher, als wir erwartet hatten.« Früher als niemals.
»Ahhh.« Sam nickte verständnisvoll. Er klopfte Corbin
auf die Schulter. »Aber keine Angst. Du wirst schon schnell genug lernen, wie das mit einem Baby so ist. Und dieser Kurs hier ist ein guter Anfang.«
»Ausgezeichnet.«
»Komm, lern die anderen Jungs kennen.« Sam ging nach vorne. »Also gut, dann kommt alle mal ein Stückchen weiter vor, damit ich nicht brüllen muss. Wir fangen mit einer kleinen Vorstellungsrunde an. Wie ihr heißt, was ihr beruflich macht und den EGT. Den errechneten Geburtstermin.« Er grinste.
Corbin entschied sich für einen Platz am linken Rand, da er weder in der Mitte noch vorne sitzen wollte. Ein junger Mann mit zahlreichen Tätowierungen und einem ziemlich schmerzhaft aussehenden Lippenpiercing saß neben ihm.
»Alles klar?«, meinte er und nickte Corbin zu.
Es sah ganz danach aus, als würde dieser Abend seine ganzen Sprachkenntnisse fordern. »Hallo«, sagte Corbin.
Sam deutete auf den Mann mit dem blauen Hemd. »Name, Beruf, EGT.«
»Dave Robinson. Ich bin Kreditberater. Meine Frau ist am siebzehnten Januar fällig, und es wird ein Junge.«
»Glückwunsch«, antwortete Sam.
»Danke.« Dave strahlte übers ganze Gesicht.
Sam deutete auf den nächsten Mann.
»Ich bin Jason Sikorski. Polizist. Meine Frau ist am dreizehnten Februar dran. Sie hofft auf ein Valentinsbaby. Wir wissen nicht, was es wird.«
»Hey, Überraschungen sind toll.« Sam machte mit dem Tattoo-Mann weiter.
»Travis Short. Ich bin Landschaftsgärtner. EGT: achtundzwanzigster Dezember.« Er grinste. »Sie ist kurz vorm Platzen.«
Dann schaute Sam Corbin erwartungsvoll an, also räusperte er sich. »Ich bin Corbin Atelier. Und ich bin in der Forschung tätig. Ich weiß nicht genau, wann Brittany den Termin hat. Ich glaube, irgendwann im April.«
Alle schauten ihn erkennbar entrüstet an.
»Oh Mann«, sagte Travis und schüttelte den Kopf.
Sam hob den Zeigefinger. »Also, das Wichtigste zuerst: Es ist an der Zeit, dass du dich schlaumachst. Ich wette einen Hunderter, dass deine Frau und jede weibliche Verwandte, die ihr beide habt, ganz genau wissen, wann das Baby kommen soll. Du musst die Last mit ihr teilen, Mann, musst ihr zeigen, dass ihr das gemeinsam durchsteht.«
»Aber, das kommt wirklich überraschend«, meinte er, weil er den Drang spürte, sich zu verteidigen.
»Was ein weiterer Grund für dich ist, an Bord zu gehen. Wahrscheinlich hat sie Angst, dass du das Baby eigentlich gar nicht willst. Warst du schon mit ihr beim Frauenarzt?«
»Nein.« Er war sich nicht einmal sicher, ob sie selbst überhaupt schon beim Frauenarzt gewesen war. Er musste sie dazu befragt haben. Er war sich fast sicher, dass er es getan hatte. Sie hatte gesagt, es wäre alles in Ordnung, daran erinnerte er sich, also musste er sie gefragt haben. Er verschränkte die Arme vor der Brust und
fügte hinzu: »Ich arbeite nachts. Das macht es schwierig, einen Termin zu finden.«
Vier Augenpaare schauten ihn strafend an. Corbin verspürte den jugendlichen Drang, ihnen seine Reißzähne zu zeigen und sie zu Tode zu erschrecken. Wer waren sie schon, dass sie sich anmaßten, über ihn zu richten? Sie kannten seine Situation nicht, sie wussten nicht, womit Brittany und er zurechtkommen mussten.
»Na ja, immerhin bist du hier. Das ist schon mal ein Anfang«, sagte Sam. »Ich bin mir sicher, deine Frau wird es zu schätzen wissen, wenn du hier aufmerksam zuhörst. Und falls die Sprache ein Problem sein sollte – wir haben auch Handouts. Deine Frau kann sie dir übersetzen.«
»Ich höre zu und brauche keinen Übersetzer. Mein Englisch ist durchaus ausreichend.« Corbin war absolut beleidigt. Er hatte seine halbe Kindheit in England verbracht. Er brauchte keinen Übersetzer. Ganz zu schweigen davon, dass Brittany seines Wissens kein einziges Wort Französisch kannte außer oui . Und das wusste er auch nur, weil sie ihm einmal, als er ihr im Bett einen sehr sexy Vorschlag ins Ohr geflüstert hatte, mit einem laut tönenden oui geantwortet hatte.
»Okay, ihr wisst ja alle Bescheid über die eigentliche Geburt, das ganze körperliche Zeug.«
Nicht wirklich.
»Darüber wollen wir hier nämlich gar nicht sprechen. Wir sind hier, um darüber zu reden,
Weitere Kostenlose Bücher