Vampiren bestehen? Sie sind eine Vampirband, die vorgibt, eine Vampirband zu sein, sodass keiner auf die Idee kommt, dass sie wirklich Vampire sind. Aber da wir Vampire sind, wissen wir natürlich, dass sie Vampire sind.«
Genau. Das hätte sie sich denken können. Gwenna setzte sich neben Alexis aufs Bett. »Vielleicht sollte ich zu Hause bleiben.« Sie könnte Nate anrufen und fragen, ob er schon was vorhatte …
»Nein!« Kelsey wedelte mit dem Zeigefinger. »Du heiterst mich auf, also musst du mitkommen.«
Shit. Wenn man es so formulierte, gab es für sie keinen Ausweg. Gwenna war sehr gut darin, ein schlechtes Gewissen zu haben. »Okay. Schon gut.«
»Danke!« Kelsey strahlte. »Und jetzt hol ich meine Tasche. Ich habe sie im anderen Zimmer liegen gelassen. Ich habe ein supersüßes blaues Kleid für dich mitgebracht.«
»Prima. Aber während du es holst, schreibe ich schnell eine E-Mail.« Sie nahm sich ihren Laptop, den sie mit ins Schlafzimmer genommen hatte, damit sie nicht vergaß, Nate die Tabelle zu schicken. Als sie ihren Account öffnete, war sie überrascht, eine neue E-Mail von Slash vorzufinden.
Von:
[email protected]An:
[email protected]Thema: Heute Nacht
Hey, Queenie,
heute Abend gehen alle zum Impalers -Konzert. Wenn Du noch ein Ticket kriegst, können wir uns dort treffen. Ich find Dich in der Menge.
S
Also, das war jetzt aber wirklich ein merkwürdiger Zufall. Noch einer. Slash und »alle« würden bei einem Konzert sein, zu dem Kelsey sie überredet hatte. Und die Bandmitglieder waren ohne Ausnahme Vampire.
Hinzu kam, dass Slash wissen musste, wie sie aussah, wenn er sich so sicher war, sie in der Menge ausfindig zu machen. Was hieß, dass er auf dem Bahnsteig gewesen war und sie gesehen hatte, denn sie hatte ihm erst vor kurzem die sehr generelle Beschreibung von sich – klein und blond – gegeben. Allein damit wäre er nie in der Lage, sie in einer Menschenmenge zu erkennen. Sie erschauderte. Wenn nun Slash der Mörder des armen Buzzdrew war? Sie konnte sich nicht einmal vorstellen, welchen Grund er dafür gehabt haben könnte.
Aber Andrew war ein Sterblicher gewesen und als solcher verwundbar. Das war Gwenna nicht. Und sie war wild entschlossen herauszufinden, was da vor sich ging – vor allem, wenn echte Vampirjäger einen Angriff planten. Angesichts der großen Anzahl von Vampiren, die wegen der Amtseinführung nach Las Vegas gekommen waren, wäre es das perfekte Timing für einen Großangriff, und sie hatte nicht vor zuzulassen, dass so etwas passierte.
Sie klickte auf Antworten.
Ich sollte es schaffen, ein Ticket zu bekommen. Wir sehen uns dann dort. Und versetz mich nicht wieder. ;-)
Queenie
Sie konnte ihn ruhig wissen lassen, dass es ihr nicht gefallen hatte, in der vergangenen Nacht versetzt worden zu sein. Dann zog sie Nates E-Mail-Adresse aus der Tasche und trug sie in ihr Adressbuch ein. Sie öffnete eine neue E-Mail, hängte die Datei mit der Tabelle zum Vampirjägerforum an und tippte rasch:
Hi, Nate,
hier wie angekündigt die Tabelle, über die wir gesprochen haben. Außerdem habe ich wieder von Slash gehört … wir treffen uns heute Abend auf dem Impalers -Konzert. Die Bandmitglieder geben vor, Vampire zu sein. Ich geb Dir eine Beschreibung von Slash, wenn ich ihn getroffen habe.
Bis Sonntag
Gwenna
Sie war davon überzeugt, dass ihre E-Mail langweilig und lächerlich klang, aber sie war sich nicht sicher, was sie sonst noch schreiben sollte. Außerdem war es Nates Geschäftsadresse, also konnte sie nicht mit irgendwelchen Anzüglichkeiten kommen, selbst wenn sie es gewollt hätte, was sie aber nicht tat. Na ja, ehrlich gesagt faszinierte sie der Gedanke schon, allerdings war sie sich nicht sicher, wie genau sie es anstellen sollte.
»Was machst du da?«, fragte Alexis.
Gwenna zuckte zusammen, als hätte sie tatsächlich eine sexy E-Mail an Nate geschrieben und Alexis hätte sie dabei erwischt. Oh Gott, sie musste sich wirklich ein bisschen zusammenreißen. »Ach, ich schicke Nate nur schnell etwas.« Alexis und Ethan wussten noch nichts von dem Mord, und sie hatte nicht vor, ihnen davon zu erzählen.
»Du stehst wirklich auf den Kerl, stimmt’s?« Alexis klang darüber sehr froh.
Gwenna fuhr den Laptop runter und drehte sich zu ihrer Schwägerin um, denn sie war bereit, ein bisschen aufgezogen zu werden. Doch stattdessen stand ihr Kelsey gegenüber, in der Hand einen Fetzen blauen Stoffs, der nicht einmal einen Chihuahua bedecken würde, geschweige