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Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renwick Sophie
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ich wusste nicht, dass ihr es seid.«
    Rowan sah frisch und gesund aus, ihre Wangen leuchteten rosig, und die grauen Schatten, die ihre Krankheit unter ihren Augen hinterlassen hatte, waren verschwunden. Sie sah einfach bezaubernd aus, wie sie da so inmitten ihres Ladens saß. Der türkisfarbene Rock, den sie trug, breitete sich wie ein Fächer um sie herum aus. Ihr blondes Haar war so kurz und stoppelig geschnitten, dass ihre runden Apfelbäckchen noch besser zur Geltung kamen. Ihre grünen Augen glänzten im schwachen Schein der Lampe. Keiner, der ihre üppigen Rundungen bewundern konnte, hätte je gedacht, dass sie todkrank war.
    Doch sie würde bald sterben. Bran hatte den Geschmack des Todes auf ihrer Haut wahrgenommen, gerade erst vor sechsunddreißig Stunden. So lange war es her, dachte er, seit er bei Mairi und Rowan in der Wohnung gewesen war.
    Und den vergangenen Tag hatte er ausschließlich damit verbracht, an Mairi zu denken. Von ihr zu träumen. Sich nach ihr zu sehnen. Nicht einmal der grausige Fund der Leiche hatte ihn davon ablenken können, immer wieder an Mairi zu denken. Wahrscheinlich hatte es ihn sogar dazu gebracht, noch öfter über sie nachzusinnen, immer in der Hoffnung, sie möge in Sicherheit sein.
    Keir trat einen Schritt vor und half Rowan beim Aufstehen. Dem Schattengeist konnte man nichts abschlagen. Er hatte darauf bestanden herzukommen, obwohl Bran eigentlich nur Sayer und niemanden sonst gebraucht hätte. »Weshalb packst du denn die Ware aus deinem Laden weg?«
    Sie wurde rot. Es war kein hübsches, keusches Erröten, das den Mädchen ins Gesicht trat, wenn sie flirteten, sondern ein peinlich berührtes. »Ich muss meinen Laden schließen.«
    Â»Weshalb?«
    Sie schien überrascht, vielleicht auch ein wenig eingeschüchtert, da Keir einen ziemlich fordernden Ton anschlug. Schnell ging Sayer dazwischen und berührte sie leicht am Arm, um sie zu verzaubern und sie so dazu zu bringen, ihre Fragen bereitwillig zu beantworten. Denn aus diesem Grund waren sie hier: um mehr über Rowan in Erfahrung zu bringen, da Bran der Überzeugung war, dass sie in irgendeiner Beziehung zu Annwyn stand.
    Â»Weshalb musst du dein Geschäft schließen?«
    Â»Ich werde in ein paar Tagen operiert, und ich weiß nicht, wie lange ich fort sein werde.«
    Â»Hast du denn niemanden, der inzwischen für dich einspringen könnte?«
    Â»Leider nein.«
    Â»Keine Familie?«
    Rowan schüttelte den Kopf. »Ich habe nur Mairi, und die hat auch schon einen Vollzeitjob.«
    Â»Was ist mit deiner Familie geschehen?«
    Â»Ich … ähm …«, stammelte sie. Strayer streichelte ihr über den Arm, um sie zu beruhigen. »Ich bin eine Waise. Man hat mich vor der Tür des Mater Dolorosa ausgesetzt, als ich fünf Jahre alt war. Seitdem habe ich meine Mutter nicht wiedergesehen, und meinen Vater habe ich nie gekannt.«
    Â»Wir bräuchten ein paar Informationen.«
    Â»Um was geht’s denn?«, fragte sie, während sie sich den Staub von den Händen wischte.
    Keir zog ein zusammengefaltetes Blatt aus der Tasche und reichte es an Sayer weiter, der es dann Rowan hinhielt.
    Â»Was wollt ihr von mir wissen?«
    Â»Wir würden gern wissen, was diese Symbole hier bedeuten … für die Sterb…«
    Bran unterbrach Sayer, ehe der das Wort Sterbliche zu Ende sprechen konnte. Das käme ihnen nun wirklich nicht gelegen, wenn diese Frau auch noch neugierig wurde und ihrerseits Fragen stellte. Bran konnte immer noch ihre Aura sehen, obwohl sie im Gegensatz zu den Tagen zuvor schon etwas verblichen war. Das Schwarz war immer noch vorhanden, und auch das Indigo war ab und an zu sehen. Eine Suchende, rief er sich ins Gedächtnis. Wenn sie irgendeinen Verdacht in dieser Frau weckten, dann würde sie auf eigene Faust Antworten finden wollen – nämlich darauf, wer sie waren.
    Sayer fasste ihr mit dem Finger ans Kinn und drehte ihren Kopf ein wenig, und dann wieder zurück. Er sah ihr in die Augen.
    Â»Hast du schon einmal Symbole wie diese gesehen, Rowan?«
    Bran sah zu, wie sich Rowan von Sayers hypnotisierendem Blick gefangennehmen ließ.
    Â»Ja. Sogar erst vor wenigen Tagen. Mairi hat eine Skizze mitgebracht, die sah genauso aus wie das hier. Darauf waren dieselben Symbole zu sehen.«
    Als Mairis Name fiel, ging ein Ruck durch Bran, und er horchte auf. Sayer sah ihn finster an, da

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