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Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renwick Sophie
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hatte.
    Â»Du fühlst dich … anders an. Aber gut.«
    Er sah von dort, wo ihre Finger auf seinem Arm ruhten, zu ihrem Gesicht auf. Seine dunklen Augen waren nun von einem seltsamen Leuchten durchdrungen. Die Pupillen waren nicht mehr zu erkennen. Als er sie so anblickte, waren dort nur riesige schwarze Kreise zu sehen.
    Die Energie, die von ihm ausstrahlte, gewann an Intensität, weshalb sie die Augen schloss und sich diesem Gefühl hingab, das wie von einer sanften Berührung zu stammen schien.
    Â»Bist du ein Engel?«, fragte sie. Und plötzlich spürte sie, wie ihr Körper immer schwerer wurde.
    Â»Etwas Ähnliches.«
    Â»Gestern Nacht hab ich dich in meinem Traum gesehen.«
    Â»Ja, ich weiß. Aber es war kein Traum. Ich bin wirklich bei dir gewesen.«
    Â»Du siehst aber gar nicht aus wie ein Engel«, meinte sie stirnrunzelnd. Sie blickte ihn durch einen hauchdünnen Schleier an, der sich über ihr Gesicht gelegt hatte. Sie bemerkte seine Größe, seine breite Brust und seine Schultern, und vor allem das schwarze Leder. Da musste sie grinsen. »Du siehst eher wie der Teufel aus.«
    Â»Ja, ein solcher bin ich auch.«
    Â»Geschieht das hier wirklich? Oder bist du nur ein Produkt meiner Fantasie?« Mairi spürte ein leichtes Kitzeln an der Hand, wo er sie mit einem Finger am Knöchel streichelte. »Bringst du mich in den Himmel oder in die Hölle?«
    Â»Weder noch.«
    Â»Dann also ins Fegefeuer?«
    Er lachte und griff nach ihrer Hand. »Nein, denn Er hat noch eine Aufgabe für dich. Und es gibt noch jemanden, der dich braucht.«
    Mairi schloss die Augen. »Rowan?«
    Â»Bran.« Seine Finger glitten sanft über die Narben an ihrem Handgelenk. »Du hast viel gelitten, nicht wahr?«, fragte er, während sein Daumen die Narben nachzeichnete. »Du hast eine tiefste Finsternis durchlebt. Du hast erfahren, wie es ist, eine Ausgestoßene zu sein, anders zu sein und zu entdecken, was wirklich tief in dir lauert.«
    Sie versuchte, sich seinem eisernen Griff zu entwinden, doch er hielt sie nur noch fester. »Woher wusstest du …« Sie unterbrach sich selbst, bevor sie zu viel sagte. Sie hatte noch nie zuvor von jener Nacht gesprochen. Hatte nie einer Menschenseele davon erzählt, was sie gehört oder empfunden hatte.
    Â»Du hast es niemals jemandem erzählt, weil du wusstest, dass dir niemand glauben würde. Wie könnte man auch?«, sagte er und fuhr fort, mit dem Daumen über die alten Wunden zu streifen. »Wusstest du denn, was sie waren, Mairi? Wusstest du, dass diese Male Stigmata sind? Dass du den Schmerz und die Verzweiflung von jemand anderem erlitten und diese Person davor bewahrt hast?«
    Mairi betrachtete ihr Handgelenk. Sie hatte sich diese Wunden nicht selbst zugefügt. Es waren die Male einer anderen Person gewesen, standen für den Schmerz von jemand anderem. Und doch war ihr Blut es gewesen, das geflossen war und das Badewasser purpurrot verfärbt hatte. Ihr Fleisch war es gewesen, das man hatte zunähen müssen. Doch hatte sie nie versucht, sich selbst umzubringen. Was allerdings niemand gewusst hatte, bis jetzt. Niemand außer Suriel. Irgendwie musste Suriel die Wahrheit herausgefunden haben.
    Â»Als Rowan …« Mairi holte tief Luft. »Warst du da … in jener Nacht?«
    Â»Ja.«
    Â»Weshalb?«
    Sein Mund verzog sich zu einem eiskalten Lächeln. »Weil ich der Engel des Todes bin.«
    Mit erstickter Stimme stieß sie einen Schrei aus, der teils von Angst, teils von Mitleid zeugte.
    Â»Ich hätte sie eigentlich mitnehmen sollen, nachdem dieser Bastard mit ihr fertig war. Doch dann sah ich dich – und deinen Schmerz.«
    Â»Es war also deine Stimme«, flüsterte Mairi. »Ich habe sie in jener Nacht gehört. Und auch an dem Abend in dem Club hab ich sie gehört. Du hast mir befohlen … mich selbst aufzuschlitzen.«
    Â»Ja, um deine Freundin zu retten. Um dir deine Gabe vor Augen zu führen. Doch du bist nur davor weggerannt. Du fürchtest dich.«
    Â»Welche Gabe meinst du?«
    Â»Die Gabe, die Er mich hieß, dir durch meinen Atem einzuflößen. Du bist eine Heilerin, Mairi.«
    Ungläubig schüttelte sie den Kopf. »Und weshalb erzählst du mir das jetzt, da ich tot bin?«
    Â»Du hast große Macht, Mairi; du musst nur lernen, sie auch zu nutzen.«
    Â»Aber dazu werde ich keine Gelegenheit mehr

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