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Venezianische Versuchung

Venezianische Versuchung

Titel: Venezianische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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zufriedenen Lächeln. „Wir gehen zu einem Ridotto, und alle Gäste müssen ein Karnevalskostüm tragen.“
    „Wir sollen uns verkleiden und maskieren?“, vergewisserte sie sich ungläubig.
    „Genau!“ Er reichte ihr die Hand und führte sie ins Nebenzimmer. „Ich hoffe, das Kostüm gefällt Ihnen!“
    Jane starrte auf die auf dem Bett ausgebreitete Robe. Richards Großzügigkeit machte sie sprachlos. Dies war kein Kostüm, das man nachlässig überstreifte und dann vergaß. Nein, es war ein sorgfältig gearbeitetes kostbares Kleid aus rosaroter Seide, verziert mit Schleifen, dunkelgrünen Bändchen und – ja tatsächlich – silbernen Glöckchen.
    Und das war noch nicht alles! Zu der Robe gehörten rosafarbene Seidenstrümpfe und lange Handschuhe sowie dunkelgrüne Schuhe und ein Kapuzenumhang in derselben Farbe. Außerdem ein kleiner schwarzer Dreispitz und eine weiße Halbmaske, die unten durch einen durchsichtigen Schleier verlängert wurde.
    „Ist es nicht schön, Jane? Sie werden meine kleine Colombina, mein Täubchen, sein. Und ich als Ihr Begleiter bin der draufgängerische Arlecchino. Es war doch immer Ihr Wunsch, sich in Venedig den venezianischen Sitten anzupassen. Was könnte es da Besseres geben, als Karneval zu feiern wie die Venezianer?“
    „Sie haben recht.“ Obwohl Jane sehr leise sprach, verriet ihre Stimme ihre Freude. Vorsichtig streckte sie die Hand aus, um den kostbaren Stoff des Kleides zu berühren. Noch nie hatte sie etwas besessen, das auch nur halb so wertvoll war wie diese Robe. Hätte Richard ihr ein Kleid für den täglichen Gebrauch geschenkt, so hätte sie das Geschenk wohl nicht annehmen können. Doch dies war ein Karnevalskostüm. Sie würde es also nur an diesem Abend tragen. Das war etwas ganz anderes. Also holte sie tief Luft und sagte: „Es ist wunderschön. Ich freue mich sehr.“
    Erleichtert sah Richard sie mit leuchtenden Augen an. „Wir werden uns köstlich amüsieren“, meinte er. „Das hoffe ich jedenfalls.“
    „O ja“, murmelte sie. Ihr war klar geworden, wie aufreizend dieses Kleid auf alle wirken musste, die sich an der englischen Mode orientierten. „Allerdings habe ich noch nie etwas so … Freizügiges getragen.“
    Er lachte. „Ich kann Ihnen versichern, dass ich auch nie zuvor eine mit Edelsteinen besetzte Hose angehabt habe. Vermutlich werden wir uns beide ein wenig seltsam vorkommen. Aber wir wollen den Mut aufbringen, uns einmal wie echte Venezianer zu benehmen. Schließlich haben wir uns geschworen, jeden Tag hier zu genießen.“
    „Ich bin froh, dass wir maskiert sein werden“, erklärte Jane und lächelte. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen. „Also gut, verwandeln wir uns für ein paar Stunden in Colombina und Arlecchino.“
    Er gab ihr einen Kuss, ohne darauf zu achten, wer Zeuge dieser Zärtlichkeit wurde. „Die beiden Venezianerinnen werden Ihnen beim Ankleiden helfen. Und die Signora hat versprochen, jemanden heraufzuschicken, der sich um Ihre Frisur kümmert.“
    Gleich darauf befand Jane sich mit dem Kostüm und den beiden Venezianerinnen in ihrem eigenen Schlafzimmer. Es war ungewohnt für sie, sich beim Ankleiden helfen zu lassen, und sie schämte sich ein wenig, weil alle sich so um sie bemühten. Doch sie musste einsehen, dass sie die seidene Robe unmöglich ohne Hilfe hätte anlegen können. Zu sehr unterschied sie sich von den praktischen Kleidern, die sie im Allgemeinen trug. Der Schnitt war altmodisch und verlangte, dass sie sich in ein Korsett schnüren ließ, wie sie es noch nie angehabt hatte. Eine der Frauen bedeutete ihr, dass sie sich am Bettpfosten festhalten sollte, damit man die Schnüre richtig festziehen konnte.
    Als Jane schließlich das Gefühl hatte, kaum noch atmen zu können, nickten die anderen Frauen zufrieden. Sie halfen ihr in die prachtvolle Robe, schlossen die vielen Häkchen am Rückenteil und ließen, als es klopfte, die Signora und einen kleinen Mann ein, der eine riesige Perücke trug und offenbar der Friseur war.
    Geschickt begann er mit der Arbeit. Im Spiegel konnte Jane beobachten, wie sie sich in eine vollkommen fremde Person verwandelte.
    „Bene“, sagte der kleine Mann schließlich und wandte sich einem Tablett voller Tiegel und Töpfchen zu, das Signora della Battista mitgebracht hätte. „Nun fehlt nur noch die Schminke.“
    „Danke“, wehrte Jane entschieden ab, „ich schminke mich nie.“
    „Aber meine Liebe“, rief die Signora entsetzt, „Sie müssen sich schminken! Das

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