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Venezianische Versuchung

Venezianische Versuchung

Titel: Venezianische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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… sündhaft. Aber auch typisch venezianisch.“
    „Kümmere dich nicht darum.“ Seine Stimme klang so heiser, dass er sie selbst kaum erkannte. Ungeduldig schlüpfte er ganz aus dem Morgenmantel und streckte sich neben ihr aus.
    „Aber ich …“ Sie zögerte. „Ich möchte mutig sein. Ich möchte alles von dir lernen, was es zu lernen gibt. Ich möchte sogar alles über diesen Spiegel erfahren, weil … einfach weil er da ist und Möglichkeiten bietet, mit denen ich nie gerechnet hätte.“ Ihr Ton veränderte sich. „Vielleicht werde ich nie wieder eine solche Chance erhalten.“
    Erschrocken bemerkte er, wie ihre Augen feucht wurden. „Jane, meine Liebste, bitte, wein doch nicht!“ Verflucht, wenn er und sie jetzt etwas ganz und gar nicht brauchen konnten, dann waren es Tränen.
    Er wollte sie tröstend in die Arme schließen, doch sie rollte sich von ihm fort, kniete sich hin, fasste den Saum ihres Nachthemds und zog es sich geschickt über den Kopf. Dann wandte sie sich Richard zu. Ihre Blicke trafen sich. Doch er sah nicht nur ihre großen vertrauensvoll blickenden Augen, sondern auch, wie ihre Brüste sich bei jedem Atemzug hoben. Ein beinahe schmerzhaftes Verlangen erfüllte ihn. Und als Jane ihr langes Haar nach hinten warf, stöhnte er laut auf.
    „Siehst du“, sagte sie, „ich schäme mich nicht. Wenn es dir gefällt, Richard, werde ich …“
    „Oh, das tut es.“ Er bewunderte ihren Mut, hatte es seit Langem getan. Seit Kurzem wusste er, dass er sie wegen ihres Mutes liebte. Natürlich auch wegen ihrer Klugheit und Herzenswärme. Wegen hundert verschiedener Kleinigkeiten und auch wegen ihrer Schönheit … Seltsam, dass ihr diese so gar nicht bewusst war. Er hingegen hatte viele Male versucht, sich ihren Körper auszumalen. Doch nun, da er ihn sah, stellte er fest, dass selbst die wildesten Fantasien nicht an dessen wahre Schönheit heranreichten. Ihre Haut erinnerte ihn im Licht der Kerzen an Elfenbein, das dunkle Haar umrahmte ihr Gesicht und bildete einen reizvollen Kontrast zu den leicht geröteten Wangen. Ihre Augen glänzten. Ihre Brüste waren vollkommen, die Hüften sanft gerundet. Und das kleine Dreieck dunkler Haare …
    Erneut stöhnte er auf.
    „Findest du nicht“, wiederholte sie leise und bewegte sich dabei so, dass ihr Haar im Kerzenlicht schimmerte und ihre Brüste ihn aufzufordern schienen, sie berühren, „findest du nicht, dass ich mutig bin?“
    „O doch“, stieß er hervor. Wenn sie ihn nur richtig angeschaut hätte, dann hätte sie bemerkt, dass er sie mehr als mutig fand. Dass er von ihr hingerissen war … Dass er vor Verlangen nach ihr brannte!
    Sie lächelte, und ihr Mund mit den vom Küssen leicht geschwollenen Lippen war eine unwiderstehliche Einladung. „Dann solltest du mir beweisen, dass du ebenso mutig bist.“
    Erst jetzt wurde ihm klar, dass er noch immer sein Nachthemd trug. Daher konnte sie nicht sehen, wie erregt er war. Ein Schauer der Begierde überlief ihn. Doch irgendetwas ließ ihn zögern. Wie viel wusste seine Jane tatsächlich über Männer? Wenn er daran dachte, dass sie die – wie er immer noch fand – überstürzten Ehen seiner Töchter nicht hatte verhindern können, dann lag die Vermutung nahe, dass ihr Wissen gering war. Begriff sie überhaupt, in welche Gefahr sie sich gebracht hatte? Wusste sie, wie sehr es ihn danach drängte, ihr die Jungfräulichkeit zu nehmen? Himmel, wenn er sie zu der Seinen machte, würde er sie vielleicht schwängern.
    Ich bin nicht so wie viele andere Männer, deren Gewissen es nicht belastet, wenn sie Bastard um Bastard zeugen, fuhr es ihm durch den Kopf. Doch die Vorstellung, Jane könne ein Kind von ihm empfangen, gefiel ihm. Und dafür konnte es nur einen Grund geben: Jane war etwas ganz Besonderes, seine Jane, seine Geliebte.
    Jane, die nicht ahnte, was in ihm vorging, sah nur den nachdenklichen, zweifelnden Ausdruck auf seinem Gesicht. Zu spät bemerkte Richard, wie ihr Mut und ihre Zuversicht schwanden. Die Wangen heftig gerötet, packte sie ein Kissen und hielt es sich vor den Körper.
    „Du bist also zur Vernunft gekommen“, sagte sie mit kaum hörbarer Stimme. Ihre Haltung verriet ebenso wie der Ausdruck ihrer Augen, dass sie sich schämte. „Es ist dir gerade noch rechtzeitig eingefallen, dass du der Duke of Aston bist, während ich nichts weiter bin als eine Gouvernante. Noch dazu eine sehr törichte Gouvernante … Du wirst tun, was du schon längst hättest tun sollen. Du wirst dich von

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