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Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Titel: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Renwick
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haben Ihn vermutlich sogar alle schon mal gehasst.«
    »Meinst du mit wir euch Engel, oder meinst du mit wir , also uns Menschen?«
    Er sah sie nicht an, hielt stattdessen den Blick auf den Garten gerichtet, wobei seine Augen einen abwesenden Ausdruck annahmen, als würden sie eine schreckliche Erinnerung erblicken. »Ich«, flüsterte er. »Ich habe Ihn gehasst. Ich habe Ihn für das verachtet, was Er mich in Seinem Namen hat tun lassen. Ein Flügel stets blutbefleckt – kannst du dir das vorstellen?«, fragte er, während er seinen Blick langsam vom Fenster löste und auf sie richtete. »Kannst du dir vorstellen, wie das ist, wenn man immer ausgesandt wird, um diese schmutzige Arbeit zu erledigen? Wenn alle Angst vor einem haben? Wenn man gehasst wird? Und wenn man so viel Leid verursacht?«

    »Nein«, entgegnete sie und schluckte verunsichert.
    »Du hasst Ihn, für alles, was Er dir genommen hat. Deine Mutter, deinen Vater. Du hasst Ihn, weil du glaubst, dass Er dich den Nonnen ausgeliefert hat, die sich nicht um dich gekümmert haben. Du hasst Ihn, weil Er zugelassen hat, dass man dich vergewaltigte. Du hasst Ihn auch in diesem Augenblick, weil dir klargeworden ist, dass du in Seinem Plan eine Rolle spielst. Das ärgert dich. Du willst Ihm nicht dienen, weil du denkst, dass Er es nicht verdient hat. Du willst Ihn bestrafen. Habe ich Recht?«
    »Woher willst du das wissen?«, erkundigte sie sich. Sie hatte noch nie jemandem davon erzählt, nicht einmal Mairi. Niemand kannte ihre Gedanken.
    »Glaubst du etwa, du bist die Einzige, die so empfindet? Glaubst du, es ist leicht, nie irgendetwas infrage zu stellen? Sich nie zu fragen, warum man so viel ertragen muss; warum man in Seinem allumfassenden Plan seine Rolle spielen soll? Also, du bist jedenfalls nicht allein. Ich verstehe sehr gut, wie du dich fühlst. Auch ich wollte Ihn bestrafen. Und das habe ich getan. Ich war einer der sieben Erzengel, die er als Erstes schuf. Und ich war einer der Ersten, der gefallen ist.«
    Ein Erzengel. Rowan konnte nicht anders, sie starrte Suriel an, betrachtete sein weiches, braunes Haar, seine sanften braunen Augen und seinen Mund, der so vollkommen geschnitten und so schön geformt war. Ja, sie konnte sich ihn gut in einem langen, fließenden Gewand vorstellen, an der Seite von Gabriel und Michael. Sie sah die Kraft in seinen Augen, den Stolz. Doch sie sah auch, dass er Geheimnisse hatte und ihn etwas quälte.
    »Hasst du Ihn denn immer noch?«

    »Nein. Ich empfinde jetzt nichts mehr. Das ist meine Strafe. Ich bin leer, wie ausgehöhlt, abgesehen von … Ach, vergiss es.« Bevor sie wusste, was sie tat, streckte Rowan die Hand nach ihm aus, doch er zog sich zurück und entwich ihrer Berührung. »Wir alle dienen einem bestimmten Zweck, Engel wie Sterbliche. Und auch wenn uns dieser Zweck nicht immer klar ist, so ist er für Ihn doch eindeutig. Wir alle sind ein Teil des göttlichen Plans – Sterbliche, Engel, sowohl die gefallenen als auch die treu ergebenen. Wir alle dienen einem Zweck. Du wurdest gezeugt, in dem Augenblick, als die Saat der Prophezeiung ausgebracht wurde. Du kannst dir nicht annähernd vorstellen, wie sehr wir alle dich brauchen.«
    Rowan schluckte und wandte den Blick ab, in der Hoffnung, dass sie all das irgendwann einmal verstehen werde. Sie hatte immer geglaubt, ihr Leben sei sinnlos. Niemand hatte sie gewollt, nicht einmal ihre eigenen Eltern. Es war wirklich schwer nachzuvollziehen, dass sie jetzt plötzlich gebraucht wurde. »Das klingt ja aus deinem Mund fast so, als wäre ich etwas Besonderes. Aber das bin ich nicht.«
    Suriel lächelte und griff nach ihrer Hand. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie wertvoll du bist, Rowan. Doch irgendwann wird alles klar. Auch du wirst verstehen. Und ich. Und alle anderen.«
    »Was bin ich?«, fragte sie ihn. Und damit sprach sie endlich aus, was sie schon ein Leben lang quälte.
    »Ein Geschenk.«
    Und dann erhob er sich von ihrem Bett, beugte sich zu ihr und küsste sie ehrfürchtig auf die Stirn. »Wir sehen uns wieder. Und dann werden wir beide wissen, wer du bist.«
    »Suriel, warum bist du wirklich zu mir gekommen?«

    Er hielt inne, während seine Hand auf ihrer Schulter ruhte. Sein Blick wurde wachsam, ließ sich nicht deuten. Nun sah sie in die Augen des gefallenen Engels.
    »Du besitzt etwas von unschätzbarem Wert. Und ich will sichergehen, dass ich es als Erster bekomme.«

6
    R hys streifte mit den Fingern über das erhabene Kreuz auf der Kiste. Es

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