Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renwick Sophie
Vom Netzwerk:
seiner eigenen Existenz, sondern auf Mairi. Denn er spürte, dass ihre Energien allmählich im Schwinden begriffen waren.
    Er hatte Mairis Schicksal vorhergesehen. Man hatte ihm aufgetragen, sich dem nicht in den Weg zu stellen und sie gehen zu lassen. Doch dieses Mal war ihm das nicht in einer Seiner Visionen mitgeteilt worden. Gabriel war es gewesen. Und er hasste seinen arschkriecherischen Bruder. Gabriel war nämlich ein janusköpfiges Arschloch, und Suriel hatte schon von dem Augenblick an, als seine reinen weißen Flügel den Schmutz der Erde berührt hatten, gewusst, dass er nichts als Ärger verursachen würde.
    Daher hatte er gewartet, bis Bran zu ihm kam – bis Bran ihn brauchte. Suriel tat sich viel lieber mit Bran zusammen als mit Gabriel. Denn schließlich war er es gewesen, der ihm sein Schicksal eingebrockt hatte. Da musste schon die Hölle gefrieren, ehe er etwas tat, woran Gabriel Gefallen gefunden hätte.
    Mit den aktuellen Erkenntnissen, die er dank Brans Erinnerungen gewinnen konnte, war er nun mehr denn je davon überzeugt, dass Gabriel es war, der Mairi gerne tot gesehen hätte. Nicht der Boss dort oben. Und aus diesem Grund wollte Suriel ihr Leben auch verschonen. Letzten Endes würde jeder das bekommen, was er sich wünschte. Bran würde seine Mairi wiederhaben, Mairi würde ihre eigenen Kräfte endlich einmal ganz verstehen können, und Suriel würde schließlich doch noch erlöst werden.
    Sein Körper zerstob in Dunst, vereinte sich mit dem Wind, und in seiner spirituellen Gestalt begab er sich in die Notaufnahme des St. Michaels Krankenhauses.
    Der Tod war weit weniger schmerzhaft oder beängstigend, als Mairi erwartet hatte. Alles war so ruhig, dunkel – friedlich. Sie schwebte, ähnlich wie die Patienten in diesem uralten Film – Coma –, die horizontal von der Decke baumelten, unbeweglich und vollkommen blicklos.
    Sie verspürte keinen Schmerz, obwohl sie wusste, dass der Defibrillator bereits wieder aufgeladen wurde, um ihr einen weiteren Elektroschock zu versetzen.
    Â»Zurück!«
    Sie hörte den warnenden Ausruf, hörte, wie Dr. Bartlett drohte: »Komm schon, Mairi, reagier doch endlich! Louise, jag die Maschine auf fünfundzwanzig Joule hoch. Scheiße .« Er atmete schwer, während er ihr auf den Brustkorb hämmerte, solange der Defibrillator aufgeladen wurde.
    Â»Und, wie sieht’s aus? Irgendeine Reaktion?«
    Â»Nein, immer noch kein Herzschlag.«
    Mairi hätte ihm am liebsten mitgeteilt, dass es so ganz in Ordnung war, dass sie Frieden hatte, und auch wenn es ihr lieber gewesen wäre, erst später zu sterben oder wenigstens die Gelegenheit zu haben, sich zu verabschieden, so fühlte sie sich doch seltsamerweise ganz bereit dazu. Es schien ihr sogar … verlockend. Sie hörte, wie jemand ihren Namen sagte, und plötzlich war sie neugierig, wer sie da rief.
    Â»Zurück!«
    Man sagt, dass das Gehör der letzte der Sinne ist, die einen verlassen, und jetzt hatte Mairi den Beweis dafür. Sie vermochte schon nicht mehr das Geringste zu fühlen, doch hören konnte sie noch jedes einzelne Wort.
    Â»Mairi?«
    Mairi bewegte beim Klang der dunklen Stimme den Kopf. Sie war nicht allein. Sie spürte die Präsenz eines fremden Wesens neben ihr.
    Â»Ich bin hier«, flüsterte die Stimme. Sie klang tief, maskulin, irgendwie betörend. Mairi drehte den Kopf in die Richtung, aus der die Worte kamen, und erblickte den Mann, der ihr in der vergangenen Nacht im Traum begegnet war.
    Â»Alles ist in Ordnung, bei mir bist du in Sicherheit.«
    Â»Suriel?«, fragte sie ungläubig.
    Er lächelte, dann sprang er von seinem unsichtbaren Versteck herunter, so dass sein langer Ledermantel hinter ihm herflatterte. Seine schweren Armystiefel landeten fast lautlos auf dem Boden.
    Â»Weshalb bist du hier?«
    Â»Ich hatte dir doch gesagt, dass ich zu dir kommen werde. Hier bin ich nun.«
    Â»Ich bin … doch tot«, flüsterte sie. Plötzlich sprangen ihr Tränen in die Augen.
    Â»Pst.« Er trat einen Schritt vor und stellte sich direkt neben sie. Sie lag auf etwas, das sich wie eine Federmatratze anfühlte, und sie musste den Kopf zurücklegen, um ihn sehen zu können. »Beruhige dich.«
    Sie griff nach seinem Arm, legte ihre Fingerspitzen auf den Ärmel seines Mantels. Von ihm strahlte etwas aus, das sie noch nie zuvor gefühlt

Weitere Kostenlose Bücher