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Veni, Vidi, Gucci

Titel: Veni, Vidi, Gucci Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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Jungs spielen?«
    »Die sind nicht älter. Die sind alle zwischen zehn und zwölf.«
    »Aber die sind alle so groß. Geben die denen Anabolika?«
    In diesem Augenblick bekommt Thomas den Ball zugespielt. Mein Puls geht sofort schneller, als er mit dem Ball lossaust und elegant einen Gegenspieler umkurvt, der doppelt so breit ist wie er ...
    Ja, Thomas, vorwärts!
    ... um allerdings gleich darauf vom nächsten gestoppt zu werden, der dreimal so breit ist wie er. Das war Foul! Thomas liegt rücklings auf dem Boden und sieht verwundert dem Ball nach, der in die entgegengesetzte Richtung fliegt. Ich spüre Wut in mir hochsteigen. Warum tut denn keiner was? Wer pfeift eigentlich das Spiel? Am liebsten würde ich zu Thomas laufen und ihn tröstend in den Arm nehmen, aber noch lieber würde ich mir den großen Mistkerl schnappen, der meinen Sohn umgerannt hat, und ihm eine ordentliche Ohrfeige verpassen. Natürlich unternehme ich nichts dergleichen. Aber nur, weil Molly in diesem Moment meine Hand ergreift.
    »Der arme Thomas«, sage ich. »Das ist nicht fair.«
    »So geht das schon die ganze Zeit«, bemerkt Richard. »Wenn er mal an den Ball kommt, dann wird er gleich gefoult. Die spielen hier eher Rugby als Fußball.«
    Nun, er muss es ja wissen.
    Wir verfolgen das quälende Schauspiel ein paar weitere Minuten, während derer ich im Stillen Thierry Henry für seine Schienbeinschoner danke. Summer schleicht sich an mich heran und sagt: »Er ist ein zäher kleiner Bursche, nicht wahr? Er will auf keinen Fall aufgeben.« Sie hat recht. Ich erheische einen seltenen Blick auf Thomas’ Zähne, aber er lächelt nicht – vielmehr beißt er die Zähne grimmig zusammen.
    Ein Pfiff. Das Spiel ist vorbei. Ich bin erleichtert, weil es eine Qual war zuzusehen. Thomas beugt den Oberkörper nach vorne und stützt sich mit den Händen auf den Knien ab, das Gesicht vor Anstrengung verzerrt. Wieder verspüre ich den Drang, zu ihm zu laufen, und will mich instinktiv in Bewegung setzen, als ich Richards Hand auf meiner Schulter spüre, die mich zurückhält.
    Was soll das?
    Aber Richard tut das Richtige, denn in diesem Moment macht sich einer der drei Trainer auf den Weg zu Thomas. Wir beobachten, wie die beiden miteinander reden – beziehungsweise wie der Trainer redet, während Thomas nach Luft schnappt und hin und wieder nickt. Gleich darauf kommt Ron an der Seitenlinie auf uns zu.
    »Mrs Clark«, begrüßt er mich mit breitem Lächeln. »Schön, Sie wiederzusehen.« Er nickt Richard kurz zu und richtet den Blick dann wieder auf mich. »Terry wird gleich zu Ihnen rüberkommen, um ein paar Takte zu sagen.«
    »Was denken Sie, Ron?«, frage ich. »Wie war er?«
    Ron grinst mich an. »Das kann ich nicht beurteilen, Mrs Clark. Ich bringe die Jungs nur hierher. Für den Rest sind die Trainer zuständig.«
    Ich blicke ihn flehentlich an.
    Ron lacht. »Ich glaube, Ihr Sohn hat großes Talent«, sagt er dann. »Und er hat ein Kämpferherz. Das war ein ganz schön hartes Spiel. Die Jungs trainieren nämlich alle schon seit einer Weile auf der Akademie. Sie können stolz auf Ihren Sohn sein.«
    Während Ron sich wieder entfernt, klammere ich mich an seine Worte: » großes Talent « , » Kämpferherz « , » können stolz auf Ihren Sohn sein «. Ich kann wirklich stolz auf ihn sein.
    Auf dem Platz wendet Terry, der Trainer, sich nun wieder von Thomas ab und geht zurück zu seinen Kollegen. Thomas trottet endlich langsam zu uns, und ich gehe in die Knie, um seinen erschöpften, schweißnassen, kleinen Körper zu umarmen. »Du warst große Klasse«, sage ich. »Ich bin sehr stolz auf dich.«
    »Guter Einsatz, Thomas«, fügt Richard hinzu. »Das war ein ganz schön hartes Match.«
    » Hart? Das waren lauter Irre auf dem Platz«, schaltet Summer sich ein. »Du hast super gespielt, Thomas.«
    Thomas setzt seinen Ihr-seid-alle-Idioten-Blick auf. »Ich habe scheiße gespielt«, sagt er und lässt den Kopf hängen.
    »Nein, das stimmt nicht. Ron hat gesagt, dass du großes Talent hast. Und dass du ein Kämpferherz hast«, tröste ich ihn. »Was hat denn dieser Terry zu dir gesagt?«
    »Dass ich gut gespielt habe und so.«
    »Siehst du? Wenn selbst der Trainer das sagt ...«
    Thomas zuckt die Achseln, als habe das nichts zu bedeuten.
    Wir beobachten schweigend, wie die Trainer sich unterhalten. Ron steht bei ihnen, allerdings nimmt er nicht an dem Gespräch teil, sondern hört nur zu – schließlich ist er dafür nicht zuständig. Mir ist schlecht. Das

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