Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
Energie, diese Essenz von ihr, nach der er geradezu süchtig war, ergoss sich nun in ihn, und er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. »Gemeinsam werden wir einen Weg finden, wie du das durchstehst. Ich werde einen Weg finden.«
»Ich vertraue dir, Bran. Nun bist du an der Reihe. Du musst mir ebenso dein Vertrauen schenken.«
»Ich vertraue dir auch«, sagte er leise und umarmte sie ganz fest. »Es ist nur dein Gott, den ich infrage stelle.«
»Das solltest du aber nicht. Glaub einfach nur fest daran, dass es so und nicht anders sein soll.«
Bran schloss die Augen und legte sein Kinn auf ihren Kopf. Als ihre Zähne klapperten, bemerkte er, dass sie von dem Bad noch nass war.
»Wärme mich«, forderte sie ihn auf, und so trug er sie in sein Schlafzimmer, wo in dem riesigen Kamin schon ein helles Feuer brannte.
Er setzte sie auf dem Boden ab, wo ein Haufen Felle lagen, und trocknete sie mit einem weichen Handtuch.
»Das ist irgendwie ganz schön ⦠mittelalterlich«, meinte sie lächelnd. »Mir gefällt es hier in Annwyn.«
»Unsere Traditionen reichen weit zurück. Wir verehren den Mond, die Sterne, die Bäume.«
»Seid ihr so etwas wie Druiden?«
»Wer, denkst du, hat den Druiden ihre Religion gegeben?«
»Die Sidhe?«
»Ja.« Er legte das Handtuch zur Seite und schmiegte sich an ihren Rücken, um ihn zu wärmen, während das Feuer sie von vorne erhitzte.
»Ich brauche frische Kleidung.«
»Es ist der Brauch hier in Annwyn, dass die Königin unbekleidet bleibt.«
»Wirklich?«
»Sie bleibt nackt, ja, nämlich zur Freude des Königs.«
»Das denkst du dir doch nur aus!«
»Wir leben nach uralten Gesetzen. Und das ist ein Brauch, den der jetzige König gewiss nicht ändern wird.«
Bran lieà seinen Blick über ihren Körper schweifen. Er lieà sich Zeit, sie von oben bis unten zu betrachten und zuzusehen, wie das Licht des Feuers ihre Haut küsste. Er sah zu den sanft geschwungenen Schultern hoch, zur Beuge ihres Nackens. Er streckte die Hand aus und lieà seine Finger über ihre Taille gleiten, die Hüften hinab. Eine Gänsehaut bildete sich unter seiner Berührung, und er bemerkte, wie Mairi schwankte und sich gegen ihn lehnte. Es gefiel ihm, seine Finger auf ihrem Körper zu sehen, so als markiere er sie als sein Eigentum.
»Muirnin?«
»Was bedeutet das?«, fragte sie müde.
»Geliebte.«
Sie seufzte und schmiegte ihren Hintern enger an seinen Unterleib. »Das gefällt mir.«
Er küsste sie aufs Haupt und bemerkte, wie ihre Aura strahlte. In purem WeiÃ. In diesem Augenblick verstand er. »Erinnerst du dich an jenen ersten Abend im Velvet Haven?«, erkundigte er sich. »Als ich sagte, du seist eine Heilerin?«
Sie lachte. »Ja. Ich glaube, du hattest Recht â damals.«
»Doch ich habe es nie ganz verstanden. Deine Aura ist weiÃ. Das bedeutet absolute Harmonie. Jetzt ergibt plötzlich alles einen Sinn. Wir beide bilden eine harmonische Einheit, Mairi. Du nimmst mir den Schmerz und ich heile dich.«
»Wer hätte je gedacht, dass ein Gratisticket in einen Grufticlub mein ganzes Leben verändern könnte?«
Er lieà sein Kinn auf ihrem Haupt ruhen und lächelte. »Noch nie zuvor bin ich für meinen Erbfluch dankbar gewesen. Doch nun ist es so. Denn er hat mich zu dir geführt.«
»Nun, solange du immer daran denkst, dass du es mit mir treibst, wenn du neue Energie brauchst, soll es mir recht sein.«
Er lachte und küsste sie auf die Stirn. »Du bist die einzige Sterbliche, die ich wirklich will.« Er küsste sie noch einmal und rieb sein Kinn zärtlich über ihren Kopf. »Morgen nehme ich dich zum spiegelnden Teich mit. Ich möchte dir zeigen, wo ich damals diese Blumen für dich gepflückt habe.«
»Der spiegelnde Teich?«
»Mhm«, brummte er leise. »Die Nymphen dort werden dir gefallen.«
»Nymphen? Ach herrje, es gibt so vieles, was ich noch über deine Welt erfahren muss.«
»Pst, diese Nacht gehört nur uns beiden. Morgen haben wir immer noch Zeit, um über alles zu reden.«
»Ich habe aber noch zwei Fragen, die du mir beantworten musst. Sie brennen mir schon seit Tagen unter den Nägeln.«
»Welche Fragen denn?«
»Wie alt bist du?«
Er runzelte die Stirn, da er wusste, worauf Mairi hinauswollte. »Bei
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