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Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two

Titel: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Renwick
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Insignien eines hochrangigen Kelten. Den Ring trug man als eine Art Statussymbol um den Hals, aber ebenso als Talisman gegen alles Böse.
    Die antike Bronze wog schwer in seiner Hand, doch das Schmuckstück war einfach atemberaubend. An beiden Enden des Halsrings befand sich ein Wolfskopf. Und an den beiden Manschetten war ein keltisches Kreuz zu erkennen, um dessen Fuß sich ebenfalls ein Wolf wand. Als man Daegan aus Annwyn verbannt hatte, hatte er den Nachnamen seiner Frau angenommen. Aber Daegan hatte nun nicht nur den Namen MacDonald getragen, er gehörte von da an auch zu diesem Clan. Als sie aus Schottland weggezogen waren, hatte er für seine Familie ein Wappentier entworfen, und das war der Wolf gewesen.
    Es war äußerst passend gewesen, dass Daegan sich für den madadh-alluidh als tierischen Verbündeten entschieden hatte, denn der Wolf war wie Daegan auch verschlagen und klug. Auch stand der Wolf für die Fähigkeit, Jäger zu überlisten. Er konnte die Zeichen der Natur lesen und wusste, wie er der Gefahr ungesehen auszuweichen vermochte. Er schaffte es auch stets, diejenigen auszutricksen, die ihm Böses wollten, und kämpfte furchtlos, wenn es darauf ankam. Der Wolf war ein Einzelgänger, der dennoch im Rudel lebte. Der Wolf war das passende Symbol für ihn und die MacDonalds.
    Rhys fragte sich, warum er sich gerade heute Abend so für die Kiste interessierte. Vielleicht lag es an Keirs wiederholtem mysteriösen Verschwinden in den letzten Tagen.
Vielleicht war es sein eigenes Schicksal, das ihn rief. Woran auch immer es liegen mochte, er hatte jedenfalls das Gefühl, dass irgendetwas bevorstand.
    Der wunderschöne Gesang von Keirs Zaunvogel ließ ihn aufblicken. Der Vogel war ein unscheinbares kleines Wesen, sein Gefieder von einem nichtssagenden gräulichen Braun. Doch Cliodna hatte eine so bezaubernde Stimme, wie er noch nie eine gehört hatte. Schon oft hatte er inzwischen gesehen, wie Keir diesem Vogel auf seinen Reisen in die Wahrsicht gefolgt war. Doch was der Vogel jetzt bei ihm zu suchen hatte, war ihm schleierhaft. Er gehörte zu Keir.
    »Ich weiß nicht, wo er sich rumtreibt«, knurrte er, während er die Manschetten in die Hand nahm und sie um seine kräftigen Handgelenke legte. Die Bronze fühlte sich auf der Haut schwer und kühl an, doch sie gab ihm ein gutes Gefühl, und die Schmuckstücke sahen verdammt gut aus.
    Cliodna fing nun an, noch schneller und höher zu singen, sodass Rhys sie neugierig beobachtete, während er den Halsring anlegte. Die Wolfsköpfe lagen jeweils auf seinem Schlüsselbein, er passte vollkommen.
    Rhys wartete, bis er die Magie spürte. Doch nichts geschah. Er war sich nicht sicher, ob es sich wie ein Blitz oder etwas subtiler anfühlte, wie ein warmes Kribbeln etwa. Doch in Wahrheit spürte er nicht das Geringste.
    Vielleicht war Daegan tatsächlich verrückt gewesen. Diese alten Geschichten – vielleicht waren sie allein seiner altersbedingten Demenz entsprungen.
    Der Zaunkönig trällerte nun ein Lied, das fast schon … verärgert klang. Das war unmöglich. Doch als Rhys den Vogel ansah, flog er von der Armlehne des Sessels auf und
schwirrte ganz knapp an seinem Kopf vorbei, wobei das Tier mit seinen winzigen Krallen ein paar Haare mitnahm.
    »Schon gut«, knurrte er. »Ich komme ja.«
    Er folgte dem Vogel in den dunklen Flur hinaus. Es war um die Abendessenszeit, und alle Angestellten saßen gerade am Tisch, bevor das Velvet Haven öffnete. Der Flur war menschenleer.
    Statt ihn hinauf in den alten Teil des Herrenhauses zu führen, wo er und Keir wohnten, lockte ihn Cliodna die Treppe hinab und dann nach rechts, wo es in den Keller ging.
    Und plötzlich war ihm klar, wohin sie ihn führte.
    Cliodna hörte auf zu trällern, als sie flatternd in der Ecke schwebte. Sie schlug aufgeregt mit den Flügeln, und er riss seinen Blick von ihr los und starrte auf einen Punkt. Da war nichts.
    Er wollte schon wieder gehen, als er im Augenwinkel etwas bemerkte … war das Rauch? Nein, nicht Rauch, sondern eher etwas wie Dampf oder Nebel. Es schwebte dort in der Luft, wurde dünner und breitete sich aus. Dann drängte es sich gegen die Decke, wo es einige Sekunden blieb, bis es sich zu einer kompakten Masse verband und ähnlich einem Tornado in einem trichterförmigen Schlauch in Richtung Boden zog.
    Als sich die Dunstschwaden und der Nebel wieder aufgelöst hatten, erkannte Rhys Keir, der sich gerade von seiner Schattenform in die Menschengestalt verwandelte.
    Das war ja

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