Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two
murmelte sie verlegen und bewegte sich nervös auf der Satinrobe. Offensichtlich hatte sie ganz andere Vorstellungen von einer mystischen Reise als er.
»Du hast große Macht, Rowan. Ich weiß das. Wir müssen sie nur richtig anzapfen. Du kannst sie wegen deiner Ängste nicht nutzen, was gut verständlich ist. Doch ich denke, dass wir es gemeinsam schaffen, deine Energien freizusetzen.«
»Wenn ich irgendeine Macht habe, was willst du dann damit?«
Er sah verwirrt aus. »Nichts.«
»Und warum dann das Ganze?«
»Wir werden etwas über deine Vergangenheit erfahren.«
Sie schüttelte den Kopf. »Meine Vergangenheit war keine glückliche, Keir. Um das herauszufinden, brauche ich keine besonderen Kräfte. Außerdem habe ich keine Lust, das ganze Drama meiner Kindheit wieder aufleben zu lassen.«
»Aber du weißt schon, dass du nicht vollständig menschlicher Abstammung bist?«
»Erst Suriel. Jetzt du. Was habt ihr nur alle? Was kümmert es euch eigentlich, was ich bin und was nicht?«
Er ergriff ihre Hände, ließ sich auf den Teppich sinken. Seine breiten Schultern befanden sich nun zwischen ihren Knien, und Rowan überkam das unwiderstehliche Bedürfnis, ihre Hände durch sein dunkles Haar fahren zu lassen.
»Ich hege die Hoffnung, dass es in deiner Vergangenheit etwas gibt, das deine Zukunft verändern könnte.« Wie Rowan sah, holte er tief Luft. Er blinzelte kein einziges Mal,
hielt seinen Blick direkt auf ihr Gesicht gerichtet. »Ich will dir helfen. Ich will dich retten.«
Sie kam nicht länger dagegen an. Sie glitt mit den Fingern durch sein Haar und war erstaunt, wie seidig es sich anfühlte. »Für mich gibt es keine Rettung. Und das weißt du.«
»Das denke ich nicht. Ich glaube einen Weg zu kennen – die Magie. Lässt du zu, dass ich es versuche?«
Wie sollte sie einem Mann mit einem so schönen Gesicht eine Bitte ausschlagen? Mit einem kurzen Nicken gab sie ihm ihre Zustimmung.
Er griff nach dem Quarzanhänger, der an seinem Hals baumelte, hob ihn hoch und zeigte ihn ihr. »Das hier ist ein Talisman. In der Meditation benötigt man immer etwas, woran man sich festhält. Benutze ihn – dann werde ich immer wissen, wo du zu finden bist, wo auch immer du sein magst.«
»Warum Quarz?«, fragte sie und streifte mit dem Finger über die glänzende Oberfläche.
»Quarz ist der Stein, der die Wahrsicht beherrscht. In ihm liegt die Harmonie von Schönheit und Frieden. Wenn man ihn trägt, richtet er sich auf mentale, emotionale und astrale Körper aus. Wenn du ihn trägst und deine Gedanken befreist, wirst du mich rufen können. Dann komme ich zu dir.«
»Meinst du so etwas wie eine außerkörperliche Erfahrung ?«
»Ja. Aber irgendwie ist sie auch spirituell.«
Rowan beugte den Kopf, als Keir den Anhänger abnahm und ihn ihr um den Hals legte. Der warme Quarz lag nun zwischen ihren Brüsten, und Keir ließ seine Finger
eine Weile auf dem Stein ruhen. Sie hielt den Atem an und wartete darauf, dass er sie berührte; dass er ihr mit den Fingern über die Brüste streifte. Doch er fasste sie nicht an.
»Weißt du etwas über die Wahrsagerei?«
»Nein.«
»Ich will dir was zeigen.« Eine kurze Handbewegung, und schon erschien wie durch Zauberei ein Spiegel vor ihnen. Er half ihr auf, damit sie sich davor aufstellen konnten. Sie betrachtete ihrer beider Spiegelbild. Er stand hinter ihr, und trotz ihrer üppigen Formen wirkte sie neben ihm fast zierlich. Seine Arme schlangen sich um ihre Hüften und zogen sie an sich.
»Mittels der Wahrsagerei lassen sich Prophezeiungen anstellen. Dazu betrachtet man ein Objekt oder sieht in etwas hinein, um das Bewusstsein zur Ruhe zu bringen, damit man mit einer anderen, übersinnlichen Bewusstseinsebene in Verbindung treten kann.«
Sie konnte ihren Blick nicht losreißen. Wie es wohl wäre, ihm im Spiegel dabei zuzusehen, wie er sie berührte? Zu sehen, wie er sie liebkoste?
»Was sagst du, Keir?«, zwang sie sich zu fragen, obwohl sie ihm kaum mehr zuhörte. Sie hörte bloß noch die Geräusche ihrer Leidenschaft. Würde er stöhnen? Würde er ihr während des Liebesspiels ins Ohr flüstern, würde er mit ihr reden, sie mit dunklen Worten und verheißungsvollen Andeutungen in Erregung versetzen?
Sie würde wollen, dass er mit ihr sprach, das wurde ihr da klar. Sie wollte, dass er ihr all die Dinge sagte, die sie zu hören wünschte; all die Dinge, die sie ihn in ihren Träumen hatte sagen hören.
»Wenn ich deinen Geist beruhige«, flüsterte er ihr ins
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