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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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meinem Bruder zu stehlen? Ich denke nicht daran! Und wie glücklich ich auch in einem solchen Fall darüber wäre, euch bei mir zu haben - ihr würdet euch fern von Undershaw elend fühlen. Das weiß ich, und ihr wisst es auch."
    „Ja, Miss, und ich habe ja auch nie daran gedacht, Undershaw zu verlassen, auch Mrs. Gurnard nicht, aber wir haben nicht das Gefühl, dass wir bleiben könnten, nicht wenn Mrs. Scorrier hierbleibt. Und ebenso haben wir nicht das Gefühl, dass ... Nun, Miss, um offen zu sein, wenn Sie mir die Freiheit verzeihen, jeder kann doch sehen, woher der Wind weht, und wir möchten nicht gern plötzlich hinausgeschmissen werden. Das aber kann durchaus passieren, noch bevor Sir Conway seine Visage zeigt, wie er immer sagt. Ich bin zu alt zum Umlernen, und wenn es so weit kommt, dass man mir sagt, ich dürfe keine Befehle von Master Aubrey entgegennehmen, ohne dass Ihre Gnaden zustimmt ... Na, Miss, eines Tages werde ich wirklich einfach nicht imstande sein, meine Zunge im Zaum zu halten, und ich weiß sehr gut, das ist genau das, worauf Mrs. Scorrier hofft, damit sie Ihre Gnaden bearbeiten kann, dass sie mich fortjagt!"
    „Das soll sie probieren!", sagte Venetia mit flammenden Augen. „Ich kann Ihnen versichern, da holt sie sich kalte Füße dabei! Ich glaube nicht, dass man Lady Lanyon zu so etwas bewegen könnte, und falls es ihr doch gelänge, müsste ich ihr denn doch sagen, dass es nicht in ihrer Macht steht, Sie zu entlassen. Bis zu Sir Conways Heimkehr bin weiterhin ich die Herrin hier - und wenn er kommt, gebe ich Mrs. Scorrier eine Woche, bevor er sie fortjagt! Nur Geduld, Ribble!"
    Er sah allmählich etwas heiterer drein, und als Venetia ihm - sehr unschicklicherweise - anvertraute, dass Conway Mrs. Scorrier schon von Cambray verscheucht hatte, fasste er frischen Mut und kicherte vor sich hin, als er sie verließ.
    Diesen Leckerbissen würde er bestimmt Mrs. Gurnard und möglicherweise sogar Nurse weitergeben. Da es aber unwahrscheinlich war, dass die Vorgesetzten einen von der jüngeren Dienerschaft für würdig befinden würden, ihn in ihr Vertrauen zu ziehen, bedrückte Venetia keinerlei Schuldbewusstsein.
    Sie ging in den Garten und war eben dabei, die verwelkten Blüten einiger Spätblüher abzuschneiden, als sie ihre Schwägerin aus dem Haus treten sah; Charlotte blieb zögernd stehen und blickte schüchtern um sich, als fürchtete sie, dass plötzlich irgendein Menschenfresser über sie herfallen würde. Venetia winkte ihr zu, und als Charlotte auf sie zukam, schlenderte sie ihr entgegen. Die junge Frau war in einen Schal gehüllt und sah blass und ziemlich mitgenommen aus. Sie sagte mit ihrem nervösen Lächeln: „Oh, guten Morgen, Miss Lanyon - Venetia, meine ich! Ich dachte, ich könnte eine Runde durch den Garten machen oder ...
    oder vielleicht gerade nur ein bisschen in der Sonne sitzen. Ich habe etwas Kopfweh, und es war so heiß in der Küche, und ich kann nicht kochen und weiß ... und weiß auch keine Rezepte, daher schlüpfte ich hinaus. Mama ... Mama sagte Ihrer ... deiner Köchin gerade, wie man Kalbfleisch auf französische Art zu einem Ragout macht."
    „Wie gescheit von dir, dass du dich gedrückt hast!", sagte Venetia lachend. „Ich kann mir das Schauspiel gut vorstellen und hoffe nur, dass die Fleischaxt nicht griffbereit liegt!"
    „Mama meint, sie sei eine sehr gute Köchin!", sagte Charlotte schnell. „Sie machte ihr Komplimente über ihre Kuchen und ..."
    „Meine Liebe, ich habe doch nur Spaß gemacht! Hat man dich bis zur Erschöpfung durch das ganze Haus geschleppt?"
    „O nein!", antwortete Charlotte und sank ziemlich schlapp auf eine Gartenbank.
    „Das heißt - es ist so sehr groß und weitläufig, und ich verstehe so gar nichts davon, wie man ein Haus führt! Ich bin überzeugt, Mrs. Gurnard verachtet mich schrecklich - obwohl sie sehr höflich war! O Miss ... o Venetia, ich weiß, es ist dumm, sich vor einer Mamsell zu fürchten, aber ich weiß nicht, was ich zu ihr sagen soll, weil ich ihr keine Fragen stellen kann wie Mama! Ich wollte, Mama hätte mir diese Sachen beigebracht!"
    „Wirklich? Dann kann ich dir genau sagen, was du tun sollst!", sagte Venetia aufmunternd. „Und außerdem würde Mrs. Gurnard nichts mehr freuen, als dass du eines Tages, wenn du eine freie Stunde hast, in Mrs. Gurnards Zimmer gehst und ihr genau das sagst, was du jetzt mir gesagt hast. Sie weiß natürlich, dass du noch nie ein Haus geführt hast, und wird dich umso

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