Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two
wirkt sexuell stimulierend, während es gleichzeitig das süße Elixier der Sünde erahnen lässt. Meine Opfer sind darin gebadet, ein Leuchten entsteht, das aus der Dunkelheit und aus dem Tod geboren wird. Warte, bis du den Zauber erlebst, meine Liebe. An der Lust, die er zu bereiten vermag, wirst du sterben.«
Sie schüttelte den Kopf, unfähig zu begreifen, was er da sagte.
»So lieblich und unschuldig. Du siehst aus wie sie, weißt du das?«
Eine bleiche Hand streckte sich nach ihr aus, weshalb sie zurückschreckte, um sich der Berührung zu entziehen. Er lachte und rief etwas über seine Schulter. »Wenn du sie nur sehen könntest, Camael! Sie ist wirklich das exakte Ebenbild von Covetina. Die Unschuld in Person, ein reines, ätherisches Wesen, das nur darauf wartet, befleckt zu werden.« Er beugte sich zu ihr, seine Stimme wurde leiser. »Weißt du denn, weshalb du hier bist?«
Sie schüttelte den Kopf und trat einen weiteren Schritt zurück, während er zielstrebig auf sie zuging.
»Du bist hier, weil es eine Verbindung zwischen uns gibt. Doch das weißt du vermutlich bereits. Und auch wenn du wie deine Mutter aussiehst, muss ich dir leider mitteilen, dass es an dieser Stelle auch schon wieder vorbei ist mit den Ähnlichkeiten. Du bist ganz die Tochter deines Vaters. Und alle guten Mädchen tun, was ihr Vater ihnen sagt.«
Nein, das konnte nicht wahr sein. Sie weigerte sich zu glauben, dass jemand, der so durch und durch böse war wie dieser Magier, irgendeine Verbindung zu ihr haben konnte. Doch irgendwo tief in sich drinnen wusste Bronwnn, dass es die Wahrheit war. Diese … Kreatur war ihr Vater.
Blinder Hass und rasende Wut erfüllten sie, und da drehte sie sich um, sprang ihm an den Hals, der unter einem schwarzen Umhang verborgen war. Finsternis verdunkelte ihre Gedanken; ihr einziger Wunsch war es, ihn zu töten.
Sie war nun wieder der Wolf, dazu bereit, ihn in Stücke zu reißen.
11
K eir lief in Rhys’ Büro auf und ab und blieb nur zwischendurch stehen, um in die leere Kiste auf dem Schreibtisch zu starren. Der Halsring und die Armmanschetten waren verschwunden. Cliodna, sein Zaunkönig, kauerte zwar auf seiner Schulter, schweigsam. Dabei aber sah der Vogel neugierig zu, wie Keir hektisch hin und her lief.
Nach dem zu schließen, was er aus den Angestellten des Clubs herausbekommen hatte, war Rhys mindestens seit achtzehn Stunden nicht mehr gesehen worden, vielleicht sogar noch länger. Er war gestern nicht in den Club gekommen, und auch als der geschlossen hatte, hatte ihn niemand gesehen. Heute Morgen, als Maggie, die Haushälterin, in sein Zimmer kam, um das Bett zu machen, fiel ihr auf, dass es unbenutzt war und dass das Tablett mit dem Abendessen, das sie am Abend zuvor zu ihm hatte hochbringen lassen, ebenfalls nicht angerührt worden war.
Keir gab sich alle Mühe, seine Gedanken zu sortieren, und versuchte, über den möglichen zeitlichen Ablauf nachzudenken. In Annwyn nämlich verging die Zeit viel langsamer, er vergaß das nie, musste aber zugeben, dass er dennoch
zu viel Zeit bei Rowan verbracht und dabei nicht an Rhys gedacht hatte. Wie lange war er in Annwyn gewesen? Wenn er das wüsste, könnte er ungefähr abschätzen, wie lange Rhys schon verschwunden war. Aber so sehr er sich auch mühte, er konnte sich nicht erinnern. Zu sehr war er mit Rowan und der Prophezeiung beschäftigt gewesen.
Verdammt! Verärgert schlug Keir die Kiste zu, hob sie hoch und schleuderte sie gegen die Wand. Wo zum Teufel war denn Rhys nur? Er wäre doch bestimmt nicht einfach so in die Höhle von Cruachan gegangen. Man hatte ihn zur Genüge davor gewarnt. Rhys wusste, was mit ihm in Annwyn geschehen würde, wenn Cailleach von seinem Auftauchen erfuhr. Und der schwarze Magier? Keir überlief ein eiskalter Schauder, als er daran dachte, was dieses sadistische Schwein Rhys alles antun würde, wenn er ihn jemals in die Finger bekäme.
»Wie ich sehe, hast du es fertiggebracht, einen von meiner Sippe zu verlieren.«
Keir blickte über die Schulter ins Gesicht des Sidhe-Königs. »Er ist nicht verloren.«
Bran ballte die Hände zu Fäusten. »Wie lange ist er schon verschwunden?«
»Ich weiß es nicht. Seit mindestens achtzehn Stunden, wahrscheinlich aber noch länger. Ich bin in Annwyn gewesen und habe die Zeit vergessen.«
Brans Blick wirkte traurig, als er darauf antwortete. »Ich habe gespürt, dass er verschwunden ist. Deshalb bin ich hier. Dieser Idiot von einem Sterblichen war noch nie
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