Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Velvet Haven Paradies der Dunkelheit

Titel: Velvet Haven Paradies der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renwick Sophie
Vom Netzwerk:
Notaufnahme des St. Michaels angehalten hatte.
    Doch inzwischen hatte sie ein paarmal von ihm geträumt …
    Â»Ich hab dir was mitgebracht.«
    Wahrscheinlich eine Packung Kondome, dachte Mairi. Dann rief sie sich selbst zur Ordnung. Es war doch ganz offensichtlich, dass die eine Nacht mit Bran nicht mehr gewesen war als ein One-Night-Stand. Er würde nicht zu ihr zurückkommen. Meine Güte, sie kannten ja noch nicht einmal den jeweiligen Nachnamen des anderen. Und was war schon dabei, ein wenig nett zu Sanchez zu sein?
    Sie setzte den Deckel auf den Topf, richtete sich das Haar, indem sie die Tür der Mikrowelle als Spiegel verwendete, und ging wieder ins Wohnzimmer. Sanchez stand gerade bei einem Tischchen. Die Lampe war angeschaltet und er hielt irgendetwas in die Höhe.
    Â»Was hast du denn da, Sanchez?«
    Er drehte sich um; und plötzlich kroch ihm ein Grinsen ins Gesicht. Mairi merkte, dass sie unwillkürlich einen Schritt zurücktrat. Ihre Haut fühlte sich an, als würden Tausende von Käfern darauf herumkrabbeln. Sie schüttelte sich und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.
    Â»Komm her.« Er winkte sie zu sich herüber. »Die meisten Frauen würden sich wahrscheinlich über Blumen oder Schokolade freuen, aber du …« – er zwinkerte ihr zu – »ich wusste, dass dir etwas viel Ausgefalleneres Freude bereiten würde.«
    Er griff nach einem großen braunen Umschlag und zog ein schwarzes Fotonegativ daraus hervor. »Die hier hab ich aus der Radiologie geklaut. Du verrätst mich doch nicht, oder?«
    Â»Du hast Rowans MRT-Aufnahmen?«
    Er nickte und hielt sie gegen das Licht. »Dieses hier wurde kürzlich gemacht, als du sie wegen des Anfalls eingeliefert hast.« Er reichte es Mairi und zog dann ein weiteres Negativ aus dem Umschlag. »Und dies hier hat man vor einem Monat aufgenommen.«
    Â»Der Tumor ist gewachsen.«
    Â»Und wie«, murmelte Sanchez leise. »Er reicht jetzt bis ins periokuläre Gewebe hinter der Augenhöhle. Vielleicht hat sie auch deshalb in letzter Zeit immer schlechter gesehen. Außerdem erklärt das die Kopfschmerzen im vorderen Kopfbereich und auch die Anfälle.«
    Allerdings konnte die Position des Tumors keine Erklärung für Rowans seltsame Visionen liefern, die ihr Neurologe als Auren bezeichnet hatte. Doch darunter verstand man eigentlich Seh-, Hör- oder Geruchsstörungen, aber keine ausgereiften Wahnvorstellungen von anderen Welten.
    Â»Ich weiß wirklich nicht, ob eine Operation überhaupt möglich sein wird, Mairi. Der Tumor ist so stark gewachsen, dass er sich bereits um größere Nerven und Blutbahnen gelegt hat. Es würde mich gar nicht wundern, wenn deine Freundin einen Anruf bekommt, dass ihre Operation abgeblasen wird.«
    Mairi schloss die Augen und rang um Fassung. Die ganze Zeit schon hatte sie versucht, sich auf das Schlimmste einzustellen, doch auf diese Neuigkeit hatte sie nichts vorbereiten können, auf dieses Übelkeit erregende Gefühl der Hoffnungslosigkeit, das sie nun überkam. Sie wollte Rowan nicht verlieren. Zum Teufel, es war ja gerade so, als müsste ein Teil von ihr selbst sterben.
    Sie öffnete die Augen wieder und sah sich das letzte Negativ noch einmal genauer an. Sie war erstaunt, wie schnell der Tumor gewachsen war, und auch die Form schien ihr seltsam. Mairi verglich das Bild mit dem älteren. Auf dem ersten Negativ war die Form noch oval, mit klar abgegrenzten Rändern und ohne Berührungspunkte mit Nerven oder Blutbahnen. Doch in dem neueren Negativ schien das Geschwür nun eher kreisförmig, und in der Mitte war eine Trennwand zu sehen, die aus drei Teilen bestand.
    Mairi hielt das Negativ höher gegen den Schein der Lampe, um den Tumor besser sehen zu können. Jesus!
    Das Negativ fiel ihr aus der Hand. So langsam wurde sie wirklich verrückt, anders war das nicht möglich.
    Â»Mairi?«
    Sie stieß Sanchez von sich weg und starrte nun auf den Scan in ihrer Hand. Auch ohne Licht betrachtet glich der Tumor immer noch der Triskele in dem Buch, das sie aus der Bibliothek geklaut hatte.
    Und so soll kommen die göttliche Dreieinigkeit …
    Was sie da dachte, war nahezu absurd, doch Mairi konnte den Gedanken einfach nicht abschütteln. Die Schreiberin von Annwyn hatte dieses Tagebuch verfasst. Es beschrieb eine Welt der Bäume und heiligen Gehölze. Die Wälder dort waren voller

Weitere Kostenlose Bücher