Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
angefangen hatten, in denen er ihr begegnete. Der Kerl mit den magischen Händen und dem wundervollen Mund.
»Du bist doch völlig am Ende«, sagte Rowan leise. »Sieh dich doch an, du zitterst ja vor Angst.« Rowan griff nach Mairis Hand und zog sie um die Theke herum auf einen Stuhl.
»Na ja, meine Nerven liegen schon ein bisschen blank, ist ja klar«, gab sie mit einem forcierten Lachen zu.
»Hey, ich hab grad eine frische Kanne Kräutertee. Ich hol dir eine Tasse, ja?«
»Aber du brauchst mich doch nicht zu bedienen.«
Ihre Freundin blickte sie ernst an. »Ich bin keine Invalidin â noch nicht jedenfalls. Also mach dir keine Sorgen, du wirst noch Gelegenheit genug haben, dich rund um die Uhr um mich zu kümmern, wenn sie erst mal an meinem Gehirn rumoperiert haben. Gott weiÃ, was dann noch von mir übrig ist. Und du kannst Gift drauf nehmen, ich werde die Situation schamlos ausnutzen.«
»Ich find das überhaupt nicht komisch«, fuhr Mairi sie an. »Der Tumor ist bestimmt nicht bösartig, du wirst wieder vollkommen gesund.«
»Na ja, einen ziemlich schlimmen Haarschnitt werde ich hinterher auf jeden Fall haben.« Mit einem Lachen verschwand ihre Freundin hinter den violetten Samtvorhängen.
Sie durfte Rowan nicht auch noch mit ihren eigenen Problemen belasten, da sie doch so krank war. Doch Mairi hatte leider sonst niemanden. Zumindest keinen, der sie so verstanden hätte, wie Rowan sie verstand. Ihre beste Freundin hatte schon fast was Ãberirdisches. Sie strahlte ja förmlich vor Güte.
Während Mairi schweigend dasaà und auf Rowan wartete, zog sie den Ãrmel ihrer Jeansjacke zurück. Ihr Handgelenk juckte immer noch, ähnlich wie nach einem Sonnenbrand, wenn die Haut zu heilen anfing. Sie kratzte sich und beobachtete, wie sich die alten, verblassten Narben ein wenig röteten. Seit sie gestern Nacht Laurens Haut damit berührt hatte, fühlte sich die Stelle seltsam an, irgendwie ⦠Mairi schluckte und blickte auf die Narben hinunter, die nun noch ein wenig röter waren als sonst, obwohl sie aufgehört hatte zu kratzen. Dieses Fleckchen Haut fühlte sich tatsächlich ⦠lebendig an.
»Schön süÃ, so wie du ihn magst.«
Mairi zog schnell den Ãrmel runter und setzte sich aufrecht hin. Auf keinen Fall würde sie jetzt irgendwas über ihr Handgelenk sagen.
Rowan reichte ihr eine zerbrechliche rosa Porzellantasse mit einer Untertasse. Unter ihrem Arm trug sie ein in schwarzes Leder gebundenes Buch, dessen Schnitt vergoldet war. »Okay, wollen wir mal sehen, ob wir hier fündig werden«, murmelte Rowan. »Symbole â¦Â« Sie leckte sich die Finger und blätterte durch die Seiten. »Wahrscheinlich ist die Position auf dem Körper fast genauso wichtig wie die Zeichen selbst«, sagte sie, während sie blätterte. »Es ist meist Teil eines Rituals, die richtige Position zu finden.«
»Und woher weiÃt du das?«
»Trink du nur deinen Tee.« Rowan zwinkerte ihr zu. »Ach ja, hier«, meinte sie und lieà einen Finger über die Seite gleiten, während sie die Illustration eingehend studierte. »Also, diese Symbole hier. Sie müssen nicht unbedingt satanisch sein. Sie sind einfach nur okkult.«
»Ãh, und wo genau liegt da der Unterschied?«
»Nun, das hat nichts mit Teufelsanbetung oder so was zu tun, das kannst du dir gleich mal aus dem Kopf schlagen. Aber mit Zauberei hat es schon zu tun. Ich fühle sowohl schwarze wie weiÃe Magie.«
Während sie ihren Tee hinunterschluckte, betete Mairi insgeheim, es möge sich bei den Symbolen in ihren Träumen um die weiÃe Variante handeln.
»Das Pentagramm auf ihrem â¦Â«
»Auf ihrem Venushügel«, half Mairi ihrer Freundin.
»Ãh, okay. Ja, also das Pentagramm kann völlig harmlos sein. Es stellt im Grunde einfach nur die fünf Elemente dar â Wasser, Feuer, Luft, du weiÃt schon, so in der Richtung. Manchmal steht der Kreis, der es umgibt, auch für ein sechstes Element, das Heiden als das Element des Ichs bezeichnen.«
»Und wenn es auf dem Kopf steht, wie hier?«
»Hmm, dann steckt vermutlich schwarze Magie dahinter. Es weist mit der Spitze in die Unterwelt. Aber weiÃt du, in heidnischen Religionen gibt es gar keine Hölle und keinen Teufel. Sondern nur eine Welt, die unterhalb der unseren liegt.«
»Aha.« Mairi hatte
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