Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Renwick, S: Velvet Haven - Pforten der Finsternis - Mists of Velvet - The Immortals of Annwyn Book Two
also.«
»Es lässt sich nicht leugnen, dass mir diese Schlange das Leben gerettet hat.«
»Du bist ein Schamane«, sagte Keir zu ihm, »so wie ich.«
Rhys schüttelte den Kopf. »Nein. Ich wusste nur aus Daegans Erzählungen, dass sich Tiere bisweilen mit Menschen anfreunden.«
»Diese Otter hat womöglich etwas in dir gesehen«, schlug Bran vor. »Wenn man von dem heiligsten aller Tiere auserwählt wird, sollte man das zu schätzen wissen. Auf keinen Fall darf man das ignorieren.«
Rhys blickte zu der Otter hin, die um seinen Bizeps geschlungen war. Sie schlief jetzt. Nie im Leben hätte er sich erträumt, dass er je ein Reptil um den Arm tragen würde, doch da war nun dieses Tier.
Und mit einem Mal begannen die Schuppen der Schlange erst in einem schillernden Pink zu leuchten, dann wirkten sie golden und schließlich silbern. Als das Schimmern wieder verschwunden war, schlang sich ein silbernes Schmuckstück in der Form einer Schlange um Rhys’ Arm.
Cailleach ging jetzt auf ihn zu. »Du hast etwas aufgegeben – zugunsten von etwas noch Größerem. Die Otter gehört nun zu dir. Sie ist dein Begleiter. Dein Beschützer.«
Rhys blickte tief in ihre hellgrünen Augen. »Im Reich der Sterblichen wird mir das nicht viel nutzen.«
Die Göttin wich seinem Blick aus. »Raven, du wirst diesen Sterblichen hierbehalten, in deinem Schloss.«
»Als Gefangener?«, fragte Rhys herausfordernd.
»Ja«, flüsterte sie, als sie schließlich zu ihm aufsah. »Zumindest vorerst.«
Dann verflüchtigte sich die Form der Göttin, und aller Augen waren von nun an auf Rhys gerichtet.
»Was ich nicht verstehe«, meinte Bran, »ist die Tatsache, dass nur du angegriffen wurdest. Wir sind alle schon durch diese Höhle gekommen, doch keiner von uns hat je etwas gesehen oder gehört. Und schon gar nicht wurde einer von uns gefangen genommen.«
»Er wollte mich.«
Keir fing seinen Blick ein, und sofort leuchtete die Erkenntnis in seinen Augen auf. » Er wusste, dass du die Warnungen von Suriel und mir ignorieren würdest. Er hat Suriel zu dir geschickt, um dich herauszufordern. Es war von vornherein dein Schicksal.«
Rhys nickte. Er hatte viel Zeit gehabt, über alles nachzudenken, während er auf Bronwnns Rückkehr gewartet hatte. Er hatte sich alles durch den Kopf gehen lassen, was geschehen war, und schließlich war er widerstrebend zu dem Schluss gelangt, dass Gott ihn bei diesem Kampf dabeihaben wollte, auch wenn er nur ein gewöhnlicher Sterblicher war.
»Suriel wünschte von mir zu wissen, ob ich gläubig sei, was ich ihm bestätigte. Ich dachte, es wäre meine Bestimmung, dass ich nach Annwyn gehen müsste. Und deshalb tat ich es. Der Magier wartete bereits auf mich, da er meine Seele für seine Magie benötigte. Doch was noch wichtiger ist, er hatte es auf meine körperliche Hülle abgesehen. Er
wollte sie dazu benutzten, um an die neun Krieger heranzukommen. Ihr solltet glauben, dass ich es sei, und so wäre der Magier hinter all eure Pläne gekommen. Daher musste ich entkommen, ohne die Frau retten zu können. Ich war dem Tode so nah und zudem nicht kräftig genug, uns beide zu befreien. Daher rettete ich mein eigenes Leben, denn damit würde ich letzten Endes euer aller Leben retten.«
Bronwnn umarmte ihn, und er genoss es, ihre Wärme in sich aufzusaugen. Er war keineswegs stolz auf das, was er getan hatte. Er fühlte sich wie ein verdammter Feigling.
»Die Otter kam zu dir, da sie dich für würdig befand«, sagte Keir, nun an ihn gerichtet. »Ihre Weisheit ist deine Weisheit, und was du gesehen hast, wird uns mehr helfen als alles, was wir in einem Monat Nachforschungen je hätten herausfinden können.«
»Ich kann euch leider nicht mehr erzählen. Nur dass er unterhalb des Pfads nach Annwyn haust. Wenn man das Velvet Haven verlässt, dann ist es die erste Höhle zur Linken. Das ist alles, was ich herausgefunden habe.«
»Dort ist ein Mann, er liegt in Ketten«, flüsterte Bronwnn. »Ich habe ihn gesehen.«
Bran deutete auf sie. »Diese Göttin hier ist eine Seherin. Sie ist die Schreiberin der Prophezeiung.«
Endlich löste Bronwnn ihren Blick von Rhys’ Brust und richtete ihn auf die Anwesenden. Als sich ihre Wimpern schließlich hoben und ihren Blick freigaben, schnappten Rowan und Mairi gleichzeitig nach Luft.
»Was ist los?«, fragte Rhys, während Bronwnn neben ihm stocksteif wurde.
»Sieh doch«, flüsterte Keir, während er Rowan aufzustehen
half. Sie trat ein paar Schritte vor, heraus aus den
Weitere Kostenlose Bücher