Venezianische Verführung (German Edition)
wütend. Was trieb Aurora auf Orgien wie diesen? Die gesamte Zeit hatte er versucht, sich von ihr – dieser verbotenen Versuchung – fernzuhalten und nun dies.
Er hatte sie sofort an ihrem Haar, ihrem grazilen Körperbau und der unnachahmlichen Art, wie sie sich bewegte, erkannt – und ihr nicht widerstehen können. Aphrodite selbst war nicht so verführerisch wie diese Circe.
Er strich sich eine Locke aus der Stirn.
Was hatte er getan? Sich in ihr ergossen. Sie war noch Jungfrau, wie er festgestellt hatte, was ein Wunder für sich war. Doch wie sollte er ihr morgen gegenübertreten? Was sollte er nur mit ihr machen?
Er konnte nicht verhindern, dass seine Gedanken ständig zu ihr wanderten. Stets hatte er ihr Bild vor Auge. Er sah sie vor sich, wie sie in jener Nacht vollkommen entblößt vor ihm gestanden hatte, während die andere Frau ihre Brüste streichelte. Nur seine Hände an jener Stelle wären besser gewesen. Damals wäre er geplatzt, hätte er sich nicht selbst gestreichelt und sich dabei vorgestellt, in ihr zu sein.
Es war unmöglich; diese Frau war unmöglich. Als wüsste sie um seinen inneren Zwiespalt, forderte sie ihn heraus. Ihn allein? Wer wusste, was sie sonst noch auf diversen Orgien trieb. Sicherlich war er nicht der Einzige, dem sie sich auf eine Weise hingab, die ihre Jungfernschaft nicht beeinträchtigte.
Dieses gerissene Weib!
Leandro lief weiter. Um auf die Orgie zurückzukehren, dazu fehlte ihm die Lust, seit sie gegangen war. Aurora, verdammt, warum tat sie ihm das an? Sie hatte ihn gewiss nicht erkannt. Der Gedanke verursachte ein Ziehen in seiner Brust. Er war ein Fremder für sie gewesen. Hätte sie sich jedem so hingegeben wie ihm? Wie sollte er sie morgen zur Rede stellen, ohne sich selbst eine Blöße zu geben? Was war, wenn sie einmal an den Falschen geriete, der dies ausnutzen würde? Solange sie sich im Rahmen dieser Orgien bewegte, war sie relativ sicher. Dort gab es Regeln. Nichts geschah gegen den Willen der Teilnehmenden. Solange sie keine privaten Treffen ausmachte, musste er sich also keine Sorgen um sie machen. Zudem würde sie auf andere Gedanken kommen, sobald sie verheiratet war.
Doch lastete ein merkwürdiger Druck auf seiner Brust bei der Vorstellung, Aurora könnte in den Armen eines anderen Mannes liegen. Es war besser, er verheiratete sie so bald wie möglich und verschwand danach wieder aus Venedig, um sein inneres Gleichgewicht wiederzuerlangen.
* * *
Aurora hatte gewusst, dass dieser Tag kommen würde, doch dass er so schnell kam, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie sah Caelias volle Brüste im Takt ihrer Liebe wippen. Ein dunkelblonder Mann nahm Caelia von hinten. Sein Gesicht lag im Schatten. Vermutlich war er der neue Gärtner. Eine seiner Hände ruhte auf Caelias Hüfte. Mit der anderen massierte er ihre linke Brust. Caelia stöhnte hingebungsvoll. Ihr Gesicht war lustverzerrt, wie Aurora es bereits unzählige Male gesehen hatte.
Obwohl sie ihr nicht zustand, verspürte Aurora Eifersucht, weniger auf die Liebe, die diese beiden Menschen teilten, als auf die verlorene Leidenschaft, die sie mit Caelia verbunden hatte. Dennoch erhitzte sie das Schauspiel und sie spürte, wie sich Feuchtigkeit in ihr sammelte.
Ihre Schamlippen schwollen an und und pulsierten im Rhythmus ihres Herzens. Ihr Blick lag gebannt auf dem Paar, das vor ihr auf der Wiese seinen Spielen nachging. Sie selbst stand im Schatten zweier hoher Büsche nahe der Hausmauer. Sie sollte sich zurückziehen, doch stattdessen schob sie eine ihrer Hände unter ihre Röcke, um das Feuer zu verlöschen, das in ihrer Spalte entflammt war. Sie rieb sich im Rhythmus der Liebenden wenige Meter vor ihr.
»Soll ich dir helfen?« vernahm sie eine wohlbekannte Stimme nahe bei ihrem Ohr. Leandros Atem streifte über ihren Hals, so nahe war er ihr.
»Warum schleichst du hier draußen herum?« fragte sie und zog so diskret wie möglich ihre Hand unter ihrem Rock hervor.
»Dasselbe könnte ich dich fragen.« Wie selbstverständlich umfing er sie mit beiden Armen von hinten. Seine Hände wühlten in ihren Röcken und strichen über ihre Oberschenkel. »Ich dachte, du könntest Hilfe gebrauchen, jetzt, wo deine Geliebte und dein Verlobter sich zusammengetan haben.«
»Was? Ich dachte, das ist der neue Gärtner.«
»Stört es dich nicht, dass dein Verlobter deine Zofe beschläft?«
»Ah, nein. Ich will ihn ohnehin nicht.«
»Wen dann?«
Dich, doch das ist das Dümmste und
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