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Venezianische Versuchung

Venezianische Versuchung

Titel: Venezianische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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schaute ihr tief in die Augen. Ein warmes Lächeln spielte um seinen Mund.
    Sie bemerkte, dass ihm ein paar Haarsträhnen in die Stirn fielen. O Gott, fuhr es ihr durch den Kopf, wie gut er aussieht!
    „Es ist lange her, dass ich das gesagt habe“, meinte er leise. „Aber ich habe nicht vergessen, was diese Worte heißen. Ich musste nur die richtige Frau finden, um es wieder von ganzem Herzen sagen zu können.“
    Jane war viel zu bewegt, um zu antworten. Tränen des Glücks stiegen ihr in die Augen.
    „Als du mich geküsst hast“, flüsterte er ihr ins Ohr, „da wusste ich plötzlich genau, dass du die Richtige bist. Ich liebe dich, Jane.“
    Endlich fand sie die Sprache wieder. „O Richard, ich liebe dich auch.“ Sie küsste ihn erneut.
    Der Kuss war ein beiderseitiges Versprechen.
    Schließlich seufzte Jane, den Kopf an Richards Schulter lehnend, tief auf. Natürlich hatte sie ihm ihre Liebe schon mit dem Kuss in der Schenke beweisen wollen. Aber sie hätte niemals den Mut aufgebracht, ihre Empfindungen in Worte zu kleiden. Wie wunderbar, dass er keine Scheu gehabt hatte, ihr seine Liebe zu gestehen. Nun, da sie wusste, dass er ihre Gefühle erwiderte, war es ihr vollkommen egal, was die Welt von ihr dachte. Konnte es etwas Schöneres geben, als ihm zu versichern, wie sehr sie ihn liebte?
    Sie musste die magischen Worte einfach noch einmal wiederholen! „Ich liebe dich“, flüsterte sie. „Ach, Richard, du ahnst ja nicht, wie viel du mir bedeutest.“
    „Da täuschst du dich“, murmelte er. „Ich weiß es sehr gut, denn ich empfinde das Gleiche für dich.“ Dann drehte er sie ein wenig zur Seite, sodass sie den Eingang des Gasthauses sehen konnte, das sie soeben verlassen hatten. Einige der Gäste waren auf die Straße getreten und musterten sie wohlgefällig. „Und diese Leute“, fuhr Richard fort, „wissen es vermutlich auch.“
    Als die Männer, die zum Teil noch die Getränke in der Hand hielten, die Richard ihnen spendiert hatte, sahen, dass die beiden auf sie aufmerksam geworden waren, prosteten sie ihnen lachend zu.
    Unter anderen Umständen hätte Jane sich unsagbar geschämt, so im Mittelpunkt zu stehen. Doch hier in Venedig war alles anders. Nein, es lag nicht an Venedig. Es lag an Richard. Er war es, der ihr Leben so verändert hatte. Also lachte sie den Männern zu, nahm dann, einer Eingebung folgend, Richard den Hut vom Kopf und setzte ihn selbst auf. Dann versicherte sie Richard noch einmal, dass sie ihn über alle Maßen liebte und dass es ihr vollkommen gleichgültig sei, wer davon wusste.
    Wenig später befanden sie sich auf dem Rückweg zur Ca’ Battista.
    Je länger Richard sich in Venedig aufhielt, desto mehr hatte er die Gondeln als Transportmittel schätzen gelernt. Sie waren schnell. Sie waren leise, wenn man einen Gondoliere fand, der nicht unter Beweis stellen wollte, dass er ein wenig Englisch sprach. Und sie waren schmal, was bedeutete, dass er auf der Bank stets dicht neben Jane saß. An diesem Abend genoss er es besonders, als sie sich an ihn schmiegte, sodass er die weiblichen Kurven ihres Körpers spüren konnte. Niemand konnte daran Anstoß nehmen, denn es war kaum Platz, voneinander abzurücken. Ja, Venedig war eine wundervolle Stadt!
    Ich liebe Jane, dachte er, aber noch viel besser ist es, dass sie meine Liebe erwidert.
    Seit einer Ewigkeit war er nicht so glücklich gewesen. Nach dem Tod seiner Gattin war er sich sicher gewesen, nie wieder lieben zu können. Keine Frau, so hatte er geglaubt, könne sich mit Anne messen. Und tatsächlich hatte er ja jahrelang mit Jane unter einem Dach gelebt, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Das war erst in dieser faszinierenden Stadt geschehen, die einen so verwirrenden Zauber auf ihre Besucher ausübte. Hier hatte er, sobald er zum ersten Mal mit Jane allein gewesen war, gespürt, dass sie ein ganz besonderer Mensch war. Von dieser Erkenntnis bis zu der Einsicht, dass er sie liebte, war es nur ein kleiner Schritt gewesen. Diese Liebe war anders als die jugendlich überschwänglichen Gefühle, die er Anne entgegengebracht hatte. Diese Liebe, das fühlte er, würde ihn für den Rest seines Lebens begleiten.
    Er war kein perfekter Mann, das wusste er genau. Er hatte eine Menge Fehler. Daher war es ihm ein Rätsel, womit er eine Frau wie Jane verdient hatte. Sie verstand ihn. Das hörte sich einfach an, war aber tatsächlich sehr kompliziert. Sie war mutig, gerecht, voller Mitgefühl und Leidenschaft. Und wie sehr er es genoss,

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