Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
worden. Derselbe Engel, der ihr auch gestanden hatte, dass er schon bei ihrer Geburt bei ihr gewesen war und ebenso in jenem alles verändernden Moment, als ihr der Lebenssaft aus den Adern gequollen war â dort in der Badewanne. Alles war möglich.
Sie glaubte. Gott möge ihr helfen, aber ihr Verstand war tatsächlich dazu fähig, das Unmögliche zu glauben. Doch sie konnte es einfach nicht zulassen, dass sie sich von ihm benutzen lieà â nicht noch einmal.
17
S oll ich dir eine andere suchen?«
Finster starrte Bran über die Docklandschaft und das tiefe Blau des Sees gleich dahinter. Die Sonne ging gerade unter â und sein verdammter Fluch verlangte nach Befriedigung.
»Nein«, erwiderte er, denn er konnte den Gedanken an eine andere Frau als Mairi nicht ertragen.
»Du schuldest ihr nichts. Sie hat dir das Leben gerettet, und du das ihre. Ihr seid also quitt.«
»Ich will keine andere Frau.«
»Aber der Fluch â¦Â«
»Ich bezweifle auch, dass mich eine andere Frau ausreichend erregen könnte«, spie Bran wütend aus. »Der Gedanke, einer anderen Lust zu bereiten, widert mich an. Und zu einem erfolgreichen Austausch von Energien trägt das ja nicht unbedingt bei, nicht wahr?«
Sayers ellipsenförmige Pupillen weiteten sich. »Das ist ⦠Mist.«
»Ein Teil von Morgans Fluch. Sie hat mich dazu verdammt, die eine Frau zu begehren, die mich auch vernichten kann. Ich vermute, sie hat mir diesen verdammten Fluch auferlegt, da sie wusste, dass ich sie niemals würde lieben können. Sie will mich leiden sehen, sie will, dass ich liebe und zugleich von der Person, die ich liebe, verraten werde.«
»Morgan hatte schon immer eine sadistische Ader.«
»Und nun ergötzt sie sich an meinem Elend, denn für jede andere Frau bin ich nun ein für alle Mal nicht mehr zu haben, sei es eine Sidhe oder eine Sterbliche.«
Sayer sah ihn mit einer Mischung aus Schrecken und Bedauern an. »Du bist ihr also verfallen?«
Bran nickte. Mit jedem Mal, da er sich mit der Wahrheit konfrontiert fand, wurde sie erträglicher.
»Was hast du jetzt vor?«
»Ich weià es nicht.«
»Sie könnte deinen Tod bedeuten.«
»Das ist mir klar.«
»Warum verschwindest du nicht von hier und kehrst nach Annwyn zurück?«
»Ich kann doch Mairi nicht allein lassen, solange dieser Irre frei herumläuft. Er geht nämlich nicht nur in Annwyn zu Werke, sondern auch hier, unter den Sterblichen. Er will Mairi für sich, und ich kann nicht zulassen, dass er ihrer tatsächlich habhaft wird. Ich muss sie beschützen.«
»Ich könnte sie verzaubern â¦Â«
»Nein!« Wenn sie ihn begehren sollte, dann sollte sie dies aus freien Stücken tun, und nicht weil Sayer sie mit einem Zauber belegt hatte.
Sayers Blick wurde weich. »Rhys meint, du habest mit Suriel um das Mädchen gefeilscht.«
Suriel. Wie er es hasste, allein schon seinen Namen zu hören! Heute Nachmittag, als er gesehen hatte, wie Mairi und Suriel ganz nah nebeneinander gesessen und die Köpfe über Cailleachs Buch zusammengesteckt hatten, da war er fürchterlich wütend geworden. Ein absurdes, bedrohliches Gefühl der Eifersucht war über ihn gekommen, so dass er schlieÃlich rot sah. Die Art, wie Mairi Suriel angesehen hatte, weckte in ihm das Bedürfnis, den Engel in der Luft zu zerreiÃen, und zwar Stück für Stück.
»Stimmt es denn, dass du einen Pakt mit Suriel geschlossen hast?«
»Ich habe getan, was ich tun musste«, knurrte Bran. Und ihm war klar, dass er Mairi dadurch an Suriel ausgeliefert hatte. Nun wusste sie von dem Band, das zwischen ihnen war. Es war eine Verbindung, die tiefer ging als das, was er und Mairi teilten. Suriel war Mairis Anam Cara, ihr Seelenfreund. Nichts in Annwyn konnte mächtiger sein als diese Verbindung. Was er für Mairi empfand war nichts im Vergleich zu der Fessel, die sie an Suriel kettete.
Dies brachte ihn zu der Erkenntnis, dass Mairi ihm niemals zur Gänze gehören würde. Und deshalb hatte er beschlossen, dass er sie verlassen musste. Dass er nicht länger an sie denken würde. Dass er sie nur noch dazu benutzen würde, die Identität des Seelendiebes aufzudecken. Wenn er diesen aber gefasst hätte und wenn die dunklen Zeiten vorüber wären, dann würde er sie ohne Zögern gehen lassen.
Und bis dahin würde er sich von
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