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Venezianische Versuchung

Venezianische Versuchung

Titel: Venezianische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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fassen. Sie fragte sich zwar nach wie vor, was di Rossi so faszinierend an ihr fand. Schließlich hatte sie nichts getan, um ihn zu ermutigen. Nun, es war einfach unbegreiflich … Zum Glück hatte er sich offenbar darauf beschränkt, nur sie zu entführen. Diana und dem Baby war hoffentlich nichts geschehen. Die junge Dame würde verwirrt und verängstigt sein. Aber sie würde wohlbehalten in die Ca’ Battista zurückkehren und ihrem Vater berichten, was geschehen war.
    Richard würde nicht zögern, sich zusammen mit Lord Anthony und Lord John auf die Suche nach ihr zu machen. Sie würden sie finden. Ja, gewiss würden sie sie finden und sie vor dem Signore retten.
    „Miss Wood?“
    Die Stimme klang dumpf. Dennoch durchfuhr Jane ein messerscharfer Schmerz. Diana! Die Entführer hatten sie also doch mitgenommen!
    „Diana, meine liebe Diana! Ich bin bei Ihnen. Sie müssen jetzt tapfer …“
    „Silenzio!“ Jane erhielt einen so heftigen Schlag gegen die Schulter, dass sie vor Schmerz aufschrie.
    Doch sie ließ sich nicht einschüchtern. „Diana, ich bin hier. Alles wird gut, das verspreche ich Ihnen. Haben Sie keine A…“
    Eine harte nach Fisch stinkende Hand verschloss ihr den Mund.
    Jane schloss die Augen und begann lautlos zu weinen. Selbst die beste Gouvernante der Welt konnte unter solchen Umständen kein fröhliches Gesicht zur Schau tragen. Wenn sie doch wenigstens Diana hätte trösten können! Bestimmt hatte das Mädchen genauso viel Angst wie sie selbst. Und, weiß Gott, sie selbst fürchtete sich sehr. Der Gedanke an Signor di Rossi genügte, um ihr kalte Schauer über den Rücken zu jagen.
    O Gott, betete sie lautlos, bitte hilf!

22. KAPITEL
    S chon mehrfach hatte Richard seine Taschenuhr hervorgeholt, den Deckel aufgeklappt und auf die Zeiger gestarrt. Es kam ihm vor, als sei eine halbe Ewigkeit vergangen, seit erst Diana und dann Jane den Salon verlassen hatte. Inzwischen hatte er erzählt, wie es zu der Verletzung an seiner Hand gekommen war.
    „Sie sind noch nicht lange fort, Papa“, versuchte Mary ihn zu beruhigen. „Und du weißt doch, wie Diana ist. Vermutlich hat sie die arme Miss Wood – ich meine: die arme Jane – bis jetzt noch gar nicht zu Wort kommen lassen.“
    „Hm …“, brummte Richard und steckte die Uhr wieder ein. Diana war tatsächlich von jeher sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen. Es war durchaus vorstellbar, dass sie eine Stunde oder länger über ihre Kümmernisse jammerte, ehe Jane überhaupt dazu kam, ein wenig Trost zu spenden. Er wandte sich Dianas Gatten zu und meinte: „Ich nehme an, Sie kennen meine Tochter inzwischen gut genug, um zu wissen, wovon wir reden?“
    Lord Anthony lächelte. „Die Liebe zu Diana hat mich zu einem sehr geduldigen Menschen gemacht. Bisher ist es meinem Schatz nicht gelungen, mich zu verärgern. Allerdings werde ich unruhig und unzufrieden, wenn wir eine Zeit lang getrennt sind.“
    Richard nickte. Er war angenehm überrascht, wie liebevoll, fürsorglich und romantisch dieser junge Gentleman war, von dem er doch zunächst nur das Schlimmste angenommen hatte. Außerdem kannte er inzwischen jene Gefühle, die Lord Anthony beschrieb, selbst nur zu gut. Jede Minute schien sich für ihn zu einer ganzen Stunde zu dehnen, wenn er von Jane getrennt war. Sicher, es war gut, dass sie sich um den Familienfrieden bemühte. Aber ihm wäre es lieber gewesen, er hätte sie gar nicht aus den Augen lassen müssen. Vielleicht war er zu besorgt, vielleicht übertrieb er seine Rolle als Beschützer. Jedenfalls würde er, sofern es in seiner Macht stand, nicht zulassen, dass Jane jemals wieder in Gefahr geriet.
    In diesem Moment klopfte es, und alle schauten erwartungsvoll zur Tür. Leider waren es nicht Jane und Diana, die eintraten, sondern eine sehr aufgeregte Signora della Battista.
    „Mylord“, rief sie, „Euer Gnaden!“ Tränen liefen ihr über die blassen Wangen. „Heilige Mutter Gottes, das so etwas ganz in der Nähe meines Hauses geschehen konnte!“
    Hinter ihr erschien eine andere Frau, die den Kopf zwischen die Schultern gezogen hatte und angespannt die Hände rang. Die mehlbestäubte Schürze verriet, dass es sich um die Köchin handeln musste. Sie biss sich auf die Lippe, machte einen tiefen Knicks, und auf ein paar Worte der Signora hin begann sie zu sprechen. Sie schien nur den venezianischen Dialekt zu beherrschen. Dennoch begriff Richard sofort, worum es ging.
    Irgendetwas war Jane zugestoßen!
    Jetzt trat Lord Anthony ein

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