Velvet Haven Paradies der Dunkelheit
über ihre eigene Welt hinaussahen. Denn wäre dies der Fall gewesen, so hätte er gewiss weit gröÃere Sorgen gehabt, als wenn er Annwyn nur hätte von innen schützen sollen. Dann hätte er sich nämlich auch noch um eindringende Menschen kümmern müssen.
Er wollte wahrlich keine Sterblichen in seiner Welt sehen, die für Chaos und Verwüstung sorgten. AuÃerdem würden sie Annwyn und die Magie dort gar nicht verstehen. Und wenn die Menschen irgendetwas nicht verstanden, wenn sie irgendetwas fürchteten, was sie nicht erklären konnten, dann gebot ihnen ihr natürlicher Instinkt, es zu zerstören.
Als König der Sidhe war es seine Pflicht, Annwyn und seine Geheimnisse zu beschützen. Und zu diesem Zweck musste er sich mit einer Menschenfrau vereinigen, um seine Zauberkraft am Leben zu halten. Es war schon eigenartig, doch gegen den Erbfluch konnte er im Augenblick nichts unternehmen. Er brauchte diese Frau.
»Ihr zwei haltet eure Nasen da heute Abend besser raus.«
Die schroffe Stimme von Rhys MacDonald hielt Bran zurück, weshalb er sich auch umdrehte und seinem Cousin gegenübertrat. Dass dieser Mensch zur Hälfte ein Sidhe war, schmerzte ihn jedes Mal, wenn er daran dachte. Sein Onkel war ein echter Dummkopf gewesen, dass er seinen Thron und seine Macht für eine Menschenfrau geopfert hatte. Und zu wissen, dass das Blut seines Onkels in den Adern dieses Sterblichen floss, machte Bran noch dazu unendlich wütend.
»Was hast du vor, Raven? Sie sieht ja nicht gerade so aus wie die üblichen Opfer, die du für dein sexuelles Festmahl aussuchst.«
»Mach du dir darüber mal keine Gedanken.«
»Und du versuch gar nicht erst, dich zu verstellen. Ich habe schon von den Toten gehört, die man in Annwyn gefunden hat.«
»Der Schattengeist, ohne Zweifel. Er muss zwingend lernen, seine Zunge im Zaum zu halten.«
Rhys zuckte die Achseln. »Er braucht mich nicht über diese Dinge in Kenntnis zu setzen. Zwischen uns besteht eine besondere Verbindung. Ich wusste bereits von den Morden, bevor er mir ein Wort davon sagte.«
»Du bist ein Scheusal«, stieà Bran verächtlich aus. »Deine Verbindung mit diesem Geist ist einfach widernatürlich.«
»Verpiss dich, Raven.« Rhys machte einen Schritt auf ihn zu. »Wenn du bloà hergekommen bist, um Rache zu üben, dann kannst du deine Krallen schnell wieder einfahren. Denn die Morde sind keineswegs hier in meinem Club passiert.«
»Nein, aber ganz genau darunter.«
Rhysâ Blick verfinsterte sich. »Das ist deine Sache, oh König. Ich bin nicht mehr in die Nähe von dieser Tür gekommen, seit du diesen Zauber darüber verhängt hast. Die Mörder kannst du getrost in deinen eigenen Reihen suchen.«
»Und warum, glaubst du, bin ich hier?«, knurrte ihn Bran ungeduldig an.
»Na, ich dachte, du wolltest nur ein bisschen Spaà haben.«
Bran spürte, wie sich seine Lippen vor Zorn kräuselten. »Halt du dich da gefälligst raus, MacDonald, sonst wirst du es noch bereuen.«
»Meinst du?« Verächtlich stieà Rhys die Luft aus. Er stellte sich aufrecht hin und lieà die Brust anschwellen, so als würde er sich auf einen Kampf vorbereiten. »Solange du hier bist, in meinem Club, passt du besser auf, was du tust. Ich werde nicht zulassen, dass ihr beide mir meine Existenzgrundlage kaputtmacht. Keine Cops, keine Magie, keinen Ãrger, verstanden? Dort unten magst du ja König sein«, stieà er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und wies auf die hölzerne Tür, die in die Höhle von Cruachan führte, »doch hier in diesem Club bin ich der Boss.«
»Dass ich hier bin, verdanke ich allein deinem Ur-Ur-GroÃvater. Hätte er unsere Welt nicht verlassen, um sich mit einer Menschenfrau zu vereinigen, dann müsste ich das auch nicht tun, das kannst du mir glauben.«
Angesichts dieser Beleidigung versteifte sich MacDonald, und seine violetten Augen verengten sich zu finsteren Schlitzen. Er war zwar zum gröÃten Teil sterblich, so viel war sicher, doch Bran wusste, dass er imstande war zu kämpfen wie der Teufel persönlich â und auch genauso hinterlistig war.
»Da es mich vor hundertsiebzig Jahren noch gar nicht gab, möchte ich auch nicht für den Fluch verantwortlich gemacht werden, der auf dir lastet. Ist doch nicht mein Problem, dass Daegan die Frauen
Weitere Kostenlose Bücher