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Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renwick Sophie
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der Zauber zu schwinden drohte. Dann lächelte er Rowan ins Gesicht, so dass sie erneut in seinen Bann gezogen wurde.
    Â»Hat Mairi denn erzählt, wie sie an diese Symbole gekommen ist?«
    Â»Ja. Einige Nächte zuvor war eine junge Frau ermordet worden. Sie war eine Bewohnerin des Mater Dolorosa. Mairi war dort ihre Betreuerin. Als die Polizei das Mädchen ins Krankenhaus brachte, war sie aber bereits tot. Ihr Körper war völlig zerschnitten und mit diesen Symbolen verunstaltet. In ihrer Geldbörse steckte Mairis Visitenkarte.«
    Da Rowan in eine tiefe Trance verfallen war, nahm sie nicht wahr, unter welcher Anspannung Bran stand, und sie hörte auch nichts von seinem Fluchen. Sie war vollständig hypnotisiert, ihre Stimme klang monoton, fast roboterhaft. Sie stand vollkommen still, blinzelte nicht einmal. Sayer hielt den Kontakt zu ihr aufrecht, wobei er ihr mit der Fingerspitze über den Hals fuhr und ihr über die Kehle streifte. Die körperliche Berührung wäre eigentlich nicht nötig gewesen, um sie weiter in seinem Bann zu halten, und Bran wurde den Verdacht nicht los, dass er es aus einem ganz anderen Grund tat.
    Â»Frag sie, was diese Symbole bedeuten«, zischte Bran. »Wir müssen herausfinden, ob sie in ihrer Welt denselben Gehalt haben wie in unserer.«
    Bran ging durch den kleinen Laden und betrachtete die winzigen Feen- und Drachenfigürchen. Er ließ seine Finger über eine Kristallkugel gleiten, dann über einen reich dekorierten Kelch und einen Opferdolch. Die Stücke waren wunderbar gearbeitet und hätten sich zu Hause auf seinem Altar bestens gemacht. Er fragte sich, woher Rowan die Waren für ihr Geschäft bezog. Einige dieser Arbeiten sahen richtig alt aus, und manche hätten auch geradewegs aus der Anderwelt kommen können.
    Er nahm ein gebogenes Messer zur Hand, das mit Edelsteinen besetzt war. Auf der Klinge waren seltsame Zeichen zu sehen. Irgendwie erinnerten sie ihn an die Schrift der Engel.
    Â»Woher hat sie das hier? Frag sie, Sayer, los.«
    Der Selkie stellte seine Frage, und ohne mit der Wimper zu zucken antwortete sie: »Das war das Einzige, was sich neben einem Schlafanzug in der Tasche befand, die man damals bei mir gefunden hat. Die Nonnen nahmen es und hoben es für mich auf. Als ich dann auszog, haben sie es mir wiedergegeben. Ich habe keine Ahnung, wer es mir hinterlassen hat oder was es sein könnte. Aber ich finde es hübsch, deshalb habe ich es behalten.«
    Bran wusste ganz genau, worum es sich da handelte: um einen Opferdolch, wie ihn sein Volk im heiligen Lanamnas-Ritual verwendete, bei dem man sich seinem Seelenpartner auf ewig verschwor. Er drehte den Dolch um und bemerkte ein Symbol, das demjenigen ähnelte, das Suriel am Hals trug. Neben dem Symbol war auch der keltische Lebensbaum zu sehen, ein Zeichen, das die Göttin von Annwyn repräsentierte.
    Somit war sein Verdacht bestätigt. Rowan war nicht ausschließlich eine Sterbliche. Sie stammte zumindest zu einem gewissen Teil aus der Anderwelt. Vielleicht war ihre Mutter sogar eine Göttin gewesen. Er steckte das Messer ein, um es mit nach Annwyn zu nehmen.
    Â»Ich bin mit meinen Fragen fertig. Im Grunde bedeuten die Symbole also dasselbe«, verkündete Sayer.
    Bran beugte die Arme, und die Anspannung in seinem Rücken war spürbar. Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Irgendwas stimmte da nicht. Mairis Name tauchte für seinen Geschmack viel zu oft auf. Und nun kam auch noch die Sache mit Rowan dazu. Irgendwie hing das alles zusammen.
    Â»Frag sie, was sie über Mairi weiß«, wies Bran ihn nun an. Sein Magen verkrampfte sich.
    Â»Ich träume von ihr«, flüsterte Rowan plötzlich mit verschleiertem Blick und starrte ins Leere. »Ich sehe sie an einem magischen Ort, irgendwo in einem Wald. Sie trägt ein langes Kleid, weiß und fließend. Ihr Gesicht ist hinter einem Schleier verborgen, doch ich weiß genau, dass sie es ist. Sie hat den Arm ausgestreckt, und ein schwarzer Rabe kommt auf sie zugeflogen und landet auf ihrer Hand.«
    Â»Was kann das bedeuten?«, fragte Sayer. Er drehte sich um und warf ihm einen Blick zu. »Was für ein Ort ist das, den du da siehst, Rowan?«
    Â»Der Himmel«, gab sie zur Antwort.
    Â»Nein«, brüllte Bran sofort. »Sie wird nicht sterben. Sie darf nicht sterben.«
    Â»Sie wird durch deine Hand sterben, Raven. Und dein Leugnen kann es nicht

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