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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Venetias Augen, aber als Mrs. Hendred ihre triumphierende Schlussfolgerung erreicht hatte, war es verschwunden. Mrs. Hendred, die sie besorgt beobachtete, war dankbar, dass Venetia jetzt mit leicht gerunzelter Stirn nachdenklich dreinsah.
    Mrs. Hendred beschloss, ihren Vorteil weiter auszunützen. „Du natürlich, liebes Kind, bist dir nicht bewusst, wie solche Dinge betrachtet werden - ja, ich weiß wirklich nicht, wie du das könntest, ebenso wenig wie eine Nonne! -, aber du kannst dich darauf verlassen, er weiß es!"
    Venetia warf ihr einen Blick zu. „Ja", sagte sie langsam und erinnerte sich an die unterbrochene Szene in der Bibliothek in Undershaw und wie verwirrt sie durch Damercls Zögern gewesen war. „Du erkennst nicht, wie sehr ich deine Unschuld ausnützen würde!", hatte er gesagt. „Ja", wiederholte sie. „Ich fange jetzt an zu verstehen ..."
    „Ich war doch überzeugt, das würdest du, denn du bist ja so vernünftig, mein Liebes!", sagte Mrs. Hcndred sehr ermutigt. „Ich weiß, wie es dir jetzt erscheint, aber du darfst mir glauben, wenn ich dir sage, dass diese Dinge nicht dauern. O Himmel! Ich glaubte, ich müsste vor Verzweiflung sterben, als Mama - deine Großmama, meine Liebe - und Francis mich zwangen, den armen Sebastian aufzugeben! Ich habe drei Tage lang ununterbrochen geweint, aber schließlich, weißt du, wurde ich mit deinem Onkel verheiratet, und ich bin überzeugt, ich hätte es nicht behaglicher treffen können!"
    „Hat es Ihnen nie leidgetan, Ma'am?", fragte Venetia und schaute ihre Tante neugierig an.
    „Niemals!", erklärte Mrs. Hendred nachdrücklich. „Es wäre eine entsetzlich schlechte Verbindung gewesen - er besaß kein Vermögen, kaum einen Groschen zum Leben! Bedenke nur, wie unangenehm das gewesen wäre! Ja, und das erinnert mich an etwas anderes, mein Liebes! Es heißt allgemein, dass Lord Damerei ein Vermögen durchgebracht hat, mit seinen verschwenderischen Allüren, was ihn aber schon zu einer ganz untauglichen Partie macht! Natürlich, wenn er reich wäre, hätte der Fall anders sein können, denn schließlich, ein hübsches Vermögen ... Aber er hat das seine auf eine Bagatelle heruntergewirtschaftet, daher ist nichts vorhanden, was für ihn sprechen könnte, und das weiß er auch, weil er das auch deinem Onkel gesagt hat. Du würdest dich wegwerfen, und obwohl ich persönlich sehr zweifle, ob es zustande gebracht werden kann, sind sowohl er wie dein Onkel beide der Meinung, dass du eine blendende Partie machen wirst. Und niemand, meine liebe Nichte, wäre erfreuter darüber als ich!"
    „Niemand jedoch wäre weniger erfreut als ich, Ma'am."
    „Es ist sehr anständig, dass du das sagst", sagte Mrs. Hendred beifällig. „Nichts ist bei einem Mädchen unziemlicher, als wenn es geldsüchtig erscheint oder darauf aus, jemanden einzufangen! Was mich betrifft, wäre ich glücklich, wenn ich dich mit einem respektablen Mann verheiratet sähe, von genügender gesellschaftlicher Stellung natürlich, und wohlhabend genug, um imstande zu sein, dich mit den Annehmlichkeiten zu versorgen, ohne die, versichere ich dir, dein Leben wirklich unerträglich wäre!"

    Venetia, die zum Fenster gegangen war und nun wieder zurückkam, sagte: „Es wird schwierig werden. Ja, das sehe ich jetzt."
    „Nein, nein, liebstes Kind! Nicht im Geringsten schwierig! Ich meinte damit nur ..."
    „Das Glück in den Wind schlagen nur wegen eines Skrupels!", sagte Venetia, ohne sie zu beachten. „Mir scheint das so albern - wirklich so hohlköpfig! Aber genau das hat er getan, und falls er sich entschlossen hat, idiotisch edelmütig zu sein ... ja, es wird sehr schwierig werden. Ich muss nachdenken!"
    Sie vergaß ganz ihre Tante, ging schnell hinaus und überließ die geplagte Dame Überlegungen, die ebenso unbehaglich wie konfus waren.

18. KAPITEL
    Als Mrs. Hendred es etwas später wagte, ihren Einspruch gegen das Mieten eines Hauses in Hans Town zu erneuern, war sie zunächst dem Schicksal dankbar, als sie entdeckte, dass Veneria ihren grausigen Plan fallen lassen hatte, dann aber, als sie darüber nachdachte, spürte sie eine Beklemmung. Sie konnte es nicht über sich bringen zu glauben, dass auch nur eine einzige ihrer Vorhaltungen diesen plötzlichen Sinneswandel herbeigeführt hätte. Und je mehr sie die Sache überlegte, umso weniger gefiel ihr die Bereitwilligkeit ihrer Nichte, auf einen Plan zu verzichten, auf den sie sich schon regelrecht festgelegt hatte. Es schien fast, als hätte

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