Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Titel: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Renwick
Vom Netzwerk:
interessant. Keir hatte keinen Grund, sich an diesem Ort in den Schattengeist zu verwandeln. Jeder hier im Club wusste doch, was er war – ein Unsterblicher. Er konnte sich zwischen Annwyn und dem Reich der Sterblichen
frei bewegen; keiner hinderte ihn daran. Warum also wollte er die Tatsache, dass er nach Annwyn überwechselte, verbergen?
    Und warum zum Teufel trug er sein Zeremoniengewand?
    Er drängte sich tiefer in den Schatten und beobachtete Keir, der sich soeben die Kapuze der violetten Robe über den Kopf zog. Er trug dieses Gewand so gut wie nie, ebenso selten wie das Quarzamulett, das ihm um den Hals hing.
    Rhys wusste, dass es zu jeder Form der Magie ein anderes Gewand und ein bestimmtes Amulett gab. Die Gewänder hatten verschiedene Farben und repräsentierten die unterschiedlichen magischen Kräfte. Keirs Quarzamulett und die violette Robe standen für seine Fähigkeiten der Wahrsagung. Sowohl das Gewand als auch das Amulett wurden bei Zeremonien angelegt, ob sie nun magischer oder spiritueller Natur waren; doch Rhys hatte noch nie erlebt, dass Keir das eine oder das andere getragen hätte, wenn er sich in der Wahrsagerei übte. In Wirklichkeit praktizierte Keir die Magie nämlich am liebsten nackt.
    Eine seltsame Kombination aus Angst und überwältigender Neugier übermannte ihn. Keir stand also in einem zeremoniellen Gewand vor der Pforte nach Annwyn, sein Kopf war bedeckt, die Handflächen nach oben gerichtet, und ein leiser Beschwörungsgesang erfüllte die Dunkelheit zwischen ihnen. Was zum Henker ging hier vor?
    Plötzlich leuchtete ein weißes Licht um die Tür herum auf, die sich jetzt ganz leise öffnete, gerade mal so weit, dass Keir hindurchschlüpfen konnte. Als das Seidengewand des Schattengeistes hinter der Türschwelle verschwand, klammerte sich Cliodna mit ihren Schwingen wie wahnsinnig an Rhys’ Schultern.

    Sein Instinkt sagte ihm, dass er den mentalen Stupser, den ihm der Zaunkönig verpasste, ignorieren und in sein Büro zurückkehren sollte. Doch er kam nicht gegen diese verdammte menschliche Neugier an, deshalb stürzte er nun vorwärts. Er schaffte es gerade noch, bevor die schwere Eichentür hinter ihm ins Schloss fiel.
    Er hatte erwartet, dass es dunkel sein würde. Doch die Höhle von Cruachan war zu beiden Seiten von schwarzen Wandleuchtern aus Eisen erhellt, die aus einem Film über das Mittelalter zu stammen schienen. Einige sahen piktisch aus, andere keltisch. Da waren Tiere und Bäume und andere Dinge, die noch viel düsterer wirkten – Pentagramme, Schlangen, die Zahl des Antichristen sowie ein auf den Kopf gestelltes Kreuz. Er war hier entschieden nicht in seinem Element – ein Fremder in einer verbotenen, bedrohlichen Welt.
    Rhys machte einen Schritt vorwärts, dann noch einen. Er hörte nichts – nicht einmal Keirs Fußtritte auf dem Steinboden.
    Noch ein paar Schritte, dann kam er an eine Gabelung. Er hätte geradeaus gehen können, oder er hätte einen der beiden Tunnel wählen können, einen nach rechts und einen nach links. Beide Gänge wirkten düster und ziemlich bedrohlich.
    Da er wusste, dass Annwyn geradeaus vor ihm liegen musste, ging Rhys weiter, und er verfluchte den verdammten Zaunkönig dafür, dass er erst seine Neugier angestachelt und ihn dann ganz plötzlich doch im Stich gelassen hatte.
    Er ging weiter den gewundenen Flur entlang und bemerkte plötzlich eine flüchtige Bewegung. Keir? Doch dann
schien sich dort ein goldener Schimmer zu befinden, und sofort hielt er den Atem an, denn ihm war klar, dass er nun endlich den berühmten goldenen Schleier von Annwyn zu sehen bekäme.
    Voller Elan tat er einen weiteren Schritt und blieb ganz plötzlich wieder stehen, als ein zischelndes Geräusch auf ihn einstürmte. Aus den Schatten kam eine Schlange ins Licht geglitten und hielt dann an, um sich nur wenige Schritte vor ihm zu einem Knäuel zusammenzurollen.
    Es handelte sich um eine kleine Viper, vermutlich eine Kreuzotter. Sie mochte zwar giftig sein, doch normalerweise setzte sie beim ersten Biss noch nicht ihr ganzes Gift frei. Trotzdem, wenn sie wollte, konnte die Otter ihn töten.
    Rhys griff nach der brennenden Fackel neben sich, um das Mistvieh zu verbrennen. Doch die Schlange schoss mit einem Satz nach vorn und riss ihr Maul auf, bereit zuzubeißen.
    Rhys schreckte zurück und suchte nach etwas, womit er das Tier aufspießen konnte, doch er fand nichts, und die Viper glitt schlängelnd auf ihn zu. Sie huschte vorn über seinen Stiefel, und er

Weitere Kostenlose Bücher