Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
können gut Augen machen!
    Weggeritten ist er, und nicht ein bisschen hat er auf mich gehört, außer dass er sagte, wenn er nicht versucht, ob es ihm wehtut, kommt er nie drauf. Das Nächste wird sein, dass wir ihn traurigerweise wieder im Bett haben, denn .jener, der ein trutzig Herz hat, findet keine Güte', Miss Venetia, wie ich ihm immer wieder gesagt habe!"
    „Wenn Nurse in die biblische Tour gerät, ist das ein Zeichen, dass sie sehr bewegt ist!", sagte Venetia, als sie mit Charlotte den Rasen überquerte. „Aubrey hatte vor ein paar Wochen einen Unfall, und wir fürchten, dass sein schwaches Bein noch nicht zum Reiten taugt. Aber ich hoffe, dass er nicht darauf besteht, wenn er merkt, dass es ihm wehtut, und auf jeden Fall nützt es nichts, wenn man versucht, ihn zu verhätscheln -weißt du, er hat es nicht gern, wenn man sein Lahmsein erwähnt."
    Sie führte Charlotte in den Park und plauderte über Banalitäten, wie sie, so hoffte sie, dem Mädchen die Schüchternheit nehmen konnten. Charlotte hatte sie schon gefragt, ob sie sehr „auf Bücher versessen" sei, und Venetia hatte schon erfasst, dass diese Redewendung für Charlotte alles höchst Bestürzende bedeutete. Als Venetia eine Anekdote aus ihrer Kindheit erzählte, musste sie unwillkürlich denken, nach dieser Plauderei würde Charlotte wohl wenig Grund haben, sie für sehr klug zu halten.
    Charlotte schien den Spaziergang zu genießen, aber da sie es vorzog, nur bummelnd vorwärtszukommen, und nichts als einige ziemlich abgedroschene Bemerkungen über die Landschaft, eine Beschreibung ihres Hochzeitskleides und mehrere uninteressante Geschichten über eine Schulfreundin zum Gespräch beitrug, langweilte sich Venetia bald von Herzen. Sie wollte eben vorschlagen^ es sei vielleicht Zeit zurückzukehren, als das Geräusch galoppierender Pferde sie veranlasste, sich umzudrehen und über den Rasen zur Allee hinüberzuschauen. Die Reiter waren Aubrey und Damerei. Venetia winkte ihnen sofort zu und sagte zu Charlotte: „Sollen wir ihnen entgegengehen? Der Herr in Begleitung Aubreys ist Lord Damerei, unser nächster Nachbar. Ich nehme an, Aubrey hat ihn mitgebracht, damit er dir seine Aufwartung macht."
    Charlotte stimmte zu, aber in einer furchtsamen Stimme, die Venetia ihrer Schüchternheit zuschrieb und es daher für das Beste hielt, sie zu ignorieren.
    Charlotte dachte jedoch nicht an den Fremden, den sie kennenlernen sollte - sie hoffte sehr, dass die grässlichen Hunde, die hinter den Pferden einhersprangen, nicht bissig waren. Die Pferde wurden angehalten; Damerei zog den Zügel über Crusaders Kopf und legte ihn Aubrey in die Hand. Zum Entsetzen der armen Charlotte kamen drei der schrecklichen Hunde auf sie zugerast. Sie schreckte instinktiv zurück, war aber erleichtert, als sie entdeckte, dass die Spaniels nicht daran dachten, sie zu beißen, und sie überhaupt nicht beachteten, sondern mit einem so überströmenden Entzücken um Venetia herumkläfften, als hätten sie sie wochenlang nicht mehr gesehen. Ein Pfiff Aubreys, und sie rasten wieder davon, und Charlotte war froh, als sie sah, dass er zu den Ställen weiterritt und die Hunde mitnahm.
    Damerei, der mit seinem legeren Schritt auf die Damen zukam, blickte einen Moment lang bedeutungsvoll in Venetias Augen, bevor er sich schnell abschätzend dem Gesicht der jungen Frau zuwandte. Diese stumme Verständigung einer Sekundenlänge war fast zu viel für Venetias Fassung; ihre Stimme schwankte ganz leicht, als sie ihn begrüßte. „Guten Morgen! Mein grässlicher kleiner Bruder ist mir also zuvorgekommen und hat Ihnen unsere aufregende Neuigkeit schon mitgeteilt. Mir bleibt also nur mehr übrig, Sie meiner Schwägerin vorzustellen. Zwar ist dies eine sehr angenehme Aufgabe, aber ich hatte gehofft, dass ich selbst Sie hätte überraschen können! Das ist Lord Damerei, Charlotte - unser guter Freund und Nachbar."
    Als Charlotte Damerei die Hand reichte und ein paar konventionelle Phrasen mit ihm wechselte, sah Venetia mit Genugtuung, dass Charlotte nicht schüchterner war, als es sich ziemte, so nervös und schweigsam sie sonst war, wenn sie versuchte, mit ihrem jungen Schwager und ihrer Schwägerin zu plaudern. Venetia hatte bereits gefürchtet, sie würde auf die nachbarlichen Edelleute einen schlechten Eindruck machen. Venetia selbst war der äußere Anstrich ziemlich gleichgültig, und sie wusste wenig von der Welt, war aber intelligent genug zu erraten, dass die Heimlichkeit, in die Conway

Weitere Kostenlose Bücher