Vegas Vampires 04 - Was sich liebt, das beißt sich
denn eine erwachsene Frau. »Was auch immer das ist, ich zieh es nicht an.«
Kelsey lächelte. »Doch. Bitte! Es würde mir so viel besser gehen, wenn ich einmal erleben dürfte, wie heiß du aussehen kannst.«
Mist. Gwenna seufzte und nahm das Kleid entgegen – wenn es das war. Es sah eher aus wie ein merkwürdig geschnittenes Höschen. »Wenn es schrecklich aussieht, müsst ihr mir die Wahrheit sagen.«
»Natürlich.« Kelsey nickte.
»Großes Pfadfinderehrenwort«, sagte Alexis, die es sich auf dem Bett gemütlich gemacht hatte.
Sie glaubte ihnen nicht, aber sie war auch sehr ungeduldig, endlich zu dem Konzert zu kommen und Slash zu finden, also stapfte sie ins Badezimmer, um eine Interpretation dessen anzuprobieren, was in Kelsey Columbias Welt als »heiß« galt.
Donatelli hasste Ethan Carrick. Er hatte sein Leben damit zugebracht, Gwenna gegen ihn aufzuhetzen, und Roberto war es nie gelungen, den Grund dafür herauszufinden. Er liebte Gwenna, hatte es immer getan. Er wollte nichts anderes, als dass sie glücklich war. Warum zum Teufel war Carrick also so entschlossen, Gwenna von ihm fernzuhalten?
Er hätte Carrick gerne die Genugtuung aus dem Gesicht geprügelt, als dieser erwähnt hatte, dass Gwenna einen sterblichen Freund hatte, doch er hatte sich zusammengerissen. Es gab eine sehr viel rationalere Art, mit dieser Tatsache umzugehen.
»Williams.« Er schnippte mit den Fingern nach seinem Leibwächter und stürzte ein Glas Blut hinunter. Von seinem Zimmer im Venetian hatte man einen exzellenten Blick auf den Strip, aber er starrte nur blind aus dem Fenster. Allein der Gedanke, dass ein anderer Mann seine Finger an seine Frau legen könnte, brachte ihn zur Weißglut, auch wenn er wusste, dass es nur ein lächerlicher Versuch von Carrick war, ihn zu ärgern. Gwenna hatte keine Verabredungen. Sie hatte sie nie gehabt. In den dreihundert Jahren seit ihrer Scheidung war Donatelli mit unzähligen Frauen im Bett gewesen, allerdings war er genauso sicher, dass Gwenna keinen einzigen Mann an sich rangelassen hatte.
Weil sie ihn nämlich noch immer liebte und sie beide zusammengehörten.
»Beschatte Gwenna und finde heraus, ob sie sich mit einem Mann trifft. Ich will, dass du sie beobachtest und mir alles erzählst, was sie in den nächsten achtundvierzig Stunden tut.«
Williams nickte und ging.
Donatelli seufzte. Es war höchst unglücklich, dass Gwenna so ein Dickschädel geworden war. Es war eindeutig eine Eigenschaft der Carricks. Eine, die er hasste.
Und eine, von der er sie befreien würde, und wenn er bis in alle Ewigkeit dafür brauchte.
Nate genehmigte sich ein zweistündiges Nickerchen, bevor er zurück ins Büro fuhr, um zu sehen, ob der Autopsiebericht von Andrew bereits gekommen war. Das war er nicht, aber er hatte wie versprochen eine E-Mail von Gwenna erhalten, die ihn mit den realen Namen von etwa der Hälfte der Forumsmitglieder versorgte. Sie waren den jeweiligen Mail-Adressen zugeordnet.
Es war ein Glücksfall und ersparte ihm viel Zeit. Jetzt konnten sie einfach die Liste durchgehen und diejenigen, die beweisen konnten, nicht in der Stadt gewesen zu sein, aussortieren. Jemand auf dieser Liste war ein Mörder, dessen war Nate sich sicher. Er musste einfach nur methodisch vorgehen und die aussortieren, die es nicht sein konnten, und dann würde der Mörder übrig bleiben.
Seine gute Laune verflüchtigte sich, als er Gwennas Begleitschreiben zu der Liste las. Sie wollte sich mit Slash treffen. Der sehr wahrscheinlich der Mörder war. Auf einem Konzert mit Möchtegern-Vampiren.
»Um Gottes willen!« Die Frau hatte keinerlei Sinn für ihre eigene Sicherheit.
»Was ist los?« Jim Connors, sein Kollege, der ebenfalls mit dem Fall befasst war, schaute von seinem mit Papierstößen beladenen Schreibtisch herüber.
Nate erklärte ihm die Situation. »Warum hält sie das für sinnvoll? Ich könnte schwören, dass sie vor einen bescheuerten Bus rennen könnte und ihn erst dann bemerken würde, wenn er sie bereits überfahren hätte.« Es war diese Naivität, diese Unschuld von Gwenna, die sie für ihn so anziehend machte, während sie ihn zugleich unendlich frustrierte.
»Aber sie kann nicht dumm sein, wenn man sich die Tabelle hier ansieht.« Jim deutete auf die Daten auf seinem Computerbildschirm, die Nate ihm gerade geschickt hatte.
»Nein, aber das bedeutet trotzdem, dass ich zu diesem verdammten Konzert gehen und nachsehen muss, was zum Teufel los ist.« Das Blut pochte ihm in den
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