Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two
besonders verlässlich, wenn es darum ging, sich an Befehle zu halten.«
Keir wollte gar nicht unbedingt wissen, wie der König
über Rhys dachte. Sicher, er war schon ein richtig sturer Bock, aber höchstwahrscheinlich befand er sich in ernsthafter Gefahr. Was auch immer der König dachte, es spielte keine Rolle. Hier ging es um Ryhs. Und ihn zu finden hatte die oberste Wichtigkeit. Sehr wahrscheinlich hatte er sowohl seine als auch Suriels warnende Worte ignoriert. MacDonald war alles andere als dumm, doch er hatte ständig das Gefühl, irgendetwas beweisen zu müssen, auch Bran und den anderen gegenüber, vor allem aber sich selbst.
Bran hob den Blick und richtete seine beiden unterschiedlichen Augen auf Keir. »Glaubst du, er könnte den Club verlassen haben, um in die Stadt zu gehen?«
»Was sagt dein Bauchgefühl?«, fauchte Keir und spürte zugleich, wie die Panik erneut in ihm aufwallte.
»Na ja, mein Bauch steht in keinerlei Verbindung zu ihm.«
Da sah Keir plötzlich Rot. »Es ist ja nicht so, als dächte jeder von uns die ganze Zeit nur an den anderen. Wir erlauben uns auch hin und wieder eine kleine Auszeit voneinander.«
»Kannst du nicht in dich hineinhorchen und ihn so finden?«
Keir fuhr herum. »Verdammt noch mal, ich bekomme im Augenblick keine Verbindung zu ihm!« Er hieb mit der Faust heftig auf den Tisch, um seine aufgestaute Wut und die Angst so zu entladen. Zufrieden stellte er fest, dass das dicke Eichenholz der Tischplatte mitten entzweigebrochen war. Es widerstrebte ihm, Bran alles zu erzählen, aber noch schlimmer fand er es, dass er auch noch seine Angst und seine Sorge um Rhys miterlebte.
Der Sidhe-König schnappte betreten nach Luft. Er hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihm dieses einzigartige Band zwischen Rhys und seinem Schattengeist ganz und gar nicht gefiel. »War es … schon mal ein Problem, eine Verbindung zu MacDonald herzustellen?«
Es war eine Beziehung zwischen einem Sterblichen und einem Schattengeist. Rhys benötigte Keir zum Schutz, und Keir brauchte Rhys’ Gefühle, um neue Kraft schöpfen zu können. Normalerweise reichten die Gefühle aus, dass ein Schattengeist davon leben konnte, doch mit der Zeit hatte Keir festgestellt, dass er von Mal zu Mal mehr davon brauchte. Er nährte sich am liebsten von der Leidenschaft, die beim Sex enstand, wenn Rhys Befriedigung erfuhr. Es spielte verdammt noch mal keine Rolle, was der König davon hielt. Das Einzige, was nun zählte, war, dass er seinen sterblichen Freund wiederfand.
»Nein«, knurrte er, denn er hasste es, über das zu sprechen, was ihre Verbindung ausmachte. »Das emotionale Band zwischen uns ist stark. Normalerweise kann ich ihn sogar hören … und fühlen. Doch im Augenblick gelingt mir das nicht.« Keir warf Bran, der im Zimmer auf und ab ging, einen finsteren Blick zu. »Ich kann mir nicht erklären, weshalb er mir nicht antwortet.«
»Vielleicht antwortet er dir nicht, weil er nicht kann.«
»Er lebt. So viel kann ich sagen. Allerdings vermag ich nicht festzustellen, wo er sich zurzeit aufhält. Ich kann noch nicht mal einen einzigen Gedanken von ihm wahrnehmen.«
»Vielleicht ist er bewusstlos?«
»Auch in diesem Zustand sendet das Gehirn gewisse Wellen aus. Tatsächlich ist es sogar leichter, ihn zu hören und
zu finden, während er schläft, da seine Sinne dann schutzlos sind.«
Für jemanden, der behauptete, seinen Großneffen zu hassen, wirkte Bran äußerst besorgt. »Du hast ihn doch vor der Höhle gewarnt, wie ich es dir aufgetragen habe, nicht wahr?«
»Selbstverständlich.«
»Und das Portal? Liegt der Schutzzauber immer noch darauf?«
»Es besteht keine Möglichkeit, dass Rhys oder einer der Angestellten es geöffnet haben könnte.«
»Ganz sicher?«
»Rhys hat keinerlei magische Talente. Er hat es versucht, doch keiner seiner Versuche war erfolgreich.«
Keir starrte auf die leere Kiste, die auf dem Boden lag. Rhys mochte zwar keinerlei Magie in sich tragen, der Halsring jedoch möglicherweise schon. Leider folgte Bran nun seinem Blick, und sofort nahm sein Gesicht einen wütenden Zug an.
Bran sah noch einmal zu der Kiste hinüber, dann blickte er Keir ins Gesicht. »Er ist ungestüm, hitzköpfig, stur und hasst es, ein Sterblicher zu sein. Er kann sich nur an einem Ort befinden – in Annwyn.«
Bronwnn erwachte soeben in Rhys’ Armen. Der metallische Geschmack von Blut füllte ihren Mund, und sie ächzte, während sie sich aus seiner Umklammerung zu befreien
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