Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two
Körper. Ich habe darüber gewacht, habe beschützt, was mein ist – die Person, auf die du angewiesen bist, die du brauchst. Weißt du jetzt, wessen Körper das Kind von Camael und Covetina für sich beansprucht?« Cailleach schüttelte den Kopf, ihre
Gedanken rasten aufgrund dieser Anspielungen, dass das Amulett für sie für immer unerreichbar sein könnte.
Suriel beugte sich tiefer zu ihr hinab und presste seine Lippen an ihr Ohr. »Rowan.«
Cailleach versteifte sich. »Warum?«, fragte sie, immer noch überrascht, dass Suriel überhaupt von Camael und Covetina gewusst hatte. Sie hatte ihn für zu beschäftigt gehalten, seinen eigenen Vergnügungen nachzugehen, als dass er ein Interesse an dem, was sie oder die anderen taten, hätte aufbringen können. »Warum hast du ihnen ihr Kind genommen und es noch dazu ins Reich der Sterblichen gebracht?«
»Um mich an dir zu rächen, selbstverständlich«, flüsterte er die unheilvollen Worte düster in ihr Ohr. »Als du mich als Liebhaber zurückgewiesen hast, da wurde ich zu deinem Feind, Göttin. Ich wusste, dass Covetina ihrem Kind das Amulett überließ und es verzauberte, damit es immer der Seele dieses Kindes folgen würde. Und mir war klar, dass du dieses Amulett eines Tages benötigen würdest. Deshalb war es mein Wunsch, es in meinen Besitz zu bringen – um es dir vorzuenthalten.«
»Du Bastard!«, fauchte sie. »Du würdest meine Welt zerstören – und all die unschuldigen Wesen in Annwyn –, nur weil ich dich nicht zum Gefährten wollte?«
»Warum auch nicht? Du hast auch die meine zerstört. Ich habe den Himmel deinetwegen verlassen. Weil ich so sehnlichst von deinem Fleisch kosten wollte. Doch das war vor tausend Jahren, ich begehre diesen Körper nun nicht länger.« Seine Hand bewegte sich völlig ungeniert über ihre Kurven, berührte sie, drückte ihr Fleisch. »Er hat keinen Reiz mehr für mich. Ich denke nicht mehr darüber nach, wie es wohl wäre, mich in dir zu versenken, oder wie du
aussehen würdest, befriedigt und ermattet, dein überhebliches Göttinnenlächeln durch meinen Kuss wie ausgelöscht. Nein, das alles musste nun meinem einzigen Ziel weichen, dich zu vernichten.«
»Du hast hier keinerlei Macht«, zischte sie. »Das sind doch alles nichts als leere Drohungen.«
»Es ist wahr, ich habe keine Macht. Doch ich habe Macht über die Sterbliche, die dazu bestimmt ist, die Prophezeiung wahr werden zu lassen. Du ahnst gar nicht, welche Macht sie besitzt. Ich kann sie dazu bringen, dein geliebtes Annwyn auszulöschen. Ich kann sie dazu bringen, den Weg zu gehen, den ich für sie wähle.«
»Und wie willst du das anstellen?«
»Ich bin der gebieterischste aller Engel auf Erden. Ich habe die Macht, den Tod zu bringen oder die Auferstehung. Und ich weiß, welches Schicksal ihr bestimmt ist.«
»Deshalb ist Gabriel hinter dir her«, wisperte sie. Endlich ergab alles einen Sinn. »Gabriel braucht das Wissen, das du besitzt.«
»Gabriel wird es aber nicht bekommen. Genauso wenig wie du.«
Cailleach verengte die Augen. »Was willst du von mir?«
Lächelnd stieß er sich an der Wand ab und entfernte sich von ihr. Dunkelheit hüllte ihn ein, als er zurück in die Schatten trat. »Darüber kannst du dir noch eine Weile den Kopf zerbrechen. Denk über all die schrecklichen Möglichkeiten nach, Göttin, und dann kannst du davon ausgehen, dass es noch hundertfach schlimmer kommen wird. Das ist es, was ich von dir will.«
Nun verschlang ihn die Finsternis vollständig, er war verschwunden, und Cailleach blieb allein zurück. Zum ersten
Mal in ihrem Leben war sie aufrichtig verängstigt. Sie ließ sich an der Wand zu Boden gleiten, wo sie das weiße Laken an ihren Körper presste.
Niemals durfte er das Geheimnis über die Prophezeiung herausfinden. Er war der Wahrheit bereits gefährlich nahe gekommen, doch hatte er sie noch nicht vollständig aufgedeckt.
Sie lehnte den Kopf gegen die Wand, schloss die Augen und dachte an Covetina. Sie war ihre Dienerin gewesen, ihre Vertraute, ihre beste Freundin sogar. Und in einem Anflug von Eifersucht hatte sie ihrer beider Leben ruiniert sowie das Leben zweier unschuldiger Kinder. Erst ihr Neid hatte die Prophezeiung ihren Lauf nehmen lassen. Der Verrat an ihrer einzig wahren Freundin hatte eine Dunkelheit über ihr Herz gebracht, die Cailleach nie wieder hatte abschütteln können.
Niemand wusste, welche Rolle sie dabei spielte, dass die Prophezeiung begonnen hatte, in Erfüllung zu gehen – niemand
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