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Venedig sehen und stehlen

Venedig sehen und stehlen

Titel: Venedig sehen und stehlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch
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fernhalten.
    Die Beamten gaben mit großer Geste zackige Anweisungen und machten ernste, schrecklich wichtige Mienen. Italienische Wortfetzen hallten laut durch die Museumsflure: »Attenti« , »Piano« und immer wieder »Signore e signori, attenzione!«. Die Polizei war in voller Aktion.
     
    »Ihr glaubt es nicht! Es ist wirklich unfassbar!« Hans-Dieter und Roberto hatten ihre Befragung bei Commissario Lompo gerade hinter sich und waren regelrecht aus dem Häuschen. Dem Lehrer fehlten in der Situation erstmals die italienischen Worte.
    »Sie haben den Täter bereits, das heißt, die Täterin. Wir haben sie identifiziert. Ganz eindeutig, nicht wahr Roberto.«
    Sein italienischer Lover nickte. »Ich kann es kaum fassen.«
    Doch Giovanni-Dieter war nicht schockiert, eher schadenfroh. Er musste sich ein Grinsen verkneifen. Britt, Beat und Doris sahen ihn erwartungsvoll an. Nur die Turmfrisur, die sich neugierig zu ihnen gestellt hatte, starrte ziemlich unverfroren Britt Benning an. Und Hans-Dieter warf Harry jetzt einen Blick zu.
    »Was meint ihr, wer den Miró gestohlen hat?« Er strich selbstverliebt die Linie seines Tennisballbartes entlang.
    »Du weißt es tatsächlich, Giovanni?« Doris sah zu ihm auf.
    »Ich hab sie auch sofort erkannt, per Dio! « Robertos Stimme überschlug sich fast.
    »Kinder, nun spannt uns nicht weiter auf die Folter. Raus damit!«
    »Die schwarzen Haare, das typische Hinken. Senza dubbio! Kein Zweifel«, trumpfte Hans-Dieter alias Giovanni auf.
    »Francesca? Das kann nicht sein!« Britt war geplättet. Vor lauter Schreck vergaß sie das Zucken der Augenbrauen.
    »Wir hatten uns doch schon gewundert, wo sie heute Abend steckt«, sagte der Lehrer. »Jetzt wissen wir es.«
    »Giovanni, ich mag das gar nicht glauben«, Britt fasste erst dem Lehrer auf seinen blond behaarten Arm und dann Harry.
    »Harry, und du hast …« Sie unterbrach sich, als ihr bewusst wurde, dass Zoe neben ihr stand. »Ähh, vor ein paar Tagen sind wir doch nach dieser Vernissage noch zusammen mit ihr unterwegs gewesen.«
    Jetzt war es Zoe, die ihre Augenbrauen hob.
    »Das ist ja wirklich wie in einem Kriminalfilm«, sagte Beat.
    »Ja genau«, entfuhr es ganz plötzlich der Stolaträgerin mit der Hochfrisur. »Ich hab Sie doch gleich erkannt. Moment mal.« Sie überlegte. »Die Zahnarztfrau im Rollstuhl. Hab ich recht?«
    Zoe verstand die Situation nicht recht. Britt dagegen war hocherfreut.
    »Britt … ähhh.«
    »Ach so, ja ja«, kommentierte die Herrenhandtasche, die mehr nach Winsen/Luhe als nach Hamburg klang.
    »Britt Benning«, half Britt und strahlte.
    »Ich hab Sie immer gern gesehen«, sagte die Frau.
    »Es scheint zu funktionieren«, raunte Zoe Harry zu, als sie kurz allein waren. Er war schon ganz gespannt auf das Video.
    Auch Britt und Beat identifizierten Franca auf den Bildern der Überwachungskamera. Einige andere meinten sie ebenfalls erkannt zu haben. Commissario Lompo schien sich seine Meinung längst gebildet zu haben, als Harry, Zoe und Doris ihm in seinem provisorischen Büro gegenübersaßen. Er fragte Zoe, ob ihr auf dem Weg zur Toilette etwas aufgefallen sei. Offensichtlich hatte ihm bereits jemand von Zoes ausgiebigem Klobesuch während der Klangperformance berichtet.
    »Ich hoffe, es geht Ihnen wieder besser und Sie können trotz dieses Zwischenfalls unsere schöne Stadt genießen.«
    Zoe zeigte ihre Zähne. Dieser Schnösel in seinem knapp sitzenden blauen Anzug flirtete doch tatsächlich mit ihr, während Harry danebensaß. Das hatte sie nun von ihren blonden Haaren. Aber ihr schien das sogar zu gefallen.
    »You are American?« , schleimte der Typ mit dem Goldkettchen in seinem italienischen Englisch. »I love your country. «
    Meine Güte, was redete dieser Lackaffe da für einen Quatsch. Er schien sich mehr für Zoe zu interessieren als für den Kunstdiebstahl. Harry fieberte den Aufzeichnungen der Überwachungskamera entgegen. Allzu viel war dann auf dem etwas unscharfen und durch die Weitwinkeloptik leicht verzerrten Bild nicht zu erkennen. Das Gesicht der Frau blieb immer im Schatten. Zoe hatte sich wirklich sehr geschickt immer von der Kamera weggedreht. Die Perücke sah richtig echt aus. Und vor allem das Hinken war Zoe perfekt gelungen. Harry musste an sich halten, um Zoe nicht gleich zu ihrer schauspielerischen Leistung zu gratulieren. Das, was sie sahen, hatte den anderen offensichtlich gereicht, Franca für die Bilderdiebin zu halten.
    »Erkennen Sie die Person, Signor

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