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Venezianische Versuchung

Venezianische Versuchung

Titel: Venezianische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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dass sie ihn zum Lachen bringen konnte!
    Der Gondoliere legte mit dem üblichen Geschick am Steg an, und Jane, die inzwischen sehr geübt darin war, aus einer Gondel zu steigen, ging graziös an Land. Dabei hielt sie ihren Rock genauso, wie es die venezianischen Damen zu tun pflegten.
    Sie hat eine ausgesprochen praktische Ader, dachte Richard voller Stolz, wenn es etwas sinnvolles Neues zu lernen gibt, dann eignet sie es sich rasch und ohne zu zögern an. Welch ungewöhnliche und bezaubernde Qualität bei einer Frau!
    Jane lief die Stufen zur Ca’ Battista hinauf und wandte sich an der Tür zu Richard um. Er war inzwischen auch ausgestiegen. Mit wenigen Schritten stand er neben ihr, und ehe sie sich versah, setzte er ihr seinen Hut, den er zwischenzeitlich zurückgefordert hatte, noch einmal auf den Kopf. Als sie ihn anschaute, rutschte die viel zu große Kopfbedeckung nach hinten. Jane begann zu lachen. Und Richard lachte mit ihr.
    Die Episode an sich besaß keine große Bedeutung. Und doch kam es Richard so vor, als zeige sie genau, warum er sich so heftig in Jane verliebt hatte. Darüber, wie es mit ihnen weitergehen sollte, hatte er sich noch keine Gedanken gemacht. Zu neu, zu wunderbar war die Erkenntnis, dass er diese einmalige Frau liebte. Alles würde sich zum Besten wenden, alles würde gut enden, da war er sich auf einmal ganz sicher. Ja, das Schwierigste war überstanden. Vor ihnen lag eine glückliche Zukunft, die beginnen würde, sobald er Jane in den Armen hielt.
    Sie jedoch entzog sich ihm mit ein paar Schritten, lachte, schlüpfte zur Tür hinein, sobald diese geöffnet wurde, lief quer durch die Eingangshalle und blieb auf der Treppe stehen, um sich nach Richard umzuschauen. Rasch folgte er ihr. Aber ehe er sie erreichte, raffte sie die Röcke und stürmte die Stufen zum ersten Stock hinauf – wo sie einen kleinen Schrei ausstoßend mit Potter zusammenstieß.
    Der Sekretär verlor das Gleichgewicht und landete mit einem deutlichen Plumps auf dem Allerwertesten. Jane fiel auf ihn. Und all die Papiere, die Potter bei sich getragen hatte, flatterten um ihn herum zu Boden.
    „O bitte, verzeihen Sie mir!“, rief Jane hochrot im Gesicht und richtete sich auf. „Es tut mir so leid, Sir. Es war nicht meine Absicht …“
    „Schon gut, Miss Wood.“ Mit einem wissenden Blick musterte er den Hut des Duke, den sie noch auf dem Kopf trug. Dann begann er, die verstreuten Papiere einzusammeln.
    „Euer Gnaden, es ist gut, dass Sie zurück sind“, meinte er schließlich. „Heute sind mehrere Briefe, zum größten Teil Nachrichten aus England, hier eingetroffen, die Ihre Aufmerksamkeit erfordern.“
    „Ich soll mich also schon wieder plagen?“ Richard unterdrückte einen Seufzer. Natürlich würde er sich früher oder später Zeit nehmen müssen, die Post mit Potter zusammen durchzugehen, Entscheidungen zu treffen und schriftliche Anweisungen zu erteilen. Es gab finanzielle Dinge zu regeln und Fragen, die die Verwaltung von Aston betrafen, zu beantworten. Möglicherweise musste er auch Kontakt zu seinen politischen Mitstreitern im House of Lords aufnehmen. Aber offenbar war da noch etwas anderes. Sonst hätte Potter nicht so ein zufriedenes Gesicht gemacht.
    „Wollen Sie mir behilflich sein, Miss Wood?“, fragte er, in Gegenwart anderer zu der förmlichen Anrede zurückkehrend.
    Sie nickte.
    „Oh“, rief Jane wenig später aus, „dies ist ein Brief von Lady Mary.“ Voller Freude brach sie das Siegel auf.
    „Von Mary? Wie geht es ihr? Schreibt sie etwas über Diana und das Baby?“
    Rasch überflog Jane die erste Seite, wobei sie den Kopf ein wenig schräg hielt.
    „Jane, so verraten Sie doch endlich, was Mary schreibt!“ Richard verspürte plötzlich Gewissensbisse. Während er sich mit Jane amüsiert hatte, konnte seinen Töchtern alles Mögliche zugestoßen sein. „Was ist passiert?“
    „Es geht allen gut“, verkündete Jane, deren Gesicht mit einem Mal sehr verschlossen wirkte. „Lady Mary, Lady Diana und ihre Gatten werden voraussichtlich am Ende dieser Woche in Venedig ankommen.“

18. KAPITEL
    J ane erwachte früh am nächsten Tag, kleidete sich an und vertiefte sich in ein Buch, während sie darauf wartete, Richards Schritte auf der Treppe zu hören. Seit jenem ersten Morgen, da sie ihm gezeigt hatte, wie angenehm es sein konnte, heiße gesüßte Schokolade zusammen mit salzigem Schinken zu genießen, hatten sie täglich gemeinsam gefrühstückt. Sie saßen dann eng beieinander in

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