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Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renwick Sophie
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haben, nicht wahr?«
    Suriel beugte sich ganz vor zu ihr, und Mairi fühlte, wie sie von seinem dunklen, abgrundtiefen Blick in den Bann gezogen wurde. »Du wirst diese Macht benutzen. Wenn die Zeit reif ist, wirst du wissen, was zu tun ist. Du wirst erkennen, wie du sie zu deinem eigenen Vorteil einsetzt. Du musst immer daran denken, Mairi. In dir steckt die Fähigkeit, diejenigen, die du liebst, zu retten.«
    Sie merkte, wie heiße Tränen aus ihren Augen quollen und ihr über die Wangen liefen. »Was hast du jetzt vor?«
    Â»Ich werde dich retten.«
    Er beugte sich zu ihr und presste seinen Mund auf ihren. Leise und undeutlich formulierte er Worte in einer fremden Sprache, dann hauchte er seinen Atem tief in ihren Mund. Und als er sich wieder zurückzog, bemerkte Mairi, wie sich ein seltsames Zittern durch ihre Nervenbahnen zog. Ihr Herz begann wild zu pochen, erst langsam und unregelmäßig, dann immer schneller und mit zunehmender Intensität.
    Â»Vergiss nicht, was du gestern Nacht im Traum gesehen hast. Die Zeit ist nah, da deine Vision Wirklichkeit werden wird. Und denk daran: Nicht alles ist so, wie es im ersten Augenblick scheint. Und Mairi, denk auch an deine Macht. Hab Vertrauen. Glaube daran. Sei zuversichtlich.«
    Er wandte sich zum Gehen, doch Mairi hielt ihn zurück. Auf ungewöhnliche Weise fühlte sie sich ihm verbunden. Tief in ihrem Inneren spürte sie, dass seine Aura sie beschützte.
    Sie zog ihn an sich. »Verlass mich nicht«, flüsterte sie. »Ich habe solche Angst.«
    Während er auf sie hinabblickte, fiel Mairi zum ersten Mal auf, dass seine Augen sich verändert hatten. Sie waren nun nicht mehr schwarz, sondern weiß. Die Iris öffnete sich, einem Portal gleich, und sie wurde von dem grellen Licht hineingezogen. Als er zu sprechen anhob, war seine Stimme nicht mehr dieselbe. »Du weißt nicht, was ich bin.«
    Â»Suriel, ich habe keine Angst vor dir.«
    Â»Mich zu berühren, sich um mich zu sorgen, das ist der direkte Weg ins Verderben. Du würdest mir nicht folgen wollen, Mairi. Du würdest nicht wollen, dass ich in dir bin. Denn was in mir steckt, das liegt jenseits deiner Vorstellungskraft, jenseits dessen, was du zu ertragen fähig wärst.«
    Himmel, sie konnte den Blick einfach nicht von diesen Augen abwenden, das Licht, das an die Stelle seiner Pupille getreten war, schien viel zu verlockend. Sie spürte, wie ihr Körper magisch angezogen wurde, ganz langsam, so als hätte man ein Seil um ihren Leib geschlungen und als würde er sie nun Stück für Stück zu sich heranziehen. »Du hast mich im Augenblick meiner Geburt gerettet. Du hast mich jetzt gerettet. Bleib also bei mir. Ich … ich will dich kennenlernen. Ich wünsche mir dich als meinen Begleiter.«
    Ihr Blick wanderte nun zur linken Hälfte seines Halses. Dort nämlich, ganz knapp unter seinem Ohr, war sein himmlisches Symbol ins Fleisch gebrannt: Y . Es war das Symbol des Todesengels. Zitternd starrte sie auf das Zeichen.
    Â»Mein Weg ist nicht derselbe wie deiner, Mairi.« Er zog ihre Faust an seinen Mund und küsste ihre Knöchel. Mit geschlossenen Augen hielt er ihre Hand eine Weile an seinen Mund. Seine langen und dicken Wimpern berührten die hohen Wangenknochen. »Folge mir nicht. Bitte …«
    Â»Und wohin führt dein Weg, Suriel? Weshalb wandelst du hier so allein – auf Erden?«
    Â»Es ist mein Schicksal, ganz allein mit meinen Erinnerungen zu leben, mit meinen Sünden. Ich bin einzig darum hier auf Erden, um Erlösung zu finden.«
    Mairi spürte, wie ihr Körper hochgehoben wurde, wie sich ihre Brüste an seine kräftige Brust pressten, und wo auch immer ihre Haut die seine berührte, blieb ein sonderbares Kribbeln zurück.
    Â»Ich übergebe dich jetzt demjenigen, dem du auf seinem Weg folgen wirst«, flüsterte er ihr ins Ohr.

16
    B ran zog den Vorhang so heftig zurück, dass der Stoff von den Metallringen abriss. Seine Doc Martens landeten hart auf den Fliesen, als er in die abgetrennte Kabine stürmte. Er registrierte, wie ein paar Frauen entsetzt nach Luft schnappten, doch er schenkte ihnen keinerlei Beachtung. Jeder einzelne seiner Sinne konzentrierte sich auf den leblosen Körper Mairis, der vor ihm auf einer Bahre lag. Statt von Jeans und T-Shirt war ihr Leib nun nur noch von einem Laken verhüllt. Ihr schwarzes Haar breitete sich wie ein

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