Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
Dolch darin, ein Dolch, wie Mairi ihn bereits in ihrem Traum gesehen hatte. Und endlich wurde ihr auch die Bedeutung dessen klar. Sie sollte ihn gegen Bran führen.
»Du wirst ihn Bran zwischen die Schultern rammen und ihn töten. Hast du mich verstanden? Wenn er erst einmal tot ist, bringe ich seinen Leichnam hierher.«
»Moment mal â du hast doch gesagt, dass ich nichts weiter tun muss, als ihn herzubringen! Ich kann ihn doch nicht erdolchen, selbst wenn du vorhast, ihn hinterher wieder ⦠zum Leben zu erwecken.«
»Stell dir doch bloà vor, wie wundervoll es sich anfühlen mag, wenn er dir ausgeliefert wäre. Wenn du ihm zeigen könntest, wie stark du bist. Wenn du ihn dafür bezahlen lieÃest, dafür, dass er dir dein Herz geraubt hat und darauf herumgetrampelt ist.«
Mairi bemühte sich, die Abscheu in ihrer Stimme zu verbergen. »Nun gut. Aber was ist mit Carden?«
»Du wirst Carden finden, und dann kehrst du hierher zurück. AnschlieÃend werde ich Bran mit euch beiden quälen.«
»Gut, ich tue es. Der Bastard hat es nicht anders verdient.«
»Und noch etwas, Mairi.« Angst überkam sie, als sich Morgans Lippen zu einem grausamen Lächeln kräuselten. »Du wirst mich nicht hintergehen. Und damit es gar nicht erst so weit kommt, habe ich deine Freundin in meiner Gewalt. Deine kleine kranke Freundin. Sie wird bald operiert, nicht wahr?«
Mairi hätte am liebsten aufgeschrien. Rowan war todkrank, und diese verdammte Schlampe hielt sie auch noch als Geisel. Sie musste sich wirklich äuÃerst zusammenreiÃen, um die Fassung nicht zu verlieren. »Ich habe verstanden.«
»Ich wusste, du würdest vernünftig sein. Nun«, gab Morgan jetzt ihre Anweisungen, »in dem Moment, da du die Klinge tief genug gestoÃen hast, um das Herz des Raben zu durchbohren, werde ich dir zuflüstern, wo der Gargoyle zu finden ist. Du wirst ihn befreien. Dann kehre hierher zurück. Deine Freundin wird dich schon freudig erwarten.«
Mairi hatte keine andere Wahl. Sie musste sich mit den Bedingungen dieser Verrückten einverstanden erklären. Nicht nur Brans Leben hing davon ab, sondern auch Rowans. »Also gut.«
Ein zynisches Lächeln trat auf Morgans Gesicht. »Es war mir ein ganz auÃerordentliches Vergnügen, Geschäfte mit dir zu machen. Dann also bis zum morgigen Abend.«
Im Flur erklang eine Glocke â und mit einem Ruck wachte Mairi auf. Dies war also der Grund, weshalb Bran versuchte, sich von ihr fernzuhalten. So viel wurde ihr nun klar. Er musste dieselbe Vision gehabt haben wie sie â und glaubte also tatsächlich, dass sie ihn umbringen werde. Ausgerechnet sie.
»Suriel, ich brauche dich«, flüsterte sie in die Dunkelheit hinein.
Sofort erschien der Engel an ihrer Seite. »Hallo, Mairi.«
Sie schluckte, ein wenig beunruhigt von dem Funkeln in seinen Augen.
»Ich hatte einen Traum.«
»Ich weiÃ.«
»Dann weiÃt du also auch, dass Morgan will, dass ich Bran umbringe, damit sie ihn hinterher wieder zum Leben erwecken kann.«
Suriels Augen weiteten sich. »Allmählich ergibt das alles einen Sinn. Morgan macht gemeinsame Sache mit diesem schwarzen Magier. Bran muss das unbedingt erfahren.«
»Ich weià leider nicht, wer dieser Magier ist; er trug eine Kapuze. In diesem Traum befand ich mich in einer Art Höhle. An der Wand waren Symbole zu sehen, und auf dem Altar lag ein Mann. Sein Kopf war kahlrasiert und in seine Haut waren Zeichen geritzt. Es war â¦Â« Mairi holte tief Luft. »Ich befürchte, dass es Bran war, der dort auf dem Altar lag.«
Suriel wandte seinen Blick ab. »Es war doch nur ein Traum, Mairi.«
»Himmel, Suriel«, fuhr sie ihn an, »antworte mir bitte einfach mal. Es war doch Bran, nicht wahr? Das ist es, was Morgan mit ihm vorhat.«
»Morgan hat dich in die Zukunft blicken lassen. Doch kann all das noch verhindert werden, das verspreche ich dir. Das Schicksal ist nicht unabwendbar. Hast du es immer noch nicht verstanden, Mairi? Das, was du nun zu tun hast?«
»Ich glaube schon. Ich bin dazu fähig, denen, die ich liebe, den Schmerz zu nehmen.« Er blickte sie aus seinen dunklen Augen an. »Ich ⦠ich habe Rowan das Leben gerettet, indem ich mein eigenes Blut vergossen habe.« Er lächelte. »Und nun werde ich für Bran sterben.«
Es war nicht schwer gewesen, Brans
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