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Venezianische Versuchung

Venezianische Versuchung

Titel: Venezianische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Signora della Battista erwähnte, dass Sie mich sprechen wollten. Deshalb bin ich sogleich hergekommen.“
    Er nickte. Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben wusste er nicht, was er sagen sollte. Hatte sie seine Worte gehört? Diese unglückselige Bemerkung über Dirnen, die man vor die Tür setzt?
    Dann fand er die Sprache wieder. „Potter, lassen Sie uns allein!“
    Der Sekretär verbeugte sich, verließ den Raum und schloss die Tür. Miss Wood stand so still wie eine Statue. Ihre unerschütterliche Ruhe begann Richard zu verwirren.
    „Bitte, setzen Sie sich“, meinte er schließlich mit einer einladenden Geste.
    Ihre Röcke schwangen, als sie auf den nächsten Stuhl zuschritt und Platz nahm. „Danke, Euer Gnaden.“
    Ihm war nie zuvor aufgefallen, wie anmutig ihre Bewegungen waren. Nun, vor ihrer Begegnung in der vergangenen Nacht hatte er auch nicht bemerkt, wie seidig ihre Haut schimmerte und wie schön ihr Haar war …
    Jane, die nicht ahnte, woran er dachte, entdeckte ihr Kündigungsschreiben auf dem Tisch, seufzte kurz auf und schaute den Duke dann erwartungsvoll an. „Sie wollen sicher die Einzelheiten mit mir klären, Euer Gnaden. Also, ich könnte das Haus noch heute verlassen, wenn Sie es wünschen.“
    „Das wünsche ich ganz und gar nicht! Wahrscheinlich haben Sie missverstanden, was Sie gehört haben, als Sie ins Zimmer kamen.“
    Sie blickte ihn aus großen Augen an. „Als ich eintrat, standen Sie am Fenster und sagten gar nichts.“
    „Gut, gut“, murmelte er, wobei er sich nicht sicher war, ob er ihr glauben konnte. Hatte er sich entschuldigt, obwohl das gar nicht nötig gewesen wäre? So oder so, er hatte sich in eine unangenehme Situation gebracht. Verflucht! Er räusperte sich. „Ich beabsichtige jedenfalls nicht, Sie hinauszuwerfen, Miss Wood. Nicht in einem fremden Land! Es wäre ungerecht. Und ich möchte nicht, dass man mir vorwirft, ich würde mein Personal schlecht behandeln.“
    „Sie sind sehr … gütig.“ Jane lächelte.
    Aber gerade dieses Lächeln verriet, wie unsicher sie sich fühlte. Es rührte Richard. Es rührte ihn ebenso wie die Löckchen, die unter ihrer Haube hervorschauten. Ob es die feuchte Luft in der Lagunenstadt war, die bewirkte, dass ihr Haar sich kräuselte? Und wieso interessierte ihn das überhaupt? Früher hatte er Miss Woods Aussehen keinerlei Beachtung geschenkt.
    „Ich bin nicht gütig“, widersprach er. „Es ist meine Pflicht, für meine Bediensteten zu sorgen.“
    „Oh, Sie sind gütig. Und ich danke Ihnen dafür. Aber Sie werden verstehen, dass ich nicht als Gouvernante in Ihrem Haushalt leben kann, nun da es keine Kinder mehr gibt, die meine Fürsorge brauchen. Es wäre nicht recht zu bleiben.“
    „Ich sage: Sie bleiben!“ Entschlossen griff er nach ihrem Brief und zerriss ihn. „Wir vergessen einfach, dass Sie gekündigt haben. Sie erhalten den gleichen Lohn wie bisher. Potter soll sich darum kümmern.“
    „Wofür wollen Sie mich bezahlen, Euer Gnaden? Ehe Sie hier eintrafen, habe ich getan, was Sie im letzten Jahr mit mir vereinbart haben. Sie hatten dieses Haus angemietet, also habe ich hier gewohnt. In ein paar Wochen hätte ich das Schiff genommen, mit dem auch Ihre Töchter nach England hätten zurückkehren sollen. Solange ich nichts von Ihnen hörte, hielt ich es für richtig, mich an die ursprünglichen Abmachungen zu halten. Doch jetzt sind Sie hier und wissen, dass Ihre Töchter keine Gouvernante mehr benötigen. Mir steht kein Lohn für eine Aufgabe zu, die ich nicht erfüllen kann. Es wäre ungehörig zu bleiben.“
    Während sie sprach, hatten sich ihre Wangen gerötet. Richard fragte sich, ob sie genau wie er an die Ereignisse der letzten Nacht dachte. Dieses Treffen hatte bewirkt, dass er sie mit anderen Augen betrachtete. Erging es ihr ebenso? Hatte sie ihn, der bisher immer nur ihr Arbeitgeber gewesen war, nun auch als Mann wahrgenommen? Hatte sie deshalb das Wort ‚ungehörig‘ gebraucht?
    „Seit vielen Jahren zählen Sie zu meinem Personal, Miss Wood.“ Erinnerungen stürzten auf ihn ein. Wie oft hatte er sie getroffen, wenn er seine Töchter sehen wollte. Sie hatte mit ihnen gespielt, hatte mir ihnen gelernt, hatte sie beschützt. Sie hatte mehr Zeit mit Mary und Diana verbracht als Anne. Er selbst hatte mehr Zeit mir ihr verbracht als mit Anne. Sie konnte sich jetzt nicht einfach fortstehlen! „Ich habe Sie immer geschätzt. Und für meine Töchter gehören Sie sozusagen zur Familie.“
    Tränen traten ihr

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