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Venezianische Verfuehrung

Venezianische Verfuehrung

Titel: Venezianische Verfuehrung
Autoren: Catherine George
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ein wenig zu lesen. Nach einer Weile legte sie das Buch allerdings wieder beiseite, denn die Heldin in dem Liebesroman würde zweifellos mehr Glück haben als sie.
    Sie knipste das Licht aus und suchte nach einer bequemen Lage, als ihr die Krawatte einfiel, das Abschiedsgeschenk für Domenico. Wie sollte sie es ihm jetzt zukommen lassen? Zu seiner Wohnung würde sie es bestimmt nicht bringen. Am besten gab sie es gleich morgen früh im Hotel ab, in dem er beschäftigt war. Nur musste sie erst herausfinden, welches es war, da er sich bei diesem Thema immer erstaunlich wortkarg gezeigt hatte. Sicher würde Signora Rossi ihr helfen können.
    Sie hatte sich nicht getäuscht. Die Wirtin blickte sie allerdings etwas verwundert an bei der Frage, ob sie wisse, wo Signor Chiesa arbeite. „Ich habe den Namen des Hotels leider vergessen“, fügte Laura erklärend hinzu und erhielt auch noch eine Wegbeschreibung, als sie sich erkundigte, wie weit entfernt der Forli Palace sei.
    Laura setzte sich zunächst in ein Café und bestellte einen Kaffee, den sie nach der unruhigen Nacht dringend brauchte. Während sie ihn langsam trank, ging sie die Ansichtskarten durch, die sie in den letzten Tagen gekauft hatte. Sie wählte eine Außenaufnahme vom Florian aus und schrieb einen kurzen Gruß auf die Rückseite.
    Hab vielen Dank für all deine Freundlichkeiten. Laura
    Vorsichtig öffnete sie dann die Geschenkverpackung der Krawatte an einem Ende, schob die Karte hinein und verschloss das Papier wieder. Wenig später verließ sie das Café, um ihr Geschenk abzugeben, bevor sie – leider allein – das Guggenheimmuseum besichtigen würde.
    Sie fand das Hotel problemlos, das wahrlich ein imposanter Palast war. Beklommen betrat sie das Foyer mit den Säulen, Spiegeln und Fresken, das von venezianischen Kristalllüstern erleuchtet wurde. Zu ihrer großen Erleichterung sah sie zwei junge Männer hinter der Rezeption stehen und nicht etwa Domenico, wie sie befürchtet hatte.
    Sie wünschte ihnen einen Guten Morgen und legte das Päckchen auf den Tresen. „Ich möchte das hier für Signor Domenico Chiesa hinterlegen.“
    „Wollten Sie ihn persönlich sprechen, Signorina?“
    „Nein, das ist nicht nötig. Aber würden Sie bitte dafür sorgen, dass er es recht bald erhält?“
    „Natürlich. Ich werde mich selbst darum kümmern. Wären Sie so nett, mir noch Ihren Namen zu nennen?“
    „Laura Green. Und grazie.“
    Sie machte sich auf den Weg ins Guggenheimmuseum, aß nach dem Besuch eine Kleinigkeit und kehrte todmüde vom vielen Laufen ins Gästehaus zurück. Gleichwohl konnte sie nicht einschlafen. Ärgerlich las sie eine Weile, doch fehlte ihr die Konzentration. Schließlich zog sie sich wieder an, um noch einige der berühmten Renaissancebauwerke der Lagunenstadt zu besichtigen.
    Am späten Nachmittag setzte sie sich auf dem Campo San Stefano in eines der Straßencafés und gönnte sich ein Eis. Leider hob es ihre Stimmung nur unerheblich. Ohne Domenico war Venedig nicht einmal halb so schön.
    Seufzend nahm Laura die Postkarten aus der Handtasche, um einige Urlaubsgrüße zu schreiben. Als sie fast fertig war, klingelte ihr Handy, und sie meldete sich mit einem leisen, hoffnungsvollen Hallo, während ihr Herz wie verrückt klopfte.
    „Laura?“
    „Ja?“
    „Hier ist Domenico. Ich habe gerade dein Geschenk erhalten. Tausend Dank. Damit hatte ich nicht gerechnet.“
    „Nein, vermutlich nicht. Ich habe es gestern auf dem Rückweg in die Locanda Verona gekauft.“
    „Wo bist du jetzt?“
    „In einem Café auf dem Campo San Stefano .“
    „Laura, hör mir zu. Ich weiß, dass du morgen zurückfliegst.“
    „Ja, gleich nach dem Frühstück.“
    „Es ist nicht gut, so auseinanderzugehen. Ich war gestern Abend wütend …“
    „Dazu hattest du allen Grund. Ich habe meine Worte bedauert, sobald ich sie gesagt hatte. Bitte, entschuldige.“
    „Ich habe einige Worte gesagt, die ich nicht bedaure“, meinte er mit gesenkter Stimme.
    Welche Antwort erwartete er? Vorsichtshalber ignorierte sie seine Erwiderung. „Ich bin sehr froh, dass du angerufen hast.“
    „Ich ebenfalls. Laura, lass uns heute noch ein letztes Mal zusammen essen.“
    „Gern, vielen Dank.“ Absichtlich verbarg sie ihre aufflackernde Freude hinter einer Fassade aus Höflichkeit.
    „Dann hole ich dich um sieben Uhr ab.“
    „Okay.“
    Reglos saß sie noch einen Moment lang mit dem Handy in der Hand da. Der Campo San Stefano hatte sich plötzlich in den schönsten
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