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Vellum: Roman (German Edition)

Vellum: Roman (German Edition)

Titel: Vellum: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hal Duncan
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diese Ewigkeiten ihren Abfall in die bodenlose Grube unter dem Mount Oblivion geworfen, und wir geraten grundlos in Panik.
    »Und, ist sie voll?«
    »Nun ja ...«
     
    »Nein. Nicht ›nun ja‹. Ich will kein ›nun ja‹ hören.«
    »Sie könnte voll sein«, sage ich. »Aber da müsste trotzdem immer noch Platz für etwas mehr sein.«
    Ich versuche zu erklären, dass, nun ja, wenn das Loch voll ist, dann bedeutet das, dass sich, sagen wir, in einem Meter Tiefe Abfall befindet, und in zwei Meter Tiefe und in drei Meter Tiefe auch, bis ganz unten. Aber wenn der Abfall plötzlich auf die doppelte Tiefe absinkt, plötzlich, verstehst du – wenn der Abfall in einem Meter Tiefe plötzlich auf zwei Meter absinkt und der Abfall in zwei Meter Tiefe plötzlich auf vier und so weiter, nun ja, dann ist da plötzlich Platz für nochmal unendlich viel Abfall, und weil die Grube unendlich tief ist, spricht nichts dagegen, dass das passieren kann.
    Vor uns geht die Sonne unter, sie lodert am Horizont der Steppe wie ein Buschfeuer, während sich hinter uns die Dämmerung zu zwielichtgrauem Nebel, einem violetten Himmel und schwarzen Wolken verdichtet, um den Mount Oblivion herum und hinter ihm, wie eine Armee, die zu ihrem riesenhaften General gerufen wurde und sich auf den Angriff vorbereitet.

7
Zeus Irae
    Über Ehe und Mutterschaft
     
    »Einen Moment noch. So, jetzt bitte«, sagt Maclean, und »vielen Dank, vielen Dank«, während sie sich hinsetzen. »Ich möchte noch einmal wiederholen, was für eine Ehre es ist, Frau Pankhurst und Frau Messenger hier zu Gast zu haben. Wie ihr alle wisst, gibt es kaum jemanden, der so hart für das allgemeine Stimmrecht gearbeitet hat wie Frau Pankhurst, also werde ich jetzt tun, was sich gehört, und übergebe ihr ohne lange Vorrede das Wort.«
    Die Menge applaudiert erneut, und Frau Pankhurst tritt auf das Podium der kleinen Bühne des Arbeiterklubs. Sie blickt hinab in den Raum, der randvoll ist, sämtliche Metallklappstühle sind besetzt, und selbst an den Seiten und bis ganz weit hinten stehen Leute.
    Ein Meer von Menschen, buchstäblich, und Seamus wünscht sich, er würde darin ertrinken, denn er kann nicht anders, er muss Anna anstarren, wie sie dort oben auf der Bühne steht, hinter Frau Pankhurst, und er hofft, dass sie ihn nicht sieht. Er steht jedoch zu weit vorne, an der Seite, hinter diesem Kerl mit der flachen Mütze. Die Hand hat er in die Jackentasche gesteckt, und er spielt nervös mit einer Schachtel Streichhölzer wie ein Kind, das verlegen mit den Füßen im Sand scharrt.
     
    »Hören wir erst einmal dieser Frau zu«, sagt Frau Pankhurst, »die uns die Geschichte ihres schrecklichen Schicksals erzählen wird.«
    Hinterher kannst du ihr erzählen, was ihr noch bevorsteht, zischen die Bitläuse Seamus ins Ohr. Für einen Augenblick flackert und funkelt der Arbeiterklub.
    Schnauze, denkt er. Ihr seid nicht wirklich. Verdammte Scheiße, das hier ist wirklich.
    Pankhurst redet Anna leise und ermutigend zu.
    »Es ist wichtig, dass du das tust, für all die Schwestern, die unter demselben patriarchalischen Joch leiden, und auch noch aus anderen Gründen. Denk daran, es ist den Schmerz wert, selbst wenn du noch einmal über dein Unglück weinen musst — es kommt vor allem darauf an, dass diejenigen, die dir zuhören, dich verstehen.«
    Und Anna nickt, still und nervös, nimmt ihren ganzen Mut zusammen. Als sie vortritt, sieht Seamus denselben Funken wie früher.
     
    »Ich weiß nicht«, sagt sie, »woher ich die Kraft nehmen soll, vor euch darüber zu reden. Aber ich werde versuchen, alles in einfache Worten zu fassen, obwohl ich mich schäme, darüber zu sprechen, über dieses ... Unwetter, das die Heiligen herabgeschickt haben. Und wie es meinen ganzen Anstand hinweggefegt hat.«
    Und Anna erzählt der Menge von ihrem vornehmen, rechtschaffenen Offizier — ein Gentleman war er, ein Held des Großen Krieges mit seinen ausgesuchten Manieren und seiner unerschütterlichen Haltung. Seamus, von den anderen an die Wand gedrückt, hört zu. Aber eigentlich hört er nicht alles, was sie sagt, er ist zu sehr damit beschäftigt, sich an das zu erinnern, was sie ihm am Strand von Inchgillan erzählt hat.
    »O ja, Seamus, er hat mir Abend für Abend einen Brief geschickt, und wenn ich ihn las, konnte ich seine Stimme in meinem Zimmer hören, als hätte er mich mit seinen schönen Worten schwach gemacht. Seamus, das musst du verstehen.«
     
    O glückliche Maid, hatte er

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