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Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renwick Sophie
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Vergleich zu diesen. Nachdem Bran sie allein gelassen hatte, hatte sie wie ein kleines Baby geweint. Sie hatte den Schmerz in seinen Augen gesehen und erkannt, wie schwer es ihm fallen musste, sie so zurückzulassen. Warum nur ließ er sie glauben, dass er sie nicht wollte, da sein Verlangen nach ihr in seinem Blick und all seinen Berührungen doch so offensichtlich wurde? Und ebenso in diesem seltsamen Pulsieren, das er ausstrahlte?
    Â»Weil du eine Gefahr für ihn darstellst.«
    Mairi träumte. Anders war es nicht möglich, dass diese Stimme in ihrem Kopf zu ihr sprach. Doch sie schaffte es nicht aufzuwachen. Der Ort, an dem sie sich plötzlich wiederfand, gefiel ihr gar nicht. Es war eine Art Krypta, mit Fackeln, die unheimliche, flackernde Schatten an die Felswände warfen. An einer Wand waren in roter Farbe dieselben Symbole zu sehen, die man Lauren in die Haut geritzt hatte, aber auch noch ein paar andere Zeichen, die sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    Â»Hallo?«, rief sie. »Ist da jemand?«
    Das Echo ihrer Stimme wurde von den Wänden und der Decke zurückgeworfen. Sie rieb sich die Arme, ein kläglicher Versuch, das Böse, das sie einzuhüllen drohte, abzuwehren.
    Sie ging weiter auf das Licht zu, das in einiger Entfernung flackerte. Da hörte sie ein leises Geräusch, das wie die Stimme einer Frau klang. Und dann die eines Mannes. Sie sah um die Ecke und vernahm nun eine dritte Stimme.
    Â»Bran?«, flüsterte sie hoffnungsvoll.
    Sie erhielt jedoch keine Antwort. Wieder drehte sie sich um – in Richtung des Lichts, das aus der Höhle hinter ihr drang. An einer Art Altar stand eine Gestalt, die in einen Mantel mit Kapuze gehüllt war; und auf dem Altar befand sich ein nackter, gefesselter Mann, dessen Kopf kahlrasiert war. Schwarzes Kerzenwachs tropfte aus einem Behälter, den der Mann mit der Kapuze in der Hand hielt. Als das Wachs auf die Haut des Opfers traf, stöhnte dieses vor Schmerz auf. Mairi betrachtete seinen Körper und erkannte die vertrauten Ranken der Sigillen, die auch Brans Körper geziert hatten.
    Â»Hallo, Mairi.«
    Eine Frau mit langen schwarzen Haaren trat aus dem Schatten. Sie trug ein durchsichtiges weißes Kleid, das ihren nackten Körper darunter mehr schlecht als recht verhüllte. Ihr Gang erinnerte an die sinnliche Geschmeidigkeit einer Katze. Mit einem Ausdruck der Überlegenheit und des absoluten Selbstvertrauens schritt sie anmutig vorwärts. Ihr Lächeln wirkte grausam. Berechnend.
    Mairi warf einen Blick über die Schulter und sah zu der Gestalt mit der Kapuze hinüber. Diese nahm nun ein Messer zur Hand – nein, einen Dolch, ähnlich dem, den sie zuvor schon in ihrem Traum gesehen hatte. Ihr Blick richtete sich wieder auf die Frau, und Mairi wich einen Schritt zurück. »Kennen wir uns?«
    Die langen Finger der Frau streichelten über den mit Samt bedeckten Stein, der sich zwischen ihnen befand. »Ich glaube schon.«
    Mairi blickte auf den Altar hinunter, dann sah sie wieder zu dem gefesselten Mann hin. Er lag auf einem identischen Altar. Dies ist nur ein Traum, ermahnte sie sich selbst. Sie würde aufwachen können – jederzeit. Wenn sie es wollte. Die Frau bewegte sich auf sie zu, wobei sie so wissend lächelte, als könne sie Mairis Gedanken lesen.
    Â»Denkst du wirklich?«, fragte sie, wobei sie ihren Blick über Mairis Körper schweifen ließ.
    Â»Wo bin ich?«
    Die Frau lachte. »Weißt du das denn nicht?«
    Mairi blickte sich um und versuchte, etwas weiter hinter den Symbolen an der Wand etwas zu erkennen, das sich in den Schatten befinden mochte. Hinter der Schulter der Frau machte Mairi einen Tunnel aus. »Führt der nach Annwyn?«
    Â»Wohl kaum.« Die Frau warf ihr Haar zurück und betrachtete Mairi aus ihren violetten Augen. War sie ebenfalls eine Sidhe? »Du befindest dich hier in einem Tumulus, und du bist tatsächlich schon einmal hier gewesen. Denn da hab ich dich gefunden, als du ein kleines Mädchen warst und gespielt hast. Hier hast du gespielt, wo du eigentlich gar nicht hättest sein dürfen.«
    Â»Ich bin doch noch nie hier gewesen. Ich habe auch dieses Wort noch nicht gehört.«
    Der Blick der Frau verfinsterte sich. »Ein Tumulus ist eine unterirdische Kammer, die für religiöse Riten verwendet wird. Kannst du dir nicht denken, Mairi, welche Art von rituellen Handlungen hier vollzogen

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