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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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erst die Vorteile.
    Als ich keine Antwort gebe, beginnt Richard sich zu rechtfertigen. »Es ist doch so. Eine Absage kann durchaus positiv sein. Wenn es einem zu leicht gemacht wird, weiß man seinen Erfolg nicht annähernd so zu schätzen, als wenn man sich dafür richtig ins Zeug legen muss.«
    Bestimmt lässt sich das auch auf unsere Ehe beziehen, aber ich habe keine Lust, mir weiter darüber Gedanken zu machen.
    »War Mum überrascht, als sie dich gesehen hat?«, frage ich.
    »Nein, eigentlich nicht. Aber dafür Al. Er meinte zu mir ›Wer sind Sie denn? Ach ja, Frans Mann.‹ Scheißzyniker.«
    »Ach, du kennst ihn doch. Das darfst du nicht persönlich nehmen«, sage ich. Besser, ich verschweige, dass Al ihn nicht besonders gut leiden kann und es daher durchaus persönlich gemeint war.
    »Thomas wird das wegstecken, weißt du«, sagt Richard. Der Umstand, dass er unaufgefordert zum eigentlichen Thema zurückkehrt, lässt vermuten, dass er sich genauso viele Sorgen um Thomas macht wie ich. »Ich werde mir in Zukunft mehr Zeit für ihn nehmen. Damit ich ihm näher bin.«
    Ah, immer noch der perfekte Daddy. Dann ist jetzt der richtige Moment, um zuzuschlagen.
    »Du weißt ja sicher, womit du Thomas die größte Freude machen kannst, nicht?«, sage ich.
    »Nämlich?«
    »Mit einer Dauerkarte für Arsenal.«
    »Ja? Okay, gut, wenn du glaubst, das hilft.«
    »Du wirst sehen«, erwidere ich und staune insgeheim darüber, wie einfach das war.
    Ist das alles, was man tun muss, um zu bekommen, was man will? Selbstbewusst auftreten? Richard, ich will, dass du sofort nach Hause kommst. Ich will, dass du mir sagst, wie sehr du mich liebst, und mir versprichst, mich niemals wieder zu verlassen. Und ich will den neuen Mixer von Kenwood, so einen, wie Mum von Al geschenkt bekommen hat.«
    »Was machst du gerade?«, fragt er.
    »Es ist Samstagabend. Ich ziehe gleich durch die Klubs.«
    »Im Ernst?«
    »Nein, das war ein Witz.«
    »Gut. Ich wollte dich nämlich fragen, ob ich noch vorbeikommen kann.«
    »Du willst vorbeikommen?«, frage ich begriffsstutzig.
    »Ja. Falls das in Ordnung ist.«
    Ich gebe Richard mein Okay, allerdings mit einem unguten Gefühl im Bauch. Mir dämmert, dass der Moment der Wahrheit gekommen ist. Richard wird das einzig Anständige tun. Er wird mir nahe legen, einen Scheidungsanwalt zu nehmen, und danach vor Bel niederknien.
    Nach unserem Telefonat mache ich mich ganz verrückt vor lauter Angst. Dabei hatte ich Summer gerade darin bestätigt, dass keine Frau auf einen Mann angewiesen sei. Doch im Moment bin ich mir nicht sicher, ob ich das auch vor Gericht unter Eid aussagen würde.
 
    Wir sitzen am Küchentisch, der Ort in diesem Haus, wo hauptsächlich Geschäftliches geregelt wird, wie es scheint. Richard schenkt sich einen Scotch ein. Er bietet mir ebenfalls einen an, aber ich trinke keine harten Sachen. Stattdessen schenke ich mir ein Glas Rotwein ein. Mein erstes seit langem.
    Kein Wort von Scheidung. Noch nicht .
    »Es war schön, den Tag mit den Kindern zu verbringen«, sagt Richard. »Auch wenn Thomas so niedergeschlagen war ... Aber es war trotzdem schön.«
    »Das solltest du öfter tun.«
    »Das werde ich. Hör zu, es tut mir wirklich leid, aber ich verspreche, dass ich mich in Zukunft mehr bemühen werde.«
    Richard macht ein betroffenes Gesicht, und das sollte er auch. Wo war er, als eine Horde übler Klatschweiber mein Leben durch den Dreck gezogen hat? Wo war er, als seine geliebte Tochter als Spielplatzrassistin beschuldigt wurde? Richard kann mich mal. Es ist Zeit, ihn über die Kinder aufzuklären, an denen er so plötzlich Interesse zeigt.
    »Ich weiß, dass du dich bemühst, Richard, und ich finde das auch toll«, sage ich, »aber als Eltern hat man nicht nur Spaß. Es gibt auch weniger angenehme Dinge, mit denen man sich auseinandersetzen muss.«
    »Was denn?«
    »Molly wird beschuldigt, ausländerfeindlich zu sein. Die Konrektorin hat mir neulich sogar mit dem Jugendamt gedroht und –«
    »Augenblick, Augenblick, wovon zum Teufel redest du?«
    Ich erzähle Richard von meinem Gespräch mit Mrs Gottfried. Als ich fertig bin, sieht er mich fassungslos an. Ha, dann verrate mir doch mal, wie du das lösen würdest, du perfekter Daddy .
    »Das ist doch völlig lächerlich«, stößt Richard aus. »Was für ein Blödsinn. Molly ist nicht ausländerfeindlich.«
    »Natürlich nicht.«
    »Ich hoffe, du weißt, was du zu tun hast, Fran.«
    »Allerdings«, erwidere ich in entschlossenem

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