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Venezianische Versuchung

Venezianische Versuchung

Titel: Venezianische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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waren schön gewesen, aber nun neigten sie sich dem Ende zu. Ein paar Tage lang hatte sie den Mittelpunkt seines Lebens gebildet. Aber sie hatte immer gewusst, dass das nicht so bleiben konnte. Ein Duke hatte viele Verpflichtungen. Auch war es für Richard stets von größter Bedeutung gewesen, ein guter Vater zu sein.
    „Ja, natürlich“, meinte sie und wollte sich bereits abwenden. Es schmerzte, dass er so plötzlich keine Zeit mehr für sie hatte. Hatte er nicht gestern noch von Liebe gesprochen? Sie hatte ihm daraufhin ihr Herz geöffnet. Allerdings hatte sie keinen Augenblick lang vergessen, dass er ihr nichts versprochen hatte und dass er selbstverständlich an das Leben gebunden war, das er als Duke führte, ein Leben, das sie nicht einschloss.
    „Danke, Jane.“ Er schenkte ihr noch ein letztes warmes Lächeln.
    Aber sie spürte genau, dass aus Richard wieder der Duke of Aston und aus ihr selbst wieder die unbedeutende Miss Wood geworden war. „Während Sie Ihre Angelegenheiten regeln, sehe ich mir vielleicht die Mosaiken im Markusdom noch einmal genauer an.“
    „Das ist eine gute Idee“, stimmte er zu. „Viel Spaß, Jane!“
    „Danke.“ Rasch wandte sie sich zur Treppe, ehe er sehen konnte, wie traurig sie war, und ehe er ihr einen Abschiedskuss geben konnte.
    O ja, sie begriff genau, was geschehen war …
    „Meine Güte, das war knapp“, meinte Aston, als er die Tür geschlossen und zu den Männern am Tisch zurückgekehrt war. „Wer hätte gedacht, dass sie sich in die Höhle des Löwen wagen würde? Nun, es wird mir dennoch gelingen, sie zu überraschen. Wo, zum Teufel, ist diese Schneiderin hin?“
    „Hier, Euer Gnaden!“ Der Kammerdiener des Dukes schob eine zierliche Frau mit großen Augen in den Raum. Zwei junge Mädchen, Näherinnen offenbar, tauchten hinter den beiden auf. „Die drei hatten schreckliche Angst“, fuhr Wilson fort. „Sie haben wohl geglaubt, ich wolle sie als Geiseln nehmen.“
    „Welch ein Unsinn! In meinen Räumen werden keine Gefangenen gemacht und keine Geiseln genommen! Hat die Frau wenigstens alles bei sich, was wir brauchen?“
    „Allerdings! Und ich kann sagen, dass es einen sehr guten Eindruck macht.“
    Nachdem Richard versucht hatte, sich mit ein paar weit ausholenden Handbewegungen verständlich zu machen, nickte die Schneiderin schließlich und klatschte in die Hände, woraufhin ihre jungen Gehilfinnen noch einmal im Nebenraum verschwanden. Gleich darauf kamen sie, gemeinsam ein wunderschönes Karnevalskostüm mit dazu passender Kopfbedeckung tragend, zurück.
    „Ein Mantel gehört auch noch dazu“, erklärte Wilson, während Potter gleichzeitig einen Ruf des Erstaunens ausstieß.
    Der Sekretär riss die Augen auf und sagte: „Mir ist bewusst, Euer Gnaden, dass Sie beabsichtigen, Miss Wood eine Überraschung zu bereiten. Aber ich kann mir die Dame beim besten Willen nicht in einem so …“
    „… prunkvollen …“, kam Wilson ihm zu Hilfe.
    „… so prunkvollen Kostüm vorstellen“, beendet Potter den Satz.
    „Oh, ich bin sicher, dass sie ganz reizend darin aussehen wird“, meinte Richard.
    „Zweifellos“, murmelte der Sekretär. „Ich wollte Ihre Entscheidung nicht infrage stellen, Euer Gnaden.“
    Aston lachte. „Vermutlich kann Miss Wood sich selbst nicht vorstellen, jemals ein Kleid mit so vielen Bändern, Schleifchen und angenähten kleinen silbernen Glöckchen zu tragen. Aber diese Robe ist etwas Besonderes, und das wird sie sofort bemerken. Das Kostüm passt wunderbar zu Venedig und zu Miss Wood.“
    Zweifelnd hob Potter die Augenbrauen.
    Richard jedoch ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit den Fingerspitzen fuhr er über den Rock aus rosenrotem Satin. Er konnte es kaum erwarten, Jane in diesem Kleid zu sehen. „Was Sie vielleicht nicht wissen, Potter, ist, dass Miss Wood mich mit dem Geist dieser Stadt vertraut gemacht hat. Sie selbst ist von Venedig fasziniert. Und ich muss gestehen: Mir ergeht es nicht anders. Also soll sie etwas typisch Venezianisches bekommen.“
    Noch immer skeptisch, schüttelte Potter den Kopf. „Die Kleider, die sie im Allgemeinen trägt, haben überhaupt nichts mit dieser Robe gemeinsam. Wahrscheinlich wird sie das Kostüm nach diesem Ball nie wieder anziehen.“
    „Und wenn schon! Sie ist immer praktisch und sparsam gewesen. Höchste Zeit also, dass sich das ändert! Ein Alltagskleid würde sie von mir im Übrigen niemals annehmen. Es wäre das falsche Geschenk, dessen bin ich mir sicher. Aber

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