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Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renwick Sophie
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und ein wenig Reinigungsalkohol und nahm ein Tuch zur Hand.
    Während sie das getrocknete Blut vorsichtig vom Flügel des Vogels entfernte, winselte Clancy leise in ihrem Rücken. Eigentlich gab es nichts auf der Welt, das Clancy einschüchtern konnte! Der Vogel musste ihm fast ein Auge ausgepickt haben! Sie warf einen Blick über die Schulter, als der Hund noch einmal ein Winseln hören ließ und seinen riesigen Körper schließlich auf dem Küchenboden niederließ.
    Â»Wow, was ist heute Abend denn mit dir los?«, zog sie ihn auf. Doch der Hund hob noch nicht mal den Kopf, als sie zu ihm sprach, wie er das sonst tat. Stattdessen hielt er seinen Blick auf den Vogel gerichtet.
    Â»Mach dir keine Sorgen, Clancy, der wird hier nicht ewig bei uns bleiben.«
    Während sie ihn behandelte, blieb der Vogel völlig ruhig. Er sah ihr reglos dabei zu, wie sie die Wunde vorsichtig mit dem warmen Wasser und dem Alkohol säuberte. Er zuckte noch nicht einmal zusammen, als sie die Lösung direkt auf seine Wunde gab, obwohl das höllisch brennen musste. Fast schien es so, als wüsste das Tier ganz genau, dass sie es nicht verletzen, sondern ihm helfen wollte.
    Als sie den weißen Verband um den verletzten Flügel wickelte, fielen ihr plötzlich die silbernen und goldenen Schlieren an den zarten Kopffedern auf. »Was ist das denn?«, fragte sie laut und strich mit den Fingerspitzen über das Muster. »Bist du in einen Farbtopf geraten?«
    Die Augen des Raben schlossen sich, als sie ihn erneut streichelte. Für einen wilden Vogel war er wirklich erstaunlich zahm. Als sie den Flügel verband, hatte sie eigentlich erwartet, dass er heftig nach ihr picken würde. Doch das Tier hatte vollkommen ruhig und still dagestanden und sie machen lassen.
    Â»Bitte schön«, sagte sie und ließ ihn los. »Und nun ab in die Kiste.«
    Der Vogel krächzte und versuchte davonzufliegen, doch sie hielt den gesunden, flatternden Flügel fest und schob das Tier in die Metallbox. »Tut mir leid, aber das war’s für heute Abend.«
    Dann schlug sie die Tür zu und legte den Riegel vor. Sie wusste nicht, was sie sonst noch für das arme Geschöpf tun konnte. War es wohl hungrig? Sie hatte aber nur Hundefutter aus der Dose und Hundekekse da, und sie bezweifelte, dass diese dem Raben geschmeckt hätten.
    Â»Morgen kauf ich dir Körner. Schlaf gut«, flüsterte sie und warf noch einen letzten Blick in die Kiste. Sie war so erschöpft. Als sie sich zu dem Vogel hinabbeugte, fiel ihr auf, dass er dieselben ungleichen Augen hatte wie Bran.
    Ja, ganz klar. Sie war richtig fertig. Zeit, ins Bett zu gehen.
    Sie löschte das Licht in der Küche und ließ das kleine Licht über dem Herd brennen, dann ging sie hinüber ins Wohnzimmer, und dort direkt zum Sofa. Sie entledigte sich ihrer Bluse und ihrer Jeans und lachte im Stillen über den Vogel, der sie durch die Gitterstäbe der Kiste neugierig zu verfolgen schien. Als sie schließlich nach dem Top griff, das sie bereitgelegt hatte, überkam sie plötzlich das Gefühl, jemand beobachte sie.
    Schnell drehte sich Mairi herum und zischte: »Wer ist da?«
    Stille. Selbst der Vogel hielt sich so still wie eine Statue, den Kopf zur Seite gedreht, als würde er ihren Worten lauschen. Ohne Zweifel, sie war mit den Nerven am Ende. Sogar die Härchen an ihren Armen hatten sich aufgerichtet.
    Mairi durchsuchte die ganze Wohnung, doch fiel ihr außer dem Schlafzimmerfenster nichts auf, das sie vergessen hatte zu schließen, bevor sie in den Club aufgebrochen waren. Vielleicht hatte sie ja gehört, wie der Vorhang an der Wand entlanggestreift war? Nachdem sie ein letztes Mal nach Rowan gesehen hatte, schlich Mairi auf Zehenspitzen ganz leise ins Wohnzimmer zurück und ließ sich auf die Couch fallen, wo sie eine leichte Decke über sich zog.
    Heiß war es in der Wohnung, obwohl gerade erst Mai war. Die Hitze ließ ihre Haut prickeln, wo sie den abgenutzten Stoff der Couch berührte. Es fühlte sich rau an, wie Stahlwolle, und sie warf sich auf den Rücken, in der Hoffnung, es würde besser werden.
    Ãœber ihr kreiste leise der Deckenventilator und verschaffte ihr für Sekunden ein wenig Abkühlung von der Hitze. Obwohl ihr Körper einigermaßen ausgelaugt war, fanden ihre Gedanken keinen Frieden. Sie konnte nicht aufhören, an Bran zu denken und daran, was er in

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