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Venezianische Verfuehrung

Venezianische Verfuehrung

Titel: Venezianische Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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verbeugte und durch den Regen zu seinem Wagen schritt.

8. KAPITEL
    „Warum ist Domenico schon gegangen?“, fragte Isabel, kaum dass sie aus dem Wagen gestiegen war.
    Laura hatte mit Schirm griffbereit in der Diele gesessen und auf ihre Mutter gewartet. Sobald sie die Motorgeräusche gehört hatte, war sie nach draußen gehumpelt, um ihre Mum und den Hut vor der Nässe zu schützen. „Um das Brautpaar auf die Hochzeitsreise zu verabschieden.“
    „Er hätte noch länger bei dir bleiben können, denn die beiden werden bis in die Nacht tanzen. Fenny wird bestimmt nicht entschwinden, bevor die Musiker zusammenpacken.“
    „Sicher nicht.“ Laura stellte den Schirm in die Spüle. „Sie starten erst morgen in die Flitterwochen und übernachten heute bei sich zu Hause.“ Sie lächelte traurig. „Domenico hat nur einen Vorwand gesucht, um wegzukommen.“
    „Von dir?“
    „Ja.“
    „Habt ihr euch gestritten?“
    „Nicht wirklich. Ich habe nur einige Dinge geklärt.“
    Isabel setzte sich an den Küchentisch und deutete auf den Stuhl neben sich. „Ich mag ihn.“
    „Er dich ebenfalls.“
    „Er war sehr erschrocken, als ich ihm von deinem Sturz erzählte.“
    „Und noch erschrockener, als er mich gesehen hat.“
    „Ich verstehe.“
    „Ich habe im Liegestuhl gelegen und wie Dornröschen geschlafen. Aber anstatt mich wie im Märchen wachzuküssen, hat er mich entsetzt angeblickt. Wenn auch nur einen winzigen Moment lang.“
    „Also hast du ihn seiner Wege geschickt.“ Isabel seufzte.
    „Nicht sofort. Er hatte eine Flasche Champagner dabei, um auf Fen und Joe anzustoßen. Wir haben draußen im Garten gesessen, bis es zu regnen begonnen hat.“
    „Was ist schiefgelaufen?“
    „Ich habe ihm gesagt, dass eine Beziehung zwischen uns nicht möglich wäre wegen unserer unterschiedlichen Lebensverhältnisse …“
    „Wie bitte?“
    Laura erbebte, als sie den Ausdruck in den Augen ihrer Mutter las. „Es stimmt doch, oder? Du solltest mal seine Wohnung …“
    „Sei auf der Stelle ruhig. Einen solchen Unsinn habe ich noch nie gehört.“ Isabel sprang auf, um den Wasserkocher einzuschalten. „Es ist eine Beleidigung für deinen Vater und mich, wenn du behauptest, nicht gut genug für Domenico Chiesa oder wen immer zu sein.“
    „So … so habe ich es nicht gemeint, Mum.“
    „Wie hast du es dann gemeint? Wir sind im einundzwanzigsten Jahrhundert, Laura Green … Willst du einen Tee?“
    „Nein, danke.“
    Mit unerbittlicher Miene setzte Isabel sich wieder hin. „Seit deiner Teenagerzeit hast du eine Abwehrhaltung gegen jede Form von Wohltätigkeit. Aber ich hatte keine Ahnung, dass du dich gegenüber Leuten, die mehr besitzen als wir, als minderwertig empfindest. Hast du auch so reagiert, wenn Frances dir großzügige Geschenke gemacht oder dich zu gemeinsamen Ausflügen mit Fen mitgenommen hat?“
    „Nein!“ Laura war schockiert. „Die Dysarts waren für mich immer wie eine zweite Familie.“ Tief atmete sie ein. „Es hat mit der Schuluniform angefangen.“
    „Mit den Secondhandsachen aus dem Schulladen.“ Isabel lehnte sich auf dem Stuhl zurück. „Sie war für mein Bankkonto ein Segen. Du hast mir nie erzählt, dass du sie so verabscheut hast.“
    „Weil mir klar war, wie schwer es dir fiel, das Geld aufzubringen, um mich mit Fen auf dieselbe Schule zu schicken. Doch habe ich es gehasst, gebrauchte Sachen zu tragen. Wie hast du es eigentlich geschafft, mir die Klassenfahrten zu finanzieren?“
    „Granny hat sie bezahlt. Und wenn sie noch bei uns wäre, würde sie dir den Marsch blasen, würdest du ihr Mildtätigkeit vorwerfen.“
    „Ich würde es nicht wagen. Nur wünschte ich, ich hätte es gewusst. Ich hätte ihr meine Dankbarkeit zeigen können.“
    Verzweifelt schüttelte Isabel den Kopf. „Sie hat es getan, damit du Spaß hattest. Nicht, weil sie dafür Dankbarkeit wollte.“
    „Sorry.“
    Fragend sah ihre Mum sie an. „Damit ich das richtig verstehe … Du hast dich in einen Mann verliebt, den du für einen normalen Arbeitnehmer gehalten hast, obwohl er eine tolle Wohnung hat, sich exquisit kleidet – wenn der Anzug von heute als Maßstab gelten kann – und dich zu teuren Essen einlädt.“
    „Ich habe darauf bestanden, eines selbst zu bezahlen.“
    „Natürlich hast du das.“ Isabel klang resigniert. „Und nun, da klar ist, dass er nicht nur attraktiv und charmant ist, sondern zudem gut betucht, liebst du ihn nicht mehr. Stimmt das so weit?“
    „Du stellst mich als Vollidiotin

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