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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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als ... ein kleiner Flirt. Er hat mir keinen Antrag gemacht ... keinen wie immer gearteten."
    „Oh, mein armes, armes Kind, nicht!", rief Mrs. Hendred. „Kein Wunder, dass du so verzweifelt bist! Es gibt nichts Demütigenderes, als wenn man sich in jemanden verliebt, der die Gefühle nicht erwidert, aber diesen Schmerz hätte man dich nicht leiden lassen sollen, was immer dein Onkel sagt, denn Herren verstehen nichts davon, wie klug sie auch sein mögen, und selbst er hat mir gegenüber zugegeben, dass er sich in Lord Damerei geirrt hatte, also kann er sich genauso leicht in dir geirrt haben!"
    „Sich in Lord Damerei geirrt?", unterbrach sie Venetia. „Dann ... Tante, wollen Sie mir damit sagen, dass mein Onkel etwa gar Damerei besucht hat, als er nach Undershaw kam?"
    „Nun ja, mein Liebes ... er ... er hielt es für seine Pflicht, da du doch keinen Vater hast, der dich schützen könnte! Er überlegte es sich äußerst sorgfältig und sah zuerst keine Möglichkeit, wie er es anfangen konnte - aber als du mir die Neuigkeit von Conways Heirat schriebst, war das das Günstigste, was überhaupt geschehen konnte, obwohl ich im Leben noch nie derart schockiert war, denn es lieferte deinem Onkel eine vorzügliche Ausrede, dich von Undershaw zu entfernen, was er blitzartig erfasste, weil er sehr klug ist, wie dir gewiss jedermann sagen kann!"
    „Guter Gott!", sagte Venetia ausdruckslos. Sie presste die Hand gegen die Stirn.
    „Aber wenn er ihn besucht hat ... ja, das muss gewesen sein, bevor er nach Undershaw kam ... bevor ich selbst ... Tante, was hat sich zwischen ihnen abgespielt? Du musst es mir sagen, bitte! Wenn du es nicht tust, werde ich den Onkel fragen, und wenn er es mir nicht sagen will, dann frage ich Damerei selbst!"
    „Venetia, sprich nicht so grässlich! Dein Onkel war höchst angenehm überrascht, versichere ich dir! Du darfst nicht glauben, dass sie gestritten hätten oder dass es die geringste Unannehmlichkeit gegeben hätte! Ja, dein Onkel erzählte mir sogar, dass ihm Lord Damerei aufrichtig leidtäte, und das, wie du weißt, tut ihm im Allgemeinen niemand. Er sagte mir sogar, es sei ein großer Jammer, dass das nicht infrage kommt - die Heirat, meine ich -, weil dein Onkel gezwungen war einzusehen, dass Damerei gerade der Richtige ... aber es kommt einfach nicht infrage, meine Liebe, und das hat sogar Lord Damerei selbst eingesehen. Dein Onkel sagt, dass ihm nichts zu größerer Ehre hätte gereichen können als die offene Art, in der er gesprochen hat und sogar sagte, er hätte sehr übel daran getan, dass er nicht aus dem Yorkshire fortging, dessen ihn dein Onkel gar nicht erst beschuldigt hatte, obwohl es natürlich absolut stimmt. Dein Onkel musste ihn gar nicht erst darauf hinweisen, was er zunächst vermutet hatte und was eine sehr unangenehme Aufgabe gewesen wäre, und ich weiß wirklich nicht - aber das ist unwichtig, weil Lord Damerei sagte, er wüsste sehr gut, es wäre einfach infam, dich auszunützen, da du ja nichts von der Welt weißt und niemals aus dem Yorkshire hinausgekommen bist oder andere Männer kennengelernt hast - na ja, bloß Mr. Yardley! sodass du dich fast in ihn verlieben musstest, und wie hättest du auch verstehen sollen, was es bedeuten würde, mit einem Mann seines Rufes verheiratet zu sein? Und das verstehst du ja wirklich nicht, liebes Kind, aber es wäre wirklich, wirklich einfach der Ruin!" Sie hielt inne, vor allem weil sie Atem holen musste, und war erleichtert, als sie sah, dass die Farbe in Venetias Wangen zurückgekehrt war und ihre Augen voll Licht wurden. Mrs. Hendred seufzte dankbar auf und sagte: „Ich wusste doch, dass du dich nicht so schlimm fühlen würdest, wenn du dich nicht für missachtet halten musst! Wie froh bin ich, dass ich es dir erzählt habe! Denn jetzt bist du nicht mehr so unglücklich, nicht wahr, mein Liebes?"
    „Unglücklich?", wiederholte Venetia. „O nein, nein! Wirklich nicht unglücklich!
    Wenn ich doch bloß gewusst hätte ...! Aber ich habe es doch gewusst! Ich hab's ja gewusst!"
    Mrs. Hendred verstand nicht ganz, was sie damit meinte, noch kümmerte sie sich sehr darum. Wichtig allein war, dass der gehetzte Ausdruck, der ihr so unbehaglich gewesen war, aus Venetias Augen verschwunden war. Sie wischte sich noch einmal über die eigenen und lächelte ihre plötzlich so strahlende Nichte selig an, als sie voll Genugtuung sagte: „Eigentlich kannst du sehr stolz darauf sein, obwohl es sich natürlich nicht gehört, so

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