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Venezianische Versuchung

Venezianische Versuchung

Titel: Venezianische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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bereitwillig und ausführlich beantwortet. Er beglückwünschte sich zu seiner Idee, Miss Wood nicht von sich selbst, sondern von der Reise erzählen zu lassen. Irgendwann nannte er sie zum ersten Mal Jane. Und als es ihr auffiel und sie ihn erschrocken anschaute, erklärte er, sie solle ihn nicht mehr mit Euer Gnaden, sondern mit Richard ansprechen.
    Keiner von beiden bemerkte, wie die Zeit verstrich. Es war schon weit nach Mitternacht, als es Richard gelang, sie zu überreden, noch eine Flasche leichten weißen Schaumwein zu öffnen. Jane willigte schließlich ein und musste lachen, als sie beim Trinken ein Prickeln in ihrer Nase spürte.
    Sie erzählte jetzt mit Begeisterung. Ihre Augen glänzten, und hin und wieder, wenn Richard lachte oder ihre Hand drückte, empfand sie aufs Neue diesen wohligen Schauer. Es waren wundervolle Stunden.
    „Lady Diana vermochte kein echtes Interesse an historischen Bau- oder Kunstwerken zu entwickeln“, sagte Jane. „Was ihr gefiel, war eine idyllische Landschaft, ein romantischer Ort oder ein Gebäude bei Mondschein.“
    Da der Duke sie immer wieder mit Zwischenfragen unterbrochen hatte, war sie noch nicht sehr weit mit ihrer Schilderung der Reise gekommen. Sie hatte bisher nur von den ersten zwei Wochen berichtet. Trotzdem war sie sehr zufrieden, denn unter diesen Umständen würde es wohl noch mehr Nächte wie diese geben. „Lady Diana bestand darauf, alles sei bei Mondschein romantischer. Sie behauptete, sie könne dann alles viel besser genießen.“
    „Teilen Sie Dianas Meinung? Erschienen die alten Gemäuer auch Ihnen im Mondschein schöner?“
    Jane runzelte die Stirn.
    „Fanden Sie, genau wie Diana, bei Nacht alles romantischer?“, hakte Richard nach.
    „Nein“, gestand sie. „Ich fand es unbequem, im Dunkeln unterwegs zu sein. Aber ich wusste seit Langem, dass Lady Diana ein sehr romantisches Wesen hat. Deshalb habe ich ihr ihren Wunsch gelegentlich erfüllt.“
    „Mondschein ist für Sie etwas Unbequemes?“, vergewisserte Richard sich amüsiert. „Das kann wahrhaftig nur eine strenge Gouvernante sagen!“
    „Aber es war wirklich unbequem“, beteuerte sie, begann dann aber zu lachen. Sie konnte unmöglich ernst bleiben, wenn Richard das Kinn in die Hand stützte und sie dabei auf diese merkwürdige Weise anschaute. „Die Fremdenführer verlangen nachts doppelten Lohn. Wir brauchten zusätzliche Decken und Schultertücher gegen die Kälte. Und ich musste einen Jungen als Laternenträger anstellen, damit wir nicht stolperten. Außerdem …“
    „Genau!“, unterbrach Aston sie lachend, umfasste ihre Hand fester und zog Jane auf die Füße. „Kommen Sie mit!“
    „Was haben Sie vor?“ Sie wollte ihm ihre Finger entziehen. Vergeblich! „Wohin wollen Sie mit mir? Richard, bitte!“
    Er war so viel größer und stärker als sie, dass ihre halbherzige Gegenwehr gar nichts bewirkte. Ohne sich auch nur anzustrengen, führte er sie zur Tür. Der Lakai, der zurückgeblieben war, um ihnen zu Diensten zu stehen, hockte im Flur dösend auf einer Bank. Verschlafen fuhr er auf, als Aston mit der widerstrebende Jane aus dem Speisezimmer kam.
    „Holen Sie Miss Woods Mantel“, befahl er, „und meinen auch. Mein Kammerdiener wird Ihnen den richtigen geben. Rasch!“
    „Was haben Sie vor?“, wiederholte Jane verunsichert. „Wir können doch jetzt nicht nach draußen gehen! Es ist mitten in der Nacht. Ehrbare Leute sind um diese Zeit nicht unterwegs.“
    „Ja, so sagt man. Das bedeutet dann wohl, dass wir entweder nicht zu den ehrbaren Menschen gehören oder dass wir einfach typische Engländer sind – was hier vermutlich als ebenso große Sünde angesehen wird.“
    „Richard, bitte! Wir können nicht …“
    „Wir können und wir werden. Sie ahnen ja nicht, wie stolz ich darauf bin, der gelehrten Miss Wood einmal zu beweisen, dass sie nicht immer recht hat. Ah, da kommt der Diener mit Ihrem Mantel. Ziehen Sie ihn an, damit Sie keinen Grund haben, über die Kälte zu klagen.“
    „Ich habe noch nie über die Kälte geklagt. Aber dieser Unsinn geht wirklich zu weit.“
    Richard schlüpfte in seinen Mantel und griff erneut nach Janes Hand. „Dort drüben befindet sich der Ausgang zum Garten, nicht wahr? Das habe ich vom Fenster meines Schlafzimmers aus gesehen.“
    „Ja, da hinten ist die Tür. Aber …“
    Unbeirrt ging er mit ihr an der Hand weiter nach draußen. Die Luft war kalt, die Nacht sehr still, die Stadt um sie herum schien fest zu schlafen.
    „Wo

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