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Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renwick Sophie
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hielten ihn für all das Übel verantwortlich, das über Annwyn gekommen war. Doch es war ja nicht so, als wäre er durch den Vorhang auf die andere Seite gestürmt und hätte jeden, der sich ihm in den Weg stellte, abgeschlachtet. Er hatte keine Heuschreckenplagen und andere Heimsuchungen über sie gebracht. Er hatte Sex mit einer Göttin gehabt, das war alles. Und sie war es gewesen, die ihn verführt hatte. Trotzdem verachtete ihn der Rabe so, als wäre Suriel allein dafür verantwortlich.
    Er hasste Annwyn und all seine Bewohner. Und am meisten hasste er die Göttinnen. Er gab ihnen die Schuld für seinen Sturz. Er hatte über tausend Jahre Zeit gehabt, sich mit seinem Handeln zu versöhnen. Doch auch nach tausend Jahren noch war er verbittert.
    Außer wenn es um Mairi ging. Sie war der Schlüssel zu seiner Erlösung. Sie stand für alles, was noch an Gutem in ihm war. Sie war auch die Heilerin, die der Rabe brauchte, um ihn von Morgans Fluch zu befreien. Er spielte in ihrer beider Leben eine Rolle, wenn nur der Rabe nicht so ein fürchterlicher Esel gewesen wäre.
    Er wollte nicht mehr. Konnte es nun nicht mehr. Er war seine eigene Existenz leid. Und endlich hatte er einen Weg gefunden, wie er entkommen konnte.
    Das Buch der Prophezeiungen befand sich in Mairis Besitz. Sie war dazu fähig, es zu deuten, die verschlüsselte Botschaft darin zu enträtseln. Eine Flamme und ein Amulett und eine heilige Trinität, die den Weg zu beidem weisen würde.
    Das Amulett war ihm vollkommen gleichgültig. Ihn interessierte nur die Flamme. Was natürlich bedeutete, dass sein Pakt mit dem König der Sidhe noch nicht vorüber war, wenn er Mairi erst einmal dem Raben überlassen hatte. Um Erlösung zu finden, das wusste Suriel, musste er die Identität des Zerstörers herausfinden und ihn sowohl aus Annwyn als auch von der Erde verbannen.
    Doch zunächst musste er sich mit dem König von Annwyn verbünden und beide Welten auf ein einziges Ziel einschwören: die Identität des schwarzen Magiers aufzudecken und seinen Lehrling zu vernichten.
    Erst dann würde Gott ihn wieder zu Hause willkommen heißen.
    Nachdem sie Rowan ins Bett gebracht und sie zugedeckt hatte, machte sich Mairi auf die Suche nach dem alten Körbchen ihres Hundes. Irgendetwas brauchte sie ja schließlich, um den Vogel hineinzulegen und zu pflegen.
    Â»Das reicht jetzt«, fauchte Mairi und zog an Clancys Halsband. »Du brauchst gar nicht die Zähne zu fletschen. Glaub mir, das Vögelchen weiß ganz genau, wer hier der Boss ist.«
    Ihr riesiger Irischer Wolfshund gab ein kehliges Knurren von sich, wobei er seine langen Reißzähne entblößte und den Vogel anstarrte, der stolz auf der Küchenanrichte saß, so als wolle er Clancy anstacheln.
    Â»Du musst aber wirklich eine Neigung dazu haben, dich in Lebensgefahr zu bringen, was?«, murmelte sie und schob den Vogel ein bisschen nach hinten, damit er in Sicherheit war. »Der kommt doch kinderleicht hier hoch, weißt du. Schau einfach weg und zeig ihm, dass du weißt, wer hier das Sagen hat, dann lässt er dich in Ruhe und legt sich hin.«
    Der Vogel neigte den Kopf zur Seite und sah sie eindringlich an. Seine Augen schienen wirklich so, als zögen sie sich bei der Andeutung zusammen, dass Clancy hier der Chef war.
    Â»Gut, dann bist du eben sein Mitternachtssnack«, maulte sie und ließ die beiden miteinander allein, damit sie das unter sich ausmachten.
    Sie fand die alte Kiste in einer Abstellkammer und kam damit in die Küche zurück. Die metallene Box krachte polternd zu Boden, als sie die Szene erblickte, die sich auf den Porzellanfliesen abspielte. Clancy saß auf den Hinterbeinen, die Ohren beinahe flach am Kopf angelegt. Er hatte eine Pfote erhoben und winselte unterwürfig zu Füßen des Vogels.
    Was zum Teufel ist denn hier los?
    Der Vogel beobachtete Clancy mit hoch erhobenem Haupt, und sein Blick war auf den Hund gerichtet, so als wäre er gerade dabei, ihm Manieren beizubringen. Was auch immer geschehen war, Clancy jedenfalls wirkte plötzlich zahm: wie ein neugeborenes Lamm.
    Der Vogel krächzte leise, dann ließ Clancy die Pfote sinken und schlich mit dem Schwanz zwischen den Hinterbeinen zur Tür hinaus.
    Mairi hob die Kiste wieder auf und stellte sie neben den Küchentisch. Dann griff sie nach einer Schüssel, füllte sie mit lauwarmem Wasser

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