Vegas Vampires 03 -Ein Biss mit Folgen
Nichte oder meinen Neffen auch nur anrührt.«
»Woher weißt du , dass Donatelli es weiß?«
Oh-oh. Der große Bruder war misstrauisch. Alexis kannte es, wenn Ethan diesen Ton anschlug, und er versprach nichts Gutes. Sie ließ Gwenna los und legte ihre
Hand auf seinen Arm, wo sie seine angespannten Muskeln fühlen konnte.
Gwennas Wangen wurden rot, und sie senkte den Blick. »Ich kann noch immer Robertos Gedanken lesen, wenn ich es versuche. Er ist mir gegenüber offen, ohne es zu bemerken. Normalerweise besteht für mich keine Veranlassung, ihn zu belauschen, aber vor zwei Tagen spürte ich plötzliche, heftige Wut in ihm – und diese Wut war auf mich gerichtet.« Sie steckte sich eine Haarsträhne hinters Ohr, und ihre langen, feingliedrigen Finger zitterten ein wenig.
Sie erinnerte Alexis an einen kleinen, zierlichen Vogel, einen weißen Kranich oder einen Kolibri. Als sie sie beide anstarrten, trat sie unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Ihre Bewegungen wirkten befangen.
»Ich habe nichts getan, was seinen Zorn erregen könnte – jedenfalls nicht in den letzten paar hundert Jahren. Es überraschte mich, diese Wut zu spüren. Ich hatte geglaubt, wir wären darüber hinweg, also habe ich zugehört. Offenbar war er mit jemandem zusammen, der ihm erzählte, ich hätte eine Liebesaffäre mit dem Franzosen. Was natürlich lächerlich ist«, fügte sie eilig hinzu. »Und ich glaube, er weiß das auch, aber es hat ihn trotzdem eifersüchtig gemacht. Während ich das also empfing, erfuhr ich noch von ihm, er wüsste, dass Atelier eine Unreine geschwängert hat, dass es ein Kind geben wird, das zu drei Vierteln ein Vampir ist. Wie ich bereits sagte, ist er jetzt hier, um herauszufinden, welchen Gewinn er aus dieser Information schlagen kann.«
»Warum hast du mir nicht gesagt, dass du noch immer seine Gedanken hören kannst?«, fragte Ethan und knirschte mit den Zähnen.
Das war für ihn das Wichtigste an dieser unglaublichen Geschichte? Alexis verdrehte fast die Augen. »Wen kümmert das? Die Sache ist die: Sie kann es, und was sie gehört hat, ist zum Kotzen. Diese geschwängerte Unreine ist zufällig meine Schwester.«
»Wer hat es ihm erzählt?« Ethan schob sich die Hand ins Haar und schloss die Augen, als würde er seine Gedanken oder seine Geduld sammeln, vielleicht auch beides.
Die Antwort sprang Alexis wie aus den Nichts an. »Ringo. Ringo und Kelsey. Sie sind verschwunden, direkt nachdem wir erfahren hatten, dass Brittany schwanger ist. Und Ringo war mit ihnen in dem Apartment, als Brittany es Corbin erzählt hat. Er muss sie belauscht haben.« Noch als sie es aussprach, war sie mehr und mehr davon überzeugt, dass es genau so passiert sein musste. Wer sonst hätte es wissen können?
»Aber wie ist Ringo mit Donatelli in Kontakt getreten? Er ist in New York. Oder war es zumindest.«
»Vielleicht sind sie nach New York gereist. Sie sind seit zwei Monaten verschwunden. Du hättest jemanden losschicken müssen, um sie zu suchen.« Wie sie es ihm gesagt hatte. Alexis hielt es nicht gerade für cool, dass Ringo versucht hatte, ihren Ehemann umzubringen, dafür bestraft wurde und dann einfach abhaute und niemand sich darum kümmerte, seinen Arsch wieder zurück nach Las Vegas zu schleifen. Diese Form der Nachlässigkeit
ging ihr als Staatsanwältin gewaltig auf die Nerven.
»Es kam mir nicht so vor, als wäre es wirklich schlimm, ihn einfach gehen zu lassen. Ich nahm an, Kelsey würde ihn zurückhalten, ihm ins Gewissen reden.«
»Du bist einfach zu nett. Wenn jemand gegen das Gesetz verstößt, dann sperr ihn ein und schmeiß den Schlüssel weg. Sonst hat es überhaupt keinen Sinn, die Gesetze überhaupt erst zu erlassen.«
»Sie ist Staatsanwältin«, klärte Ethan Gwenna auf. »Lass dir von ihr keine Angst machen.«
Alexis boxte ihn in den Oberarm. »Das ist mein Ernst. Du musst das mit deinem Kabinett überarbeiten, wenn die Wahl überstanden ist. Das ist der erste Schritt in Richtung Gesetzlosigkeit, wenn ihr gegen Vampirvergehen nicht hart durchgreift.«
Ethan musterte sie. »Möchtest du vielleicht einen Job?«
»Ist das dein Ernst?« Alexis dachte darüber nach.
»Ja, das ist mein Ernst. Ich verfüge über keinerlei Erfahrung damit, und die Nation hat ein Tribunal, aber vielleicht müssen wir mal ausmisten.«
»Süß. Das würde mir gefallen.« Es war die einzige Art des Saubermachens, die ihr gefiel – nutzlose Bürokraten zu feuern klang so viel besser als Staubwischen. »Aber
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