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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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große Pistolen im Gürtel", bemerkte er.
    „Ich habe auf Sie gewartet, Mylord!", sagte Oswald zähneknirschend.
    „Das sehe ich."
    „Ich bilde mir ein, Eure Lordschaft muss wissen warum! Ich sagte ... ich habe Ihnen gesagt, dass Sie von mir hören würden!"
    „Das hast du, aber du hast Zeit genug gehabt, dich zu besinnen. Versuche doch, etwas klüger zu sein, und geh heim!"
    „Glauben Sie, ich fürchte mich?", fragte Oswald wild. „Ich nicht, Mylord!"

    „Ich sehe keinen Grund, warum du das solltest", sagte Damerei. „Du musst doch wissen, dass nicht die geringste Möglichkeit besteht, meinerseits eine Forderung von dir anzunehmen."
    Oswald wurde rot. „Ich weiß nichts dergleichen! Wenn Sie damit sagen wollen, dass ich Ihres Degens unwürdig sei, erlaube ich mir, Ihnen zu sagen, Sir, dass ich genauso hochgeboren bin wie Sie!"
    „Red nicht so schwülstig. Wie alt bist du?"
    Oswald starrte ihn wütend an. In den Augen, die ihn so gleichgültig prüfend anschauten, glitzerte es verächtlich, und das erfüllte ihn mit dem primitiven Wunsch, mit der Faust zwischen sie zu fahren. „Mein Alter ist unwichtig!", schnappte er.
    „Im Gegenteil - das ist das Allerwichtigste dabei."
    „Hier vielleicht. Aber mir ist das gleichgültig, und Ihnen kann es das auch sein! Ich bin in der Welt ein bisschen herumgekommen und war an Orten, wo ..." Er hielt inne, weil ihm plötzlich einfiel, dass er zu einem Mann sprach, der weit gereist war.
    „Wenn du Orte besucht hast, wo Männer in meinen Jahren Forderungen von Jungen annehmen, die gut ihre Söhne sein könnten, dann musst du ja in eine nette Gesellschaft geraten sein", bemerkte Damerei.
    „Nun, jedenfalls glaube ich, ein recht guter Schütze zu sein!", sagte Oswald.
    „Du erschreckst mich. Aus was für Gründen hast du eigentlich die Absicht, mich zu fordern?"
    Die zornigen jungen Augen schauten ihn noch einen Augenblick an und wandten sich dann ab.
    „Ich dränge dich nicht um eine Antwort", sagte Damerei.
    „Warten Sie!", stieß Oswald hervor, als sich Crusader in Bewegung setzte. „So können Sie mich nicht abspeisen! Ich weiß, ich hätte nicht sollen ... ich habe nie gemeint ... ich weiß nicht, wie ich dazu kam ... aber es war nicht nötig, dass gerade Sie ..."
    „Rede nur!", sagte Damerei ermutigend, als Oswald schwieg. „Es war nicht nötig, dass ich Miss Lanyon aus einer Situation rettete, die ihr ganz offenkundig keine Freude machte. Ist es das, was du meinst?"
    „Verflucht, nein!" Oswald suchte nach Worten, um seine hoffnungslos verwirrten Gedanken auszudrücken; es fiel ihm nichts ein als der uralte Schrei der Jugend: „Sie verstehen mich nicht!"
    „Du kannst die erstaunliche Selbstbeherrschung, mit der ich bisher meinen Zorn unterdrückte, der Tatsache zuschreiben, dass ich dich verstehen kann", war die völlig unerwartete Antwort. „Geduld wurde jedoch nie zu meinen wenigen Tugenden gezählt, also: Je eher wir uns trennen, umso besser. Du tust mir sehr leid, aber es gibt kein Mittel, mit dem ich dir helfen könnte, dich von diesen Qualen zu erlösen, weißt du, und deine Unfähigkeit, den Mund zu öffnen, ohne mit Schwulst loszulegen, entfremdet dir mein Mitgefühl beträchtlich."
    „Ich brauche Ihr verdammtes Mitgefühl nicht!", schleuderte ihm Oswald unerträglich verletzt entgegen. „Das eine aber können Sie tun, Mylord! Sie können damit aufhören zu versuchen, Venetia an der Nase herumzuführen!" Er sah, wie Damereis Augen aufblitzten, und fuhr schnell und unbedacht fort: „In ihr Haus hineing-gehen, als wäre es Ihr eigenes, ihr mit Ihrer Lebemannart zu sch-schmeicheln, sie zu be-be-schwatzen, weil sie zu unschuldig ist, um zu wissen, dass das alles ein Schwindel ist und Sie sie zum Narren halten! M-mit mir reden, als wenn ich die verdrehte Schraube wäre! Ich m-mag vielleicht meinen Kopf verloren haben, aber ich jedenfalls meine es ehrlich mit ihr! Und Sie brauchen nicht zu glauben, dass ich nicht weiß, dass es unhöflich ist, Ihnen solche Dinge zu sagen, weil ich es weiß, und es kümmert mich keinen Pfifferling, und wenn es Ihnen gefallen sollte, den Hahn schnappen zu lassen, können Sie das - ja, ich hoffe sogar, Sie tun's! Und es ist mir ebenso egal, wenn Sie meinem Vater sagen, dass ich unhöflich zu Ihnen war!"
    Damerei hatte etwas gefährlich ausgesehen, aber diese plötzliche Wendung zerstreute seine Wut, und er musste lachen. „Oh, ich werde zu keinen derart extremen Maßnahmen greifen!", sagte er. „Wenn hier eine

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