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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Pferdeschwemme in der Nähe wäre ...! Aber es ist keine da, und wenigstens hast du mir endlich eine Rede gehalten, ohne einen hochfliegenden Bombast dranzuhängen. Aber wenn du dein Dinner in den nächsten paar Tagen nicht mit dem Teller auf dem Kaminsims stehend essen willst, dann halte mir keine solchen Reden mehr!"
    Oswald keuchte vor zügelloser Wut. „Steigen Sie nur ab, und wir wollen es versuchen!", bat er.
    „Mein irregeleiteter Jüngling, das bedeutet eher, ,kindisch tapfer als männlich klug'
    zu sein - ich bin überzeugt, dass du voller Zivilcourage bist, und ebenso sicher, dass es in nicht einmal zwei Minuten für dich Hosenflicken bedeuten würde. Weißt du, ich bin kein grüner Junge. Nein, halt den Mund!
    Jetzt bin ich an der Reihe, eine Rede zu halten! Sie wird ganz kurz sein, und ich bin sicher, sehr klar! Ich habe Geduld mit dir gehabt, weil ich die Todesqualen der ersten Liebe nicht vergessen habe, noch, wie lächerlich ich mich in deinem Alter gemacht habe - und auch, weil ich es völlig verstehen kann, dass du mich am liebsten ermorden möchtest. Aber wenn du die infernalische Frechheit hast, mir zu sagen, dass ich aufhören soll, Miss Lanyon zu verführen, dann bist du weit über die Grenze dessen gegangen, was ich mir von dir gefallen lasse! Nur ihr Bruder hat das Recht, nach meinen Absichten zu fragen. Wenn es ihm beliebt, es zu tun, werde ich ihm antworten, aber die einzige Antwort, die ich für dich habe, steckt in meiner Stiefelspitze!"
    „Ihr Bruder ist nicht hier!", gab Oswald schnell zurück. „Wenn er es wäre, dann wäre es etwas anderes!"
    „Was zum Teufel - oh, du sprichst von ihrem älteren Bruder, nicht? Den meinte ich nicht."
    „Was ... Aubrey?", rief Oswald ungläubig aus. „Dieser schäbige kleine Affe? Der würde viel nützen - selbst wenn er es versuchte! Was weiß der über irgendetwas anderes als seine muffigen Klassiker? Wenn er überhaupt darüber nachdenken würde, hätte er nicht die geringste Ahnung, was für ein Spiel Sie spielen!"
    Damerei nahm seine Zügel auf und sagte trocken: „Verachte ihn nicht in diesem Punkt. Auch du hast nicht die geringste Ahnung."
    „Ich weiß jedenfalls, dass Sie nicht Heirat im Sinn haben!", gab Oswald zurück.
    Damerei schaute ihn einen Augenblick lang an, ein seltsam beunruhigendes Lächeln in den Augen. „Wirklich?", sagte er.
    „Ja, bei Gott weiß ich das!" Als sich Crusader in Gang setzte, riss Oswald sein eigenes Pferd herum und starrte Damerei in plötzlicher Bestürzung nach. Er stammelte:
    „Heirat?! Sie und Venetia? Sie würde nicht ... das könnte sie ja gar nicht!"
    In seiner Stimme klang unverhüllt ein Umschlag der Stimmung, aber die einzige Antwort, die es Damerei entlockte, war ein Auflachen, als er Crusader durch das Tor der Priory lenkte und in leichtem Galopp die lange unkrautüberwucherte Allee entlangritt.
    Oswald wäre kaum entsetzter gewesen, hätte Damerei offen die unanständigste Absicht erklärt. Er blieb als Beute des Zweifels und der Ungläubigkeit zurück und mit keiner anderen Möglichkeit, als zahm nach Ebbersley heimzureiten. Es war ein langer, trübseliger Ritt, und da seinen Geist nur die demütigendsten Überlegungen beschäftigten, versank er sehr bald in eine derart düstere Stimmung, dass nicht einmal das Wissen, dass seine letzten Worte Damerei endlich bis ins Mark getroffen hatten, viel dazu beigetragen hätte, seine Stimmung zu heben.
    Als Marston Damereis Rock und Reithosen, die dieser abgeworfen hatte, aufhob, schaute er seinen Herrn nachdenklich an, machte aber keine Bemerkung, weder jetzt noch viel später, als er Imber dabei antraf, wie er mit einem Ausdruck der Langmut eine Flasche Brandy in die Karaffe umfüllte.
    „Wieder einmal so weit!", sagte Imber. „Ich hab mir's ja gedacht, dass es nicht lange dauern wird, bevor er wieder rückfällig wird. Mit dem Diabolino ist er außerdem fertig geworden, wenn ihm also das nicht schmeckt, was immer gut genug für Seine verstorbene Lordschaft war, dann gehört es sich nicht für ihn, mir die Schuld zu geben. Ich habe ihm schon vor einer Woche gesagt, wie's steht."
    „Ich trage es ihm hinauf", sagte Marston.
    Imber rümpfte zwar die Nase, erhob aber keine Einwendungen. Er war ein alter Mann, und seine Füße taten ihm weh. Er nahm Marstons Hilfe immer an, dachte aber gering von ihm, weil er auch Aufgaben verrichtete, die außerhalb seiner Zuständigkeit lagen. Einige von ihnen sogar ziemlich untergeordnete Dienste - es machte ihm

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