Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Venezianische Verfuehrung

Venezianische Verfuehrung

Titel: Venezianische Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
Vom Netzwerk:
oder?“
    „Ich werde es überleben. Läuft bei euch alles gut?“
    „Die Familienmitglieder trudeln nach und nach ein, und Friars Wood wird allmählich zum Tollhaus. Ich überlege bereits, ob ich nicht draußen im Festzelt schlafe.“ Fen beugte sich vor und hauchte ihr einen Kuss auf die unversehrte Wange. „Ich verschwinde jetzt, bevor mich deine Mum hinauswirft. Konzentriere dich darauf, gesund zu werden.“
    „Mir bleibt nichts anderes übrig. Am Montag ruft die Arbeit.“
    „Na, wie sehe ich aus?“, fragte Isabel, als sie am Samstag nach dem Mittagessen in einem engen beigefarbenen Leinenkleid und mit einem flotten goldbraunen Hut auf dem Kopf nach unten kam. Sie würde ihn nicht vor Nässe schützen müssen, denn die Sonne lachte an einem klaren Himmel.
    „Hinreißend. Und nun ab mit dir, sonst findest du bei der Kirche keinen Parkplatz mehr. Mach viele Fotos und gib Fen einen Kuss von mir.“ Laura drängte ihre Mutter zur Tür, bevor eine von ihnen beiden noch sentimental wurde, und winkte ihr nach, bis der Wagen außer Sichtweite war.
    Seufzend kehrte sie ins Haus zurück und hoffte, dass der Nachmittag sich nicht endlos ziehen würde. Um die Zeit totzuschlagen, beschloss sie, sich endlich die Haare zu waschen. Sie trocknete sie danach mit einem Handtuch, da sie noch keinen Föhn benutzen durfte, und bürstete sie vorsichtig. Dann schob sie sich die Strähnen hinter die Ohren und schnitt ihrem Spiegelbild eine Grimasse. Sie sah noch immer ziemlich verboten aus, wenngleich ihr farbenfroh gerändertes Auge dank diverser Eispackungen leicht abgeschwollen war.
    Langsam humpelte sie die Treppe hinunter. Eigentlich tat es gut, etwas allein zu sein. Am frühen Morgen hatte sie kurz mit Fen telefoniert, um ihr eine wunderschöne Hochzeit zu wünschen. Danach hatte sie sich den ganzen Vormittag über zur Heiterkeit gezwungen. Nun konnte sie sich ein wenig entspannen.
    Sie stellte eine Kanne Orangensaft und ein Glas auf den Terrassentisch, brachte den batteriebetriebenen Kassettenrekorder und die Hörkassetten nach draußen, streckte sich auf dem Liegestuhl unter dem Sonnenschirm aus und schloss die Augen. Einen amerikanischen Thriller vorgelesen zu bekommen, war jetzt genau das Richtige.
    In der Ferne läuteten die Glocken und begrüßten die Gäste zu Fens Hochzeitsgottesdienst. Ob Domenico wohl schon eingetroffen ist, überlegte Laura und presste die Lippen aufeinander. War er allein oder in Begleitung nach England gekommen?
    Energisch gebot sie ihren Gedanken Einhalt und spulte das Band ein wenig zurück, um leichter wieder in die Handlung einzutauchen. Binnen Kurzem hatte das Geschehen der spannenden Geschichte sie in ihren Bann gezogen. Still lag sie da, trank nur hin und wieder einen Schluck und drehte in regelmäßigen Abständen die Kassette um oder tauschte sie aus.
    In der Wärme des Nachmittags wurde sie in ihrem Liegestuhl allmählich schläfrig, die Stimme des Schauspielers begann sie einzulullen, und irgendwann fiel sie in einen unruhigen Schlaf, aus dem sie plötzlich aufschreckte. Ihr Herz machte einen Sprung, als sie Domenico neben dem Liegestuhl stehen sah.
    Ungläubig starrte sie ihn an, bemerkte den entsetzen Ausdruck in seinen Augen und schloss ihre wieder, um sich vor seinem Blick zu schützen. Als sie sie erneut öffnete, lächelte er sie in vertrauter Weise an.
    Eine weiße Gardenie schmückte das Revers seines eleganten Anzugs, und sie wurde sich jäh ihres eigenen Erscheinungsbilds bewusst. Ihr Gesicht war verunstaltet und das Haar nur notdürftig frisiert. Das pinkfarbene Top und der kurze Jeansrock waren abgetragen und die alten Turnschuhe hässlich, aber für ihre Füße momentan die beste Bekleidung.
    „ Come esta , Laura?“, fragte er freundlich.
    „Leider nicht so berauschend.“
    Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich mit einem „permesso“ hin. „Deine Mutter hat mir von deinem Sturz erzählt“, begann er mit rauer Stimme, während er sie prüfend betrachtete. „Allerdings hatte ich mir nicht vorgestellt …“
    „Dass ich so zum Fürchten aussehe?“
    „Dass du dich so sehr verletzt hast. Hast du denn noch immer Schmerzen?“
    „Nicht wirklich. Wenn ich den Knöchel hochlege, macht er keine Probleme mehr, und das Gesicht brennt nur noch ein wenig.“ Kühl lächelte sie ihn an. „Hätte ich geahnt, dass man bei meinem Anblick das Gruseln bekommt, hätte ich mich verschleiert.“
    „Du hast mir keinen Schrecken eingejagt. Dein Zustand hat nur mein tiefes

Weitere Kostenlose Bücher