Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two
Schatten und in den hellen Schein der Kerzen hinein.
Nun war es an Bronwnn, erstaunt Luft zu holen. Es konnte doch nicht möglich sein … In diesem Licht nämlich sahen sie und Rowan sich zum Verwechseln ähnlich. Warum nur war ihm das noch nie aufgefallen?
»Wie ist es möglich?«, staunte Bronwnn. »Du bist eine sterbliche Frau.«
Rowan blickte zu Keir hinüber. »Meine Reise«, rief sie ihm in Erinnerung. »Weißt du noch, was der Mann zu mir sagte?«
Keir nickte und wiederholte die Zeilen. »›Der Schlüssel zu der geheiligten Dreieinigkeit‹«, sagte er. »›Zwei geboren aus ein und demselben Mutterleib, doch nicht von einem Manne stammend. Hüte dieses Wissen gut.‹«
»›Geboren aus ein und demselben Mutterleib‹«, wiederholte Rowan flüsternd.
Bronwnns wunderschöne blaue Augen wurden nun von einem bedrohlichen Grauton überschattet. »›Doch nicht von einem Manne stammend.‹«
13
W as höre ich da von einer Reise?«, blaffte Bran. »Na ja, es war eine Zukunftsvision«, erwiderte Keir, während er nach Rowans Hand griff. »Wir wollten eigentlich nach Carden suchen und entdeckten stattdessen etwas ganz anderes.«
»Und was genau habt ihr herausgefunden?«, wollte Sayer wissen. Seine Stimme war voller Misstrauen, er ließ den Blick zwischen Rowan und Keir hin und her wandern. »Und wann ist das gewesen?«
»Das geht dich verdammt noch mal überhaupt nichts an. Wir sahen einen Engel mit tätowiertem Gesicht, der von der geheiligten Dreieinigkeit sprach.«
Bronwnn erschrak. Diese Frau, diese Sterbliche, hatte denselben Mann gesehen wie sie? Sie waren also verbunden! Waren sie womöglich Schwestern? »Ich habe denselben Engel in einer meiner Visionen gesehen. Er wird von diesem Magier gefangen gehalten. Er liegt in Ketten und fleht uns an, ihn zu befreien. Wenn wir dies tun, wird er sich uns anschließen.«
»Ein Engel?«, hakte Keir nach. »Bist du dir sicher?«
Rowan und Bronwnn streckten gleichzeitig die Hände
aus und zeigten den anderen das Symbol, das sie sich beide auf die Handfläche gezeichnet hatten. Es war verblüffend, wie stark die Verbindung zwischen ihnen plötzlich zu sein schien, zwei Kreaturen aus zwei völlig verschiedenen Welten.
»Wessen Symbol ist das? Es ist nicht dasselbe wie das an der Wand – an der Stelle, wo Trinity ermordet wurde«, knurrte Bran.
»Ohne Suriel kommen wir nicht weiter. Offenbar hält er sich wieder mal gut versteckt. Er macht es sich ganz schön leicht, wenn ihr mich fragt«, meinte Keir grummelnd.
»Wo zum Teufel ist er?«, donnerte Bran nun los. »Verdammt, dieser Engel stellt meine Geduld wirklich auf eine harte Probe.«
»Die Gefallenen erfüllen selten ihre Pflicht, und vertrauen kann man ihnen schon gar nicht«, erinnerte Rhys den König, der ihn statt einer Antwort nur finster anstarrte.
»Suriel«, brüllte Bran so laut, dass die Stimme von den Wänden widerhallte. »Zeig dich.«
»Mein Liebster, ich glaube kaum, dass er dich hören wird.«
»Mairi, dein großartiger Freund schwebt vielleicht gerade in diesem Augenblick draußen vor der Tür und belauscht uns.«
Und wie um die Worte des Königs zu bestätigen, ertönte nun eine tiefe Stimme: »Du hast gerufen?« Darauf folgte ein greller Blitz, man sah den herrlichen Anblick von schwarzen Federn, die sich ausbreiteten, um die Sicht auf einen in Leder gekleideten Suriel freizugeben. »Auch wenn ich es
vorziehe, E-Mails zu erhalten, statt von Krähengekrächz gerufen zu werden.«
Der König funkelte den Engel wütend an. »Wo hast du gesteckt?«
»Ach, mal hier, mal da. Ich habe auch einen Boss, dem ich berichten muss, weißt du.«
»Fahr zur Hölle«, donnerte Bran. »Dein Boss hat dich rausgeschmissen, und nun bin ich der Einzige, dem du zu gehorchen hast.«
Suriel sah Bran drohend an. Verschwunden war die Leichtigkeit, und an ihre Stelle war ein kaum verhohlener Zorn getreten. Dann wanderte sein Blick suchend durch den Raum, bis er die Gefährtin des Königs gefunden hatte.
»Hallo, Mairi.«
Sie lächelte und trat auf ihn zu, um ihn ganz fest zu umarmen.
»Wie geht es meiner Anam Cara?«
Bran ließ ein tiefes Knurren aus seiner Kehle vernehmen. Er hasste es, daran erinnert zu werden, dass Suriel ein geheiligtes Band mit Mairi teilte.
»Mir geht es gut, Suriel. Doch ich befürchte, du verärgerst meinen Ehemann.«
Suriel ließ sie los. »Nun, dir zuliebe will ich mich benehmen. Was wollt ihr also von mir? Ich soll Gabriel aus dem Weg gehen.«
»Hier«, sagte Bran im
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